Jüdinnen und Juden entlang der Seidenstraße. Internationale Konferenz zu Migrationsrouten, Zwischen-Räumen und Zwischen-Positionen

Call for Papers: Jüdinnen und Juden entlang der Seidenstraße. Internationale Konferenz zu Migrationsrouten, Zwischen-Räumen und Zwischen-Positionen

Veranstalter
Jewish Museum Berlin in cooperation with the Center for Eastern European and International Studies (ZOiS, Berlin) and the Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION at the Europe-University Viadrina Frankfurt (Oder)
PLZ
10969
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.01.2021 -
Deadline
15.03.2021
Von
Alina Gromova, Akademieprogramme, Jüdisches Museum Berlin

Jüdinnen und Juden entlang der Seidenstraße. Internationale Konferenz zu Migrationsrouten, Zwischen-Räumen und Zwischen-Positionen

Wie leben Jüdinnen/Juden zwischen Baku und Berlin, zwischen Taschkent und Teheran, Duschanbe und Tel Aviv? Wie prägten ihre Erfahrungen des Zusammen­lebens mit muslimischen, christlichen und säkularisierten Mehrheits- und Minderheits­bevölkerungen jüdische Biografien und Identitäten? Wir nähern uns den wenig bekannten Geschichten der Migration zwischen Europa und Asien, den Erfahrungen der Nachbar­schaft und Alltags­praxis (post-)sowjetischer Jüdinnen/Juden aus dem Kaukasus und Zentralasien.

Call for Papers: Jews along the Silk Road. International Conference on Migration Routes, Entangled Spaces and In-between Positions

How do Jews live between Baku and Berlin, between Tashkent and Tehran, Dushanbe and Tel Aviv? How did experiences of convival living with Muslim, Christian or secularized majority and minority populations shape Jewish biographies and identities? We would like to approach the little-known stories of flight, deportation and migration between Europe and Asia, the experiences of neighbourhood and religious everyday practices of (post-)Soviet Jews from the Caucasus and Central Asia.

Call for Papers: Jüdinnen und Juden entlang der Seidenstraße. Internationale Konferenz zu Migrationsrouten, Zwischen-Räumen und Zwischen-Positionen

Internationale Tagung der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin in Kooperation mit dem Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS, Berlin) und dem Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Berlin, 10. bis 12. Oktober 2021

Call for Papers

Wie leben Jüdinnen und Juden zwischen Baku und Berlin, zwischen Taschkent und Teheran, Duschanbe und Tel Aviv? Wie prägten ihre Erfahrungen des Zusammenlebens mit muslimischen, christlichen und säkularisierten Mehrheits- und Minderheits-bevölkerungen jüdische Biographien und Identitäten während und nach der Sowjetzeit? Welche Alltagsgegenstände, ästhetische Traditionen oder gegenwärtige kulinarische Praktiken erzählen uns von jüdischem Leben in Zentralasien und im Kaukasus – entlang der Routen der historischen und neuen Seidenstraße?

Eine Mehrheit der heute in Deutschland und Europa lebenden Jüdinnen und Juden kommt aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Die meisten migrierten aus europäischen Teilen wie Belarus, die Ukraine oder Russland, einige kamen aber aus den südlichen und östlichen Republiken im Kaukasus und in Zentralasien, die manchmal als „sowjetischer Süden“ bezeichnet werden. Geprägt von imperialen Hierarchien, wurde dieser von den europäischen Zentren als exotisch und rückständig wahrgenommen. Zugleich entwickelten diverse Bewohner/innen dieser Regionen eigene Ideen der Moderne und als gestalteten Praktiken des Zusammenlebens und Kontaktzonen verschiedener Minderheiten.

Im Rahmen der internationalen Tagung möchten wir uns diesen wenig bekannten Geschichten der Flucht, Deportation und Migration zwischen Europa und Asien, den Erfahrungen der Nachbarschaft und religiöser Alltagspraxis (post-)sowjetischer Jüdinnen und Juden aus dem Kaukasus und Zentralasien nähern. Im Fokus stehen soziale und kulturelle Zwischen-Räume, Orte der Begegnungen und Verflechtungen sowie Zwischen-Positionen der Menschen, die als Minderheiten und als Migrant/innen in multi-ethnischen und multireligiösen Gesellschaften leben.

