Die vergessene Ausbeutung. Kolonialismus und der Südwesten

Die vergessene Ausbeutung. Kolonialismus und der Südwesten

Veranstalter
Stadtarchiv Stuttgart; Haus der Geschichte Baden-Württemberg; Württembergischer Kunstverein
Veranstaltungsort
Rathaus, Großer Sitzungssaal, 3. Obergeschoss, Marktplatz 1, 70173 Stuttgart (13.30-18.30 Uhr) bzw. Württembergischer Kunstverein (Eingang: Stauffenbergstr., 70173 Stuttgart (Abendveranstaltung 20 Uhr)
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.11.2019 -
Von
Günter Riederer

Lange Zeit wurde die deutsche Kolonialgeschichte nur wenig beachtet. Die Debatte hat in jüngster Zeit allerdings rasant an Fahrt aufgenommen: Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Frage der Rückgabe von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Eine regionalgeschichtliche Verortung der Kolonialgeschichte hat bislang selten stattgefunden. Dabei ist gerade die Frage, wie Auswirkungen und Folgen des Kolonialismus auf einer regionalen Ebene verhandelt werden, von hoher Relevanz. Wie haben sich koloniale Phantasien ganz konkret im lokalen und regionalen Kontext entwickelt? Was haben Baden und Württemberg mit der Eroberung und Kolonisierung ferner Territorien zu tun?
Das Stuttgarter Symposion nimmt diese Überlegungen zum Anlass, um nach der regionalgeschichtlichen Verankerung des Kolonialismus zu fragen. Wie waren Baden und Württemberg in das System der kolonialen Ausbeutung verstrickt? Welche Rolle spielte der schwäbische Pietismus bei der Eroberung kolonialer Gebiete? Wie und wo zeigte sich Kolonialismus im südwestdeutschen Alltag? Woher rührte die Begeisterung für die Kolonien wie sie beispielsweise in Ausstellungen, Straßenbenennungen oder Denkmälern ihren Ausdruck fand? Und wie lässt sich die koloniale Geschichte heute vermitteln?

Programm

Rathaus, Großer Sitzungssaal, 3. Obergeschoss
13.00-13.30 Uhr
Grußworte
Marc Gegenfurtner, Direktor des Kulturamts der Landeshauptstadt Stuttgart
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

13.30-14.15 Uhr
„Ein Phänomen von kolossaler Uneindeutigkeit“ – Überlegungen zum Kolonialismus
Prof. Dr. Andreas Eckert (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften)

14.15-15.00 Uhr
Eine kurze lange Zeit. Der deutsche Kolonialismus in Namibia
Prof. Dr. Gesine Krüger (Universität Zürich, Historisches Seminar)

15.00-15.45 Uhr
Freiburg und der Kolonialismus
Prof. Dr. Bernd-Stefan Grewe (Universität Tübingen, Institut für Geschichtsdidaktik und Public History)

15.45-16.15 Uhr
Kaffeepause

16.15-17.00 Uhr
Universität und Kolonialismus – Das Beispiel der Landesuniversität Tübingen
Dr. Carsten Gräbel (Universität Tübingen, Institut für Geschichtsdidaktik und Public History)

17.00-17.45 Uhr
„Der Eingeborene ist ein Mensch gewiß...“ – Koloniale Spurensuche in Offenburg
Dr. Wolfgang M. Gall und Anne Junk MA (Museum im Ritterhaus, Offenburg)

17.45-18.30 Uhr
Kolonialismus jenseits der Metropole: Missionare, Frauenkolonialvereine und Ethnographicahändler. Die Geschichte eines schwierigen Erbes
Prof. Dr. Rebekka Habermas (Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte)

18.30-20.00 Uhr
Pause

20.00-21.00 Uhr
Württembergischer Kunstverein, Eingang Stauffenbergstr., 70173 Stuttgart

Schädel X
Lecture Performance, Flinn Works (Berlin)

In den Kellern deutscher Universitäten und Museen lagern tausende Schädel aus aller Welt, oft aus den ehemaligen Kolonien. Zum überwiegenden Teil entstammen diese Schädel einem Unrechtskontext. 100 Jahre später mehren sich Forderungen nach einer würdevollen Behandlung und Restitution dieser Schädel an die Nachfahren.
Ein Schädel bildet das Zentrum der Lecture Performance. Zwei biografische Geschichten kreisen um ihn. Sie führen von Tansania und Deutschland über Archive, Konsulate, Schlachtfelder und Labore durch die deutsche Kolonialgeschichte ins Innerste des eigenen Schädels. Mit (medizin-)historischen Dokumenten und O-Tönen verbinden sie sich zu einer Irrfahrt zwischen Wissenschaft, Politik und Theater.

Eintritt: 10 €, erm. 7 € (Schüler / Studenten) Vorverkauf nur über Reservix: www.reservix.de, Tel.: 01806 / 700 733 oder Reservix-Vorverkaufsstellen. Da die Vorstellung aus technischen Gründen auf 60 Personen beschränkt ist, wird bei entsprechender Nachfrage eine zweite Vorstellung um 22.00 Uhr angeboten.

Kontakt

Günter Riederer

Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart

guenter.riederer@stuttgart.de

https://www.stuttgart.de/item/show/55548/1/event/361886
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung