Ruinen aus der Sicht der Kulturwissenschaften: Materialität im Verfall – Nachnutzungen – Umdeutungen

Ruinen aus der Sicht der Kulturwissenschaften: Materialität im Verfall – Nachnutzungen – Umdeutungen

Veranstalter
Prof. Dr. J. Otto Habeck, Institut für Ethnologie, Universität Hamburg; Dr. Frank Schmitz, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg (Universität Hamburg, FB Kulturwissenschaften)
Ausrichter
Universität Hamburg, FB Kulturwissenschaften
PLZ
20146
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.04.2021 - 15.07.2021
Deadline
03.11.2020
Von
Joachim Otto Habeck, Institut für Ethnologie, Universität Hamburg

Ringvorlesung des Fachbereichs Kulturwissenschaft der Universität Hamburg, SoSe 2021

Ruinen aus der Sicht der Kulturwissenschaften: Materialität im Verfall – Nachnutzungen – Umdeutungen

Ruinen sind gleichermaßen Symbole der Vergänglichkeit sowie Zeichen von Zerstörungsakten. Ihre Betrachtung löst sehr ambivalente Emotionen aus, die nostalgische Bilder ebenso wie die Angst vor dem Unheimlichen und dem Gefahrvollen umfassen. Sie evozieren Erinnerungen und Mahnungen. In den Relikten, die einem allmählichen Verfall ausgesetzt sind, manifestieren sich Epochen einer früheren Blüte, zum Stillstand gekommene oder auch gescheiterte Projekte, Verwahrlosung, gezielte Zerstörungen, Wiederaneignung und häufig auch eine Form von Nachnutzung, die von der ursprünglichen Zweckbestimmung eklatant abweicht. Die Präsenz der Materialität, des Leerstands, des Vergangenen und zugleich Unvollendeten bietet Anlass für divergente und teils umstrittene Deutungen und Umdeutungen in vielen Bereichen der Kunst, Musik und Literatur. Als Objekte der Denkmalpflege, der Inszenierung, der Kommerzialisierung und der selektiven Erinnerung stehen die baulichen Fragmente im Fokus politischer, ökonomischer und kultureller Auseinandersetzungen. Mit der Unbestimmtheit und Leere gehen Fragen nach der Zukunft einher: Was wird aus Industriebrachen, verlassenen Kasernengebäuden und Bodendenkmälern? Wer bestimmt darüber? Was wird aus musikalischen Fragmenten und architektonischen Versatzstücken? Wer hat die Legitimation, sie zu verwenden? Was bedeutet dies für das Verständnis von Kunstwerken als ‚offener‘ Form? Vielleicht liegt gerade in der Persistenz des Ruinösen, in der Gegenständlichkeit und Widerspenstigkeit die besondere Qualität dessen, was zur Wiederaneignung gelangt? Die Vorträge der Ringvorlesung sollen diese Fragen und Thesen aus diversen kulturwissenschaftlichen Perspektiven behandeln, Beiträge sind unter anderem aus den Bereichen Klassische Archäologie, Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, Kunstgeschichte, Ethnologie, Empirische Kulturwissenschaft, Historische Musikwissenschaft sowie Systematische Musikwissenschaft willkommen.

Wir bitten um die Einsendung von Vortragsvorschlägen (max. 300 Wörter) mit einem kurzen CV (max. 1 Seite) bis zum 3. November 2020 an otto.habeck@uni-hamburg.de oder frank.schmitz@uni-hamburg.de. Die Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden. In Abhängigkeit von der Anzahl und Auswahl der eingegangenen Vorschläge können Reise- und Übernachtungskosten anteilig oder vollständig übernommen werden.

Kontakt

Prof. Dr. J. Otto Habeck (otto.habeck@uni-hamburg.de);
Dr. Frank Schmitz (frank.schmitz@uni-hamburg.de)

https://www.kulturwissenschaften.uni-hamburg.de