Medien-Arbeit: Produktion – Aneignung – Repräsentation

Medien-Arbeit: Produktion – Aneignung – Repräsentation

Veranstalter
DGPuK-Fachgruppen Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht und Soziologie der Medienkommunikation
Veranstaltungsort
Leuphana Universität Lüneburg
Ort
Lüneburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.11.2012 - 17.11.2012
Deadline
30.04.2012
Website
Von
Dr. Tanja Maier

Jahrestagung 2012 der DGPuK-Fachgruppen Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht und Soziologie der Medienkommunikation

Gesellschaftliche Umbrüche, wie die zunehmende Mediatisierung unserer Gesellschaft, beinhalten oft vielschichtige Konsequenzen für den Arbeitsmarkt: Die Medienproduktion und damit die Arbeit für die Medien verändern sich. Der Medienwandel lässt neue mediale Arbeitsfelder mit zum Teil neuen Aufgaben entstehen (zum Beispiel in den Bereichen von Social und Mobile Media). Aber auch andere, traditionell nicht-mediale Arbeitsformen werden von der Mediatisierung geprägt. Ökonomische Prozesse wiederum besitzen Konsequenzen für Lebensstile und Alltagspraktiken. Aktuelle gesamtgesellschaftliche Tendenzen und damit zusammenhängende Entwicklungen in den Bereichen Arbeit und Arbeitsmarkt (wie die Zunahme an neoliberaler Politik, an Selbstunternehmertum, aber auch an prekären Beschäftigungsverhältnissen) spiegeln sich hier in unterschiedlichen Formen und Aspekten wieder. Diese Konsequenzen wirken sich auf die Geschlechterverhältnisse aus und bieten zugleich neue Möglichkeiten, die es zu erkunden gilt.

Die Tagung möchte die verschiedenen Aspekte dieser Kopplungen beleuchten. Wie verändern sich die Medien, wie die Arbeit? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen beiden? Angesprochen sind damit Beiträge sowohl zur Veränderungen von derzeitig vorherrschenden medialen bzw. mediatisieren Arbeitsformen und Medienpraktiken als auch Beiträge zu neuen medialen Arbeitsformen. Betroffen sind hier alle Artikulationsebenen von Medienkultur (Repräsentation, Produktion, Regulation, Aneignung und Identifikation). Auf erkenntnistheoretischer und methodologischer Ebene soll geklärt werden, wie sich die beschriebenen Wandlungsprozesse theoretisch und methodisch fassen lassen. Wie denkt also die Kommunikationswissenschaft über den Zusammenhang von Medien und Arbeit? Zu welchen Ergebnissen ist sie bereits gekommen? Und wie wird Gender in diesen Feldern gedacht und erforscht?

Ziel des breit angelegten Workshops ist es, die angerissenen, vielfältigen Dimensionen von Medien und Arbeit im Kontext der Mediatisierung und Ökonomisierung gesellschaftlicher Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven kritisch zu diskutieren. Im Sinne einer theoretischen und empirischen Verortung des Wandels von Medienarbeit sollen in den Beiträgen des Workshops folgende Themenbereiche diskutiert werden:

1. Theoretische Perspektiven: Welche theoretischen Perspektiven bieten sich an, um die sich wandelnden oder neu entstehenden medialen Arbeitsfelder und -modelle sowie Einflussfaktoren und Abhängigkeiten zu untersuchen? Welchen Beitrag kann hierzu die Geschlechterforschung leisten?

2. Methodische Zugänge: Wie kann das Rahmenthema methodisch untersucht werden? Welche methodischen Innovationen bieten sich an, um die Veränderungen und Wandlungen zu erfassen?

3. Berufsfelder: Was sind Medien- und Kommunikationsberufe? Wo verlaufen die Grenzen zu anderen Berufsfeldern? Welchen Arbeitsfeldern hat sich die Kommunikationswissenschaft bislang nicht gewidmet? Welche Annahmen existieren zu den durch einen höheren Frauenanteil ausgelösten Entwicklungen in verschiedenen Medien- und Kommunikationsberufen (Stichworte: Feminisierungsthese, De-Gendering)?

4. Produzenten und Produktion von Medien-Arbeit: Wie haben sich die Arbeitsbedingungen und -prozesse in tradierten Arbeitsfeldern gewandelt und wodurch? Welchen Einfluss haben neue Medientechnologien auf Arbeitsprozesse? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Produzierenden aufgrund der beschriebenen Wandlungsprozesse für die Arbeit in Medienberufen