Technikfolgenabschätzung im Kontext von (Hochschul)Bildung: Theorien, Praxisansätze und Konzepte

Technikfolgenabschätzung im Kontext von (Hochschul)Bildung: Theorien, Praxisansätze und Konzepte

Veranstalter
Sabrina Eimler (Hochschule Ruhr West), Elke Hemminger (Evangelische Hochschule RWL Bochum)
PLZ
76131
Ort
Karlsruhe
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.04.2021 -
Deadline
12.05.2021
Von
TATuP Redaktion, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die Technikfolgenabschätzung (TA) ist ein dynamisches, transdisziplinäres Forschungsfeld, das aus der Spannung zwischen dem Glauben an das zukunftsweisende und gesellschaftsverbessernde Potenzial von Technik und den nicht intendierten Folgen technischer Innovationen entstand.

Technikfolgenabschätzung im Kontext von (Hochschul)Bildung: Theorien, Praxisansätze und Konzepte

Die Technikfolgenabschätzung (TA) ist ein dynamisches, transdisziplinäres Forschungsfeld, das aus der Spannung zwischen dem Glauben an das zukunftsweisende und gesellschaftsverbessernde Potenzial von Technik und den nicht intendierten Folgen technischer Innovationen entstand. Die Erkenntnis, dass technische und wissenschaftliche Entwicklungen ambivalente Folgen haben können, löste politische, gesellschaftliche, aber auch wissenschaftliche Debatten aus und führte letztlich dazu, dass mögliche negative Folgen von technischem Fortschritt heute in zunehmendem Maße mitgedacht werden und ein grundsätzlicher Fortschrittsoptimismus teilweise gänzlich in Frage gestellt wird.

Gleichzeitig gewinnen die Theorien und Methoden der TA jedoch zunehmend an Relevanz. Technologische Innovationen stellen die Gesellschaft vor vielfältige Herausforderungen, nicht nur was die Einschätzung potenzieller Folgen angeht, sondern auch bezüglich der Ausschöpfung neuer Möglichkeiten und Strategien zur globalen Krisenbewältigung. Besonders eindrücklich lässt sich dies an der Klimakrise zeigen, die einerseits eine Folge technischer Entwicklungen ist, jedoch andererseits ohne technische Innovationen kaum bewältigt werden kann. Neben technischen Herausforderungen spielen in der Bearbeitung derartiger Fragestellungen vielfältige Aspekte ethischer, sozialer und politischer Art eine entscheidende Rolle. Schließlich verbirgt sich hinter all den Fragen nach Möglichkeiten der Umsetzung und Entwicklung immer auch die Frage nach einer lebenswerten und zukunftsfähigen Gesellschaft.

TA als transdisziplinäres Forschungsfeld versteht sich unter anderem als Mittlerinstanz, welche die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft anstoßen und moderieren möchte. Neben der TA stehen auch Bildungsakteur:innen und politische Entscheidungsträger:innen in der Verantwortung, gesellschaftliche Diskurse zu ermöglichen, anzuregen und zu begleiten. Häufig wird der analytische Diskurs jedoch sowohl im wissenschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Bereich durch die strikte Trennung der Disziplinen, sowie ein wenig ausgebildetes Bewusstsein für die Gestaltbarkeit sozialer Prozesse im Kontext von technischer und wissenschaftlicher Innovation behindert. Dieser Problematik steht die dringende Notwendigkeit gegenüber, die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen technischer und sozialer Entwicklung transdisziplinär und gesamtgesellschaftlich zu bearbeiten.

Mögliche Ansätze dazu bieten Inhalte und Methoden der TA in verschiedenen Bildungskontexten. Praxis und Methoden der TA können und werden in vielfältigen Bildungszusammenhängen angewendet und können dazu beitragen, über disziplinäre Grenzen hinweg gesellschaftlich relevante Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu bearbeiten. Gleichzeitig muss aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen der TA heraus auch diskutiert werden, ob und wie sich TA als transdisziplinäres Forschungsfeld weiterentwickeln soll und kann. Eine Entwicklung hin zu disziplinärer Geschlossenheit birgt die Gefahr eines Verlusts an Anknüpfungspunkten an Politik und Wirtschaft. Transdisziplinarität wiederum wirft die Frage auf, aus welchen Bildungskontexten sich Akteur:innen rekrutieren sollen und wie Bildungsprozesse strukturiert und gestärkt werden können. Dieses TATuP-Thema soll daher beide Perspektiven - die Praxis in diversen trans- und interdisziplinären Bildungskontexten, sowie die eigene (Aus)Bildungspraxis der TA - thematisieren.

Erwünschte Beiträge
Mögliche Schwerpunkte der Beiträge könnten sein:
- TA als Form der Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsbildung
- Politikberatung als Bildungkontext für TA
- TA in schulischen Bildungskontexten
- Wissenschafts- und Technikverständnis in der frühkindlichen Bildung
- TA in der Hochschulbildung, insbesondere in der Lehrer:innenbildung
- Inter- und transdisziplinäre Wissenschaft und TA: Herausforderungen und Implikationen für die Hochschulen
- Theoriebildung und methodologische Ansätze für TA in Bildungskontexten

Der Call for Abstracts ist offen für alle thematisch relevanten Beiträge auch über die o. g. Schwerpunkte hinaus. Erwünschte Beiträge können aus allen Disziplinen eingereicht werden, die Methoden, Theorien oder Konzepte der TA in der Bildung anwenden oder mit empirischer Bildungsforschung und Wissenschaftstheorie befasst sind.

