L'Enigma dei Tetrarchi - Das Rätsel der Tetrarchen

L'Enigma dei Tetrarchi - Das Rätsel der Tetrarchen

Veranstalter
Deutsches Studienzentrum in Venedig in Zusammenarbeit mit der Procuratoria di San Marco
Veranstaltungsort
Vormittag (9-13 Uhr) Sala Sant'Apollonia Castello 4309 I-30122 Venedig; Nachmittag (15-18 Uhr) Deutsches Studienzentrum in Venedig Palazzo Barbarigo della Terrazza San Polo 2765/a I-30125 Venedig
Ort
Venedig
Land
Italy
Vom - Bis
28.10.2010 -
Von
Deutsches Studienzentrum in Venedig

Die Gruppe von vier Herrscherpersönlichkeiten an der Südfassade der Markuskirche, die als Tetrarchengruppe bezeichnet wird, gehört neben den bronzenen Pferden an der Fassade der Basilika zu den berühmtesten Beutestücken, welche die Venezianer in der Folge der Eroberung Konstantinopels nach 1204 in die Lagunenstadt brachten. Es handelt sich um zwei Porphyrplatten mit vier Reliefdarstellungen, in der die Forschung stets vier kaiserliche Personen gesehen und sie mit der Institution der Tetrarchen (293-313) in Verbindung gebracht hat, wie sie mehrfach in diesen Jahrzehnten angefertigt worden waren. Es blieb die Frage, wo und wann sie in Konstantinopel aufgestellt wurden, wobei der Ort, das Philadelphion, wegen Erwähnungen in byzantinischen Quellen, weniger diskutiert wurde als Provenienz und Zeitpunkt der Aufstellung. Der linke Fuß der (in der heutigen Anbringung) rechten Kaisergestalt ist vom Unterschenkel an abgebrochen und wurde vermutlich im 18. oder 19. Jh. deutlich sichtbar ergänzt. Die Grabungsarbeiten am Myrelaion (Kirche und Kaiserpalast des Romanos Lakapenos) im heutigen Instanbuler Stadtviertel Aksaray hat Rudolf Naumann, damals 1. Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts Istanbul, im Jahr 1963 ein Schuh- und Fußfragment gefunden, das er spontan mit dem fehlenden Stück an der Venezianer Gruppe in Verbindung brachte (Istanbuler Mitteilungen 16, 1966, 99-216, bes. 209-211). Der Gegenstand selbst ging in den Besitz des Archäologischen Museums Istanbul über und wurde zunächst (unzugänglich) im Magazin verwahrt und später, nach der Einrichtung einer Abteilung für Konstantinopolitanische Stadtgeschichte (1999), in einer Vitrine ausgestellt.

Im Rahmen des Studientags wird nun erstmals die topographisch und inhaltlich nahe liegende Identifizierung des Fußteiles mit den Venezianer Tetrarchen, die nie wissenschaftlich verifiziert werden konnte, untersucht: auf Anregung des Kölner Byzantinisten Peter Schreiner hat das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz dank des Entgegenkommens von Prof. Falko Daim und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut Istanbul, der Antikenverwaltung Ankara und dem Archäologischen Museum in Istanbul eine Plastikkopie des unteren Fußteiles anfertigen lassen und sie (leihweise) an die Procuratoria di San Marco in Venedig für Untersuchungszwecke weitergeleitet. Umgekehrt konnte der von der Procuratoria beauftragte Marmorspezialist Lorenzo Lazzarini, Professor an der Facoltà di Architettura der Università IUAV in Venedig, im September 2010 unter Verwendung von Porphyrproben der venezianischen Gruppe das Original des Fußes in Augenschein nehmen. Damit sind alle technischen Voraussetzungen gegeben, die Identitätsfrage zu lösen oder ihr doch möglichst nahe zu kommen.

So wird endlich die Zugehörigkeit des Fußfragmentes in positiver oder negativer Weise zu lösen sein: Im Falle eines positiven Ergebnisses – also einer Übereinstimmung in Maßen und Material – steht der Provenienz der venezianischen Gruppe aus Konstantinopel und ihrer einstigen Aufstellung am Philadelphion nichts im Wege. Im negativen Fall müsste man von der Existenz mehrerer Tetrarchengruppen (in Konstantinopel) ausgehen oder der Annahme, dass die Venezianer sie aus einem anderen Ort herbeigebracht haben. Daneben soll das Colloquium auch weitere Fragen klären: (1) die genauen Fundumstände und die Topographie der Gruppe, (2) die Ikonographie aller vorhandenen Tetrarchengruppen oder Einzeldarstellungen, um die venezianische Gruppe einzuordnen, (3) eine vergleichende Materialuntersuchung, (4) Bericht über Restaurierungsarbeiten an der Südfassade, aus dem sich möglicherweise Aufschlüsse über die ursprüngliche und spätere Anbringung der Gruppe ergeben, (5) eine Untersuchung über die Rolle der Gruppe im Verlauf der Stadtgeschichte Venedigs bis zur Gegenwart.

Programm

Veranstaltungsort Vormittag: Sala Sant’Apollonia

9.00 Grußwort der Autoritäten

9.30 Beginn des Studientags

Vorsitz: Maria Letizia Sebastiani
Direttore della Biblioteca Nazionale Marciana

History and Ideology of the Tetrarchy
Werner Eck, Köln

Costantinopoli all’epoca della Quarta Crociata nelle fonti
Anna Pontani, Padua

La storia del piede: il pezzo ritrovato a Istanbul
Friederike Naumann, Köln

Pause

Vorsitz: Renata Codello
Soprintendente B.A.P. di Venezia e Laguna

The Find Spot of the Heel at the Myrelaion in Istanbul. New Archaeological Evidence for the Historical Topography
Philipp Niewöhner, DAI Istanbul

L’iconografia dei Tetrarchi a Venezia e altre rappresentazioni dei Tetrarchi
Arne Effenberger, Berlin

Veranstaltungsort Nachmittag: Deutsches Studienzentrum in Venedig

15.00 Beginn

Vorsitz: Anna Maria Spiazzi
Soprintendente per il Patrimonio Storico e per il Polo Museale Veneziano

Spolia da Costantinopoli a Venezia
Ennio Concina, Venedig

I Tetrarchi a Venezia.
La documentazione storica
Giulio Bodon, Padua
Carlo Campana, Venedig

Pause

Vorsitz: Ugo Soragni,
Direttore Regionale per i Beni Culturali e Paesaggistici del Veneto

I lavori sulla facciata sud di San Marco Maurizia De Min, Venezia
Claudio Menichelli, Venedig

L’origine del porfido e della breccia del piede
Lorenzo Lazzarini, Venedig

Diskussion

*
Wissenschaftliches Komitee:
Ennio Concina, Irene Favaretto, Peter Schreiner

Der Studientag wird gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung Düsseldorf

Kontakt

Deutsches Studienzentrum in Venedig
Centro Tedesco di Studi Veneziani
Palazzo Barbarigo della Terrazza
Calle Corner
San Polo 2765/a
I-30125 Venedig
+39.041.5206355

info@dszv.it
petra.schaefer@dszv.it

http://www.dszv.it
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung