Kult des Volkes: Der Volksgedanke in den liturgischen Bewegungen und Reformen – eine ökumenische Revision

Kult des Volkes: Der Volksgedanke in den liturgischen Bewegungen und Reformen – eine ökumenische Revision

Veranstalter
Prof. Dr. Stefan Heid (Römisches Institut der Görres-Gesellschaft), Prof. Dr. Markus Schmidt (Fachhochschule der Diakonie in Bethel) (in Kooperation mit dem Melanchthon-Zentrum Rom und der Liturgischen Konferenz der EKD)
Ausrichter
in Kooperation mit dem Melanchthon-Zentrum Rom und der Liturgischen Konferenz der EKD
Veranstaltungsort
Campo Santo Teutonico
Gefördert durch
Melanchthon-Zentrum und Liturgische Konferenz der EKD
PLZ
00120 Città del Vaticano
Ort
Città del Vaticano
Land
Italy
Vom - Bis
24.11.2021 - 27.11.2021
Von
Stefan Heid, Römisches Institut, Görres-Gesellschaft

Die Tagung befasst sich mit den liturgischen Bewegungen sowohl auf evangelischer wie auf katholischer Seite und geht ihren Auswirkungen bis heute nach. Grundfrage ist, welcher Volksbegriff der "Volksliturgie" zugrundeliegt, aus welchen Quellen er sich speist, wie er umgeformt und in die liturgiereformerischen Bestrebungen umgemünzt wird und inwiefern hier moderner Zeitgeist und nationalsozialistisches Gedankengut eine Rolle spielen.

Kult des Volkes: Der Volksgedanke in den liturgischen Bewegungen und Reformen – eine ökumenische Revision

Die Tagung soll untersuchen, wie auf katholischer wie evangelischer Seite die Liturgische Bewegung und Erneuerung den Volk-Gedanken (Volksliturgie, Volkslied, u.s.w.) bedient und genutzt hat, aus welchen Quellen sie schöpfte, aus welchen Ideen sie sich speiste, inwieweit sie sich damit bewusst gesellschaftlich positionieren wollte, inwieweit die liturgische Agenda dabei Veränderungen durchlief und inwieweit der Volk-Gedanke in der präfaschistischen, nationalsozialistischen und Nachkriegszeit zu einer Überformung und Instrumentalisierung herkömmlicher oder vorgeblich wiederentdeckter ekklesiologisch-theologischer Konzepte geführt hat. Hat die Liturgische Erneuerung womöglich ihre Unschuld verloren oder konnte sie sich vom völkischen Zeitgeist freihalten oder wieder lösen? Die Tagung ist entscheidend ökumenisch angelegt, nicht aus theologischen Gründen, sondern aus methodisch-wissenschaftlichen. Denn auf diese Weise ist geradezu eine Gegenprobe der Ergebnisse gegeben: Wie setzt innerhalb derselben Gesellschaft das katholische und evangelische Christentum das Codewort „Volk“ ein, und zwar in der Diskussion und Bemühung um eine Reform der Liturgie.

Programm

Mittwoch, 24. November

16.00 Stefan Heid, Markus Schmidt: Begrüßung und Einführung
16.30 Sven Conrad: „Cultus publicus“ als Grundidee des christlichen Gottesdienstes
17.15 Dieter Böhler: Volk Gottes vom Altar her. Die Konstituierung des Volkes Israel als Kultgemeinschaft
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18.15 Harm Klueting: Zwischen Herders Volksbegriff und dem populus Dei: Der Einfluss der Romantik auf den Volksgedanken in der katholischen liturgischen Erneuerung des 20. Jahrhunderts
19.00 Uwe Michael Lang: Wahrnehmung der Entfremdung des Volkes von der Liturgie im Mittelalter

Donnerstag, 25. November

9.15 Dominik Burkard: Die Ideologien des Volkes und die Liturgie im katholischen Modernismus
10.00 Konrad Klek: Volk und Volkstümlichkeit in der älteren evangelischen Liturgischen Bewegung
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11.15 Michael Meyer-Blanck: „Volk“ bei Wilhelm Stählin und in der jüngeren evangelischen Liturgischen Bewegung
12.00 Martin Wallraff: Friedrich Heiler
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15.30 Sandra Bornemann-Quecke: Kult und Volk. Konzepte von Gemeinschaft im Theater der Moderne
16.15 Maria Antonia Paiano: Il movimento liturgico e la categoria di “popolo” dopo la Grande Guerra
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17.30 Stefan K. Langenbahn: „Das Schönste aber war wohl das Volk.“ Volk und Elite in der Frühzeit der Liturgischen Bewegung am Beispiel der Antipoden R. Guardini und I. Herwegen
18.15 Markus Schmidt: Erneuertes Gottesvolk – erneuerte Volkskirche. Evangelische Volksmission der 1930er und 1940er Jahre als gottesdienstliches Programm

Freitag, 26. November

09.15 Thomas Rheindorf: Das Volk in evangelischen Agenden zwischen 1933 und 1955
10.00 Cornelia Brinkmann: Das Volk im evangelischen Kirchenlied im Nationalsozialismus
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11.15 Andreas Bieringer: Katholische Gesangbuchgeschichte im Kontext nationaler Entwicklungen
12.00 Johannes Nebel: Die Stellung des Volkes im Ordo Missae des Missale Pauls VI. in vergleichendem Blickwinkel
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15.30 Helmut Hoping: „Ein Volk von Priestern“. Allgemeines und besonderes Priestertum in der katholischen Liturgischen Bewegung
16.15 Dorothea Haspelmath-Finatti: Wer ist das Volk der Gnade? Beiträge aus der internationalen liturgischen Theologie zum Verhältnis von Ortsgemeinde und gottesdienstlicher Versammlung
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17.30 Alexander Deeg: Das Volk im Evangelischen Gottesdienstbuch von 1999
18.15 Benjamin Leven: Keine Liturgiereform ohne Mikrofon. Liturgie und Massenmedien

Samstag, 27. November

18.00 Peter Zimmerling: Eine „liturgische Befreiungsbewegung“? Die Bedeutung des Volk-Gottes-Gedankens in (pfingstlich-)charismatischen Bewegungen

Kontakt

Prof. Dr. Markus Schmidt
Prof. Dr. Stefan Heid

https://www.goerres-gesellschaft-rom.de/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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