Kultur und Kulturpolitik in der Systemtransformation Mittel- und Ostmitteleuropas seit 1989/ Cultural Policy and Culture in Transformation. Central and Eastern Europe since 1989

Von
Torben Ibs

Der Zusammenbruch des Staatssozialismus vor drei Jahrzehnten löste Transformationen der Gesellschaften in Mittel- und Ostmitteleuropa aus, deren Folgen bis heute zu spüren sind. Das zeigt sich nicht nur in Politik und Wirtschaft, sondern gerade auch im Bereich der Kultur. Hoch- und Populärkultur spielten eine zentrale Rolle bei der Schaffung neuer integrativer Identifikationsangebote in den ehemals staatssozialistischen Staaten und begleiteten die Öffnung zu neuen internationalen Kooperationen.
Die Konferenz thematisiert Veränderungen in der Kulturpolitik und im Kulturschaffen seit 1989. Transformation wird dabei nicht allein als Umbau der kulturellen Infrastruktur begriffen, sondern auch als Wandel von Deutungsmustern, Regeln, Vorstellungen und Narrativen. Beleuchtet werden sowohl der Umbau der staatlichen, regionalen und lokalen Kulturpolitik als auch die Entwicklungen in den einzelnen Sparten und Medien von Kunst und Kultur. Der Vergleich soll Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Spezifika der Transformationen von Kultur und Kulturpolitik in den ostmitteleuropäischen Staaten und Ostdeutschland aufzeigen. Wie wurden nationale Entwicklungspfade mit westlichen Modellen und Vorbildern verknüpft? Führte dies zu ähnlichen neuen Strukturen? Wie reagiert Kultur auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen angesichts neuerlicher nationalistischer Tendenzen?

Programm

Mittwoch, 18. März 2020
9:00
Begrüßung: Prof. Dr. Thomas Höpel (Leipzig)
9:15–10:00
Keynote
Kultur und gesellschaftliche Transformation in ihren Wechselwirkungen
Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Hildesheim)
10:00–12:30
Kulturpolitik in der Systemtransformation Mittel- und Ostmitteleuropas seit 1989
Chair: Prof. Dr. Frank Hadler (Leipzig)
10:00–10:30
Die Transformation städtischer Kulturpolitik in der DDR und Polen 1989–2000. Leipzig und Krakau im Vergleich
Prof. Dr. Thomas Höpel (Leipzig)
10:30–11:00
Kulturpolitik in Polen nach 1989. Der lange Weg der Dezentralisierung
Dr. Maria Waginska-Marzec (Posen)
11:00–11:30 Kaffeepause
11:30–12:00
Czech Cultural Policy in times of democratic transformation
Dr. Pavla Petrová (Prag)
12:00–12:30
Foreign donors and the East European art scene after 1989
Dr. Beáta Hock (Leipzig)
12:30–14:00 Mittagspause
14:00–16:30
Kulturelle Umbrüche nach 1989 in Ostdeutschland
Chair: Prof. Dr. Thomas Höpel (Leipzig)
14:00–14:30
Das ostdeutsche Theater zwischen Umbruch und Aufbruch
Dr. Torben Ibs (Leipzig)
14:30–15:00
»Goethe und Schiller heißen die Dramatiker der Stunde« – Klassikerinszenierungen als (nationale) Identitätsstifter 1989/90?
Dr. Vanessa Ganz (Berlin)
15:00–15:30 Kaffeepause
15:30–16:00
Traditionsbezüge und Neuprofilierungen. Die Berliner Theaterlandschaft in den neunziger Jahren
Dr. Antje Dietze (Leipzig)
16:00–16:30
Kunst aus der DDR. »Erst Markenbotschafterin des Sozialismus, dann plötzlich Wrackteil der Geschichte...«
Dr. Christian Saehrendt (Thun)

19:45–21:00
Foyer des Restaurants PILOT
EEGA Wissenschafts-Lounge »Kultur heute im Widerstreit? Ostmitteleuropas Kulturlandschaft zwischen Nation, Europa und Weltbühne«
Prof. Dr. Frank Hadler (GWZO Leipzig); Dr. Beáta Hock (Projektverbund »Multiple Transformationen 1989« Leipzig); Bernd Karwen (Polnisches Institut Leipzig); Rolf Baumgart (Tanzcompagnie bodytalk, Münster)
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Universität Hildesheim)

Donnerstag, 19. März 2020
9:00–11:00
Die Suche nach neuen Identifikationsangeboten
Chair: Dr. Beáta Hock (Leipzig)
9:00–9:30
Politicized Culture without Policies
Dr. Péter Inkei (Budapest)
9:30–10:00
»Clash of Cultures« und Transformation des Kultursystems – Neue Identitäten in Ostdeutschland nach dem Fall der Berliner Mauer (1989-95). Lokale sächsische Fernsehprogramme als Quellen audio-visuellen Gedächtnisses und ihre mögliche Relevanz für heutige Probleme und Diskurse
Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz/Dr. Judith Kretzschmar (Leipzig)
10:00–10:30
Culture and post-communist transformation in Poland
Prof. Dr. Jacek Purchla/Agata Wąsowska-Pawlik (Krakau)
10:30–11:00
Kulturtransformation im sächsischen Manchester
Dr. Sebastian Liebold (Chemnitz)
11:00–11:20 Kaffeepause
11:20–12:50
Kunst und Kultur angesichts neuer Nationalismen
Chair: Dr. Torben Ibs (Leipzig)
11:20–11:50
»Die Kunst bleibt frei!« – Zum »Kulturkampf« in
Österreich
Soonim Shin (Wien)
11:50–12:20
Two cannons and two cultural policies in Poland after 1989
Prof. Dr. Przemysław Czapliński (Posen)
12:20–12:50
Caution, Hegemony is under Construction! Cultural Production and Policy in the post-2010 Hungary
Márton Szarvas/Kristóf Nagy (Budapest)
12.50–15:00
Farewell Lunch

Kontakt

Thomas Höpel

Universität Leipzig, Institut für Kulturwissenschaften, Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig

hoepel@rz.uni-leipzig.de

https://www.sozphil.uni-leipzig.de/cm/kuwi/2020/02/10/internationale-konferenz-kultur-und-kulturpolitik-in-der-systemtransformation-mittelund-ostmitteleuropas-seit-1989-cultural-policy-and-culture-in-transformation-central-and-eastern-europe-since-198/