In Zentralasien und im Kaukasus - entlang der Routen der historischen und neuen Seidenstraße, die Europa und Asien über Migrationsgeschichten, ökonomische und politische Verflechtungen und Mythen verbinden - lebten bucharische Jüdinnen und sogenannte Bergjuden seit Jahrhunderten. Auch aus dem ehemaligen Ansiedlungsrayon migrierten Jüdinnen und Juden in die südlichen und östlichen Gebiete des Zarenreiches und der Sowjetunion. Ingenieur/innen, Beamte und Wissenschaftler/innen kamen im Verlauf des 20. Jahrhunderts nach Zentralasien oder in den Kaukasus. Sie profitierten von den russischen und sowjetischen Expansionspolitiken und suchten zugleich dem Antisemitismus und den beschränkten Aufstiegsmöglichkeiten in Osteuropa zu entkommen. Ihre Biographien erzählen von Flucht und Evakuierung, Überleben und sozialem Aufstieg in den Nischen imperialer, kapitalistischer und sozialistischer Machtpolitiken. Während des Zweiten Weltkrieges flohen oder überlebten viele osteuropäisch jüdische Familien etwa in Usbekistan oder Kirgisien. Ihre Erinnerungen prägen sowjetische Erzählungen der Shoa und der Nachkriegszeit, sind aber noch wenig erforscht.

Wie waren die Geschichten dieses jüdischen Überlebens und sozialen Aufstiegs mit imperialen Politiken des 19. und 20. Jahrhunderts verflochten? Wie sind sie von sowjetischem Orientalismus, Kolonialismus und Rassismus geprägt? Wie verhalten sie sich zu jüdischen Erfahrungen im Iran, in der Türkei, in Marokko oder Indien? Welche Erinnerungen und Erfahrungen des Zusammenlebens im sowjetischen und globalen Süden bringen Migrant/innen nach Deutschland und Europa? Wie ändern diese Geschichten die Erzählungen jüdischen und post-migrantischen Lebens im 21. Jahrhundert in Deutschland und Europa?

Keynote Speakerin: Prof. Dr. Atina Grossmann, the Cooper Union in New York City

Wir begrüßen 20-minütige wissenschaftliche und künstlerische Forschungsbeiträge zu den folgenden Themen:

- Narrative von Jüdinnen und Juden in den multireligiösen und multiethnischen Gesellschaften des Kaukasus, Zentralasiens und des Mittleren Ostens und ihrem Ankommen in Deutschland und Europa

- Forschungen zur Transformation kultureller und religiöser Praxen, sozialen und räumlichen Mobilitäten von Jüdinnen und Juden in Zentralasien und im Kaukasus

- Analyse der Privilegien sowie Erfahrungen von Ausschluss und Verfolgung

- Erinnerungs- und repräsentationspolitische Fragen zu Minderheiten innerhalb von Minderheiten

- Gegenläufige Erinnerungskulturen in jüdischen Biografien
Bewerbung

Bitte senden Sie Ihre Abstracts (zwischen 250 und 300 Wörtern) sowie eine Kurzbio an:

akademieprogramme@jmberlin.de bis zum 15. März 2021. Die Entscheidung über die Annahme der Beiträge erfolgt bis spätestens 1. Mai 2021. Die ausgewählten Referent/innen werden gebeten, ihre ausformulierten Vorträge bis zum 15. August zu schicken. Die Reise- und Unterkunftskosten der Referent/innen werden gemäß den entsprechenden Richtlinien der Veranstaltungsorganisationen übernommen.

Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch (mit Simultanübersetzung)

Organisatorinnen

Dr. Alina Gromova (Jüdisches Museum Berlin, www.jmberlin.de)
Dr. Darja Klingenberg (Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), www.europa-uni.de)
Dr. Tsypylma Darieva (Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, ZOiS Berlin, www.zois-berlin.de)

Call for Papers: Jews along the Silk Road. International Conference: Migration Routes, Entangled Spaces, and In-Between Positions

International conference of the W. Michael Blumenthal Academy of the Jewish Museum Berlin in cooperation with the Center for Eastern European and International Studies (ZOiS, Berlin) and the Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION at the Europe-University Viadrina Frankfurt (Oder)

Berlin, October 10-12, 2021

Call for Papers

How do Jews live between Baku and Berlin, between Tashkent and Tehran, Dushanbe and Tel Aviv? How did experiences of convivial living with Muslim, Christian or secularized majority and minority populations shape Jewish biographies and identities during and after the Soviet period? What kind of objects, aesthetic traditions or contemporary culinary practices tell us about Jewish life in Central Asia and the Caucasus – along the routes of the historic and new Silk Road?

The majority of Jews living in Germany and Europe today come from areas of the former Soviet Union. Most migrated from European parts such as Belarus, Ukraine or Russia, but some arrived from the southern and eastern republics in the Caucasus and Central Asia, called sometimes the "Soviet South". Shaped by imperial hierarchies, these later regions were perceived by the European centers as exotic and backward. While the diverse inhabitants of these regions developed their own ideas of modernity and shaped practices of cohabitation or conviviality as contact zones for different minorities.

Within the framework of the international conference, we approach these little-known stories of flight, deportation and migration between Europe and Asia, the experiences of neighborhood and religious everyday practices of (post-) Soviet Jews from the Caucasus and Central Asia. We focus on social and cultural entangled and liminal spaces, places of encounters and in-between positions of people living as minorities and migrants in multi-ethnic and multi-religious societies.

Central Asia and the Caucasus connect Europe and Asia through migration histories, economic and political intertwinements and myths. It’s along these roads of the historical and new Silk Road that Bukharan Jews and so-called Mountain Jews lived for centuries. Jews also migrated from the former Pale of Settlement to the southern and eastern areas of the Tsarist Empire and the Soviet Union. Engineers, civil servants and scientists came to Central Asia or the Caucasus during the 20th century. They benefited from Russian and Soviet expansionary politics while seeking to escape anti-Semitism and limitations of upward mobility in Eastern Europe. Their biographies disclose stories of escape and evacuation, survival and social mobility in the niches of imperial, capitalist, and socialist politics of power. During World War Two, many Eastern European Jewish families fled to and survived in countries such as Uzbekistan and Kyrgyzstan. Their Memories shape Soviet narratives of the Shoa and the postwar period and have been little studied as of yet.

How were the stories of these Jewish survivals and social ascent intertwined with imperial policies of the 19th and 20th centuries? How are they shaped by Soviet Orientalism, colonialism and racism? How do they relate to Jewish experiences in Iran, Turkey, Morocco or India? What memories and experiences of neighborhood in the Soviet and Global South do migrants bring to Germany and Europe? How do these stories change the narratives of Jewish and post-migrant life in the 21st century in Germany and Europe?

Keynote Speaker: Prof. Dr. Atina Grossmann, the Cooper Union in New York City

The conference welcomes 20-minute scholarly and artistic papers on the following topics:

- The narratives of Jews in the multi-religious and multi-ethnic societies of the Caucasus, Central Asia and the Middle East and their arrival in Germany and Europe

- Research on the transformation of cultural and religious practices, social and spatial mobilities of Jews in Central Asia and the Caucasus

- Analysis of privileges as well as experiences of exclusion and prosecution

- Politics of memory and representation concerning minorities within minorities

- Countercultures of memory in Jewish biographies

Submitting abstracts

Abstracts (between 250 and 300 words) and a short bio should be sent to: akademieprogramme@jmberlin.de by 15 March 2021. Approval of proposals will be announces by 1 May 2021. The selected speakers will be asked to send their finalized presentations by 15 August. The travel and accommodation costs will be covered by the organizing institutions according to the relevant guidelines.

The conference languages are German and English (with simultaneous translation).

Organisers

Dr. Alina Gromova (Jewish Museum Berlin, www.jmberlin.de)
Dr. Darja Klingenberg (Europe-University Viadrina Frankfurt (Oder), www.europa-uni.de)
Dr. Tsypylma Darieva (Center for Eastern European and International Studies, ZOiS Berlin, www.zois-berlin.de)

Kontakt

a.gromova@jmberlin.de

https://www.jmberlin.de/en/conference-jews-along-silk-road