Ariadne - Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 60: Frauenbewegungen in Europa

Ariadne - Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 60: Frauenbewegungen in Europa

Veranstalter
Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung
Veranstaltungsort
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.11.2010 -
Von
Kerstin R. Wolff, Bibliothek und Studienzentrum, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts legten Gertrud Bäumer und Helene Lange eine erste umfangreiche Publikation zur „Geschichte der Frauenbewegung in den Kulturländern“ vor. Sie widmeten diesem Thema den ersten Band ihres fünfbändigen Handbuches und stellten fest: „Auch in der Darstellung der Frauenbewegung in den von uns berücksichtigten Ländern kann von einer Einheitlichkeit nur in gewissem Sinne die Rede sein. So durchaus übereinstimmend die Frauenbewegung aller Länder in ihren Grundtendenzen ist, so vielgestaltig ist ihre Entwicklung nach Ausgangspunkten, geschichtlicher Bedingtheit, nach der Betonung bestimmter Einzelbestrebungen, dem Hervortreten bestimmter politischer Parteien oder gesellschaftlicher Klassen, nach der Art der Taktik, der Organisation, des äusseren Charakters. Es musste hier unser Bestreben sein, die Eigenart jedes Landes möglichst scharf zur Geltung zu bringen.“ (Handbuch der Frauenbewegung, 1. Teil: Helene Lange / Gertrud Bäumer (Hg.): Die Geschichte der Frauenbewegung in den Kulturländern, Berlin 1901, S. VI.)

Diese Grundidee aufgreifend, möchten wir uns heute – gut 100 Jahre später – mit der Entwicklung und Bedeutung der Frauenbewegungen in Europa beschäftigen. Dabei sollen Gleichzeitigkeiten und Parallelen aber auch Differenzen und Ungleichzeitigkeiten in den Entwicklungen der einzelnen Länder aufgezeigt sowie nach dem Beitrag der Frauenbewegungen zum sozialen Wandel und zur Demokratisierung gefragt werden. Untersucht werden sollen Rolle und Bedeutung der Frauenemanzipationsbewegungen in einem Land oder vergleichend in mehreren Ländern Europas.

Mit „dem Paukenschlag von 1789 (stand) die Forderung nach politischer Gleichberechtigung am Anfang der europäischen Frauenbewegungen.“ (Ute Planert: Von der Querelle des Femmes zum Bürgerrecht: Frauenbewegungen im Europa 1789-1945, in: Bea Lundt / Michael Salewski (Hg.): Frauen in Europa. Mythos und Realität, Münster 2005, S. 424-443, hier 436.) Die überlieferten Geschlechterverhältnisse wurden in Frage gestellt und spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fingen europaweit engagierte Frauen an, sich zu organisieren. Sie kritisierten öffentlich die ungleiche Verteilung von Macht, Recht und Einfluss und forderten Partizipationsmöglichkeiten in allen gesellschaftlichen Bereichen. Sie stritten für neue weibliche Lebenskonzepte, kämpften für gleiche Rechte und forderten Bildungs- und Berufszugänge sowie politische Teilhabe. Obwohl ihre Forderungen, Aktions- und Organisationsformen unterschiedlich waren und sich konkurrierende Richtungen und Strömungen auch innerhalb der einzelnen Länder herausbildeten, gab es – teils über Ländergrenzen hinausgehende – Überschneidungen und Netzwerkbildungen. „Die Herausbildung und Transformation von frauenpolitischen Aktivitäten und Frauenbewegungen ist stark von der Nationenbildung und nationalen Entwicklungen (z.B. Regimewechsel, Krieg) geprägt und mit nationalen Bewegungen verbunden.“ Ebenso sind sie aber auch abhängig „von der ökonomischen Entwicklung und der Rolle der Religion in einem Land“ und „von der Einbindung in internationale Bezüge“. (Silke Roth: Nationale und internationale Einflüsse – Ein Vergleich europäischer Frauenbewegungen, in: Ingrid Miethe / Silke Roth (Hrsg.): Europas Töchter. Traditionen, Erwartungen und Strategien von Frauenbewegungen in Europa, Opladen 2003, S. 275-285, hier 275ff.)

Mit dem geplanten Heft der Ariadne sollen die Frauenbewegungen in Europa in den Blick genommen und ihre historische und politische Rolle sowie ihr politischer Einfluss und Handlungsspielraum in den Ländern untersucht werden. Wie wurde die Emanzipationsdebatte in den einzelnen Ländern geführt? Welche Organisations- und Handlungsstrategien wurden entwickelt? Welche Themen, Ziele und Forderungen hatten zu welchem Zeitpunkt wo Konjunktur? In den Beiträgen kann die Entwicklung in einem Land oder auch in vergleichbaren Ländern im Zentrum stehen. Der zeitliche Fokus liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Eine thematische Eingrenzung für die einzelnen Beiträge besteht nicht, vielmehr soll sich die Schwerpunktsetzung an der Entwicklung in den jeweiligen Ländern orientieren, so dass die jeweiligen Spezifika zum tragen kommen können.

Die Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte ist die Zeitschrift der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung und erscheint zwei Mal im Jahr. Im Zentrum der verschiedenen Hefte stehen die (historischen) Frauenbewegungen, die mit ihrer politischen Arbeit ein lebendiger Teil der Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts waren (siehe: www.addf-kassel.de unter „Publikationen“).

Wir freuen uns über entsprechende Artikelvorschläge. Die einzelnen Beiträge sollten einen Umfang von ca. 26.000 bis 35.000 Zeichen (ca. 9-12 Manuskriptseiten) haben. In Ausnahmefällen (zum Beispiel für einen einleitenden Artikel) kann von dieser Maßgabe abgesehen werden. Redaktionsschluss ist im Mai 2011; das Heft erscheint im November 2011.
Wenn Sie Interesse an der Abfassung eines Artikels haben, reichen Sie uns bitte bis zum 10. November 2010 ein aussagekräftiges Exposé (1-1½ Seiten) ein. Da sich die genaue inhaltliche Gestaltung des Heftes nach den eingehenden Exposés richtet, reichen Sie bitte auch Aufsatzideen ein, die am Rande des Themas zu liegen scheinen. Die Beiträge sollten in deutscher Sprache verfasst werden; ggf. sind auch englische Texte einzureichen.

Sie können sich auch gerne direkt mit uns in Verbindung setzen; wir stehen für weitere Nachfragen zur Verfügung.

Redaktionsteam:
Dr. Gilla Dölle, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Gottschalkstr. 57, D – 34127 Kassel, Tel: 0561-9893670, Email: doelle@addf-kassel.de
Prof. Dr. Ulla Wischermann, Cornelia Goethe Centrum, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Robert-Mayer Str. 5, D – 60054 Frankfurt/M., Tel. 069-79828516
Email: Wischermann@soz.uni-frankfurt.de

Bitte richten Sie ihr Exposé bis spätestens 10. November 2010 an folgende Email-Adresse: doelle@addf-kassel.de

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