Thema-Hg.
Sabrina Eimler, Hochschule Ruhr West - Forschungsinstitut Positive Computing
Elke Hemminger, Evangelische Hochschule RWL Bochum – Technik, Medien, Empirische Sozialforschung

Einreichungen
- Bitte senden Sie Ihr Abstract bis spätestens 12. Mai 2021 per E-Mail an redaktion@tatup.de;
- Länge des Abstracts: max. 1,5 Seiten;
- Die Redaktion führt die Korrespondenz mit derjenigen Autorin/demjenigen Autor, die/der das Abstract eingesendet hat;
- Bitte nennen Sie alle beteiligten Autorinnen und Autoren mit vollständigem Namen, E-Mail-Adresse und institutioneller Anbindung.

Redaktionsablauf
12. Mai 2021: Frist für die Einreichung Ihres Abstracts.
Juni 2021: Entscheidung über Einladungen zur Einreichung eines Manuskriptes.
September 2021: Deadline für die Einreichung des Manuskriptes, anschließend double non- blind Begutachtungsprozess.
November 2021: Rückmeldungen aus dem Begutachtungsprozess, anschließend
Überarbeitungen durch die Autorinnen und Autoren bis Mitte Dezember.
Januar 2022: Rückmeldungen auf die Überarbeitungen.
Februar 2022: Ende der Überarbeitungsphase.
März 2022: Veröffentlichung (Print und online).

Technology Assessment and (Higher) Education: Theories, Applications and Concepts

Technology Assessment (TA) is a dynamic and transdisciplinary field, emerging from the ambivalence of a deeply rooted belief in technological progress’ potential of improving society and unintended effects of technological innovations. The resulting political, social and academic debates focus on the potentially ambivalent consequences of technological development and increasingly object to an essentially optimistic belief in technological progress. Simultaneously, theories and methods of TA are rapidly gaining in relevance as technological innovations are challenging societies on multiple levels. In addition to assessing possible consequences of new developments, the need for innovative solutions to global problems, e.g. the climate crisis with all its social and political implications, is more urgent than ever. And as much as the climate crisis is a result of technological progress, as much will again depend on technological and scientific innovation for its resolution. Apart from technological challenges, these issues need to be addressed from diverse perspectives including ethical, social and political angles and approaches, because eventually we have to discuss ideas about a sustainable society that is worth living in for as many people as possible.

As a transdisciplinary research field, TA sees itself, among other things, as an intermediary that aims to initiate and moderate the cooperation between science, politics and society. Apart from TA, educational actors and political stakeholders are jointly responsible for facilitating, enhancing and attending to the social discourse. However, an analytical discourse both in the scientific and in the societal sphere, is frequently inhibited by the strict separation into disciplines, as well as a lack of awareness of how social processes can be shaped in the context of technical and scientific innovation. This problem is contrasted by the urgent need to work on the mutual interdependencies between technical and social development in a transdisciplinary way involving society as a whole.

Possible approaches are offered by the results and methods of TA in various educational contexts. Practice and methods of TA can be used and are used in a wide variety of educational contexts and can help to bridge disciplinary boundaries in order to address socially relevant issues from different perspectives. At the same time, due to the social necessity of the intensive scientific examination of questions of TA, it must also be discussed if and how TA can and should develop further as a transdisciplinary research field. A development towards disciplinary cohesion harbors the risk of losing connections with politics and business. Transdisciplinarity, in turn, raises the question of which educational contexts actors should be recruited from and how educational processes can be structured

and strengthened. This special issue therefore addresses both perspectives - the practice in various educational contexts, as well as the respective training and educational practices of TA as a discipline.

Expected contributions
Possible approaches could include:
- Policy advice as an educational context for TA
- Outreach, Public Understanding of Science and Science Communication
- TA and early education
- TA and school
- TA and higher (tertiary) education
- TA and inter- & transdisciplinary academic work: implications for university education
- basic theory building and methodological design for TA in educational contexts

The call is open to all thematically relevant contributions, also those beyond the above-mentioned core themes. Submissions are welcome from all disciplines applying methods, theories or concepts of TA in education and all disciplines concerned with empirical educational research and philosophy of science.

Guest editors of this TATuP special topic
Sabrina Eimler, Hochschule Ruhr West – Research Institute Positive Computing
Elke Hemminger, Protestant University of Applied Sciences Bochum – Technology, Media and Empirical Research Methods

Submissions
- Please send your abstract by email to redaktion@tatup.de by 12 May 2021 at the very latest;
- Length of the abstract: max. 1.5 pages;
- Please state full names, email addresses and institutional affiliations of all co-authors of the abstract;
- The editorial office will correspond with the author submitting the abstract.

Editorial Process
12 May 2021: deadline for submitting your abstract
June 2021: decision on inviting authors to submit a full manuscript
September 2021: deadline for submitting your full manuscript, followed by a double non-blind

review process
November 2021: feedback from the reviewers, followed by authors’ revisions by mid-December
January 2022: feedback on revisions
February 2022: end of revision period
March 2022: publication (print and online)

Kontakt

redaktion@tatup.de

https://tatup.de/index.php/tatup/announcement/view/32
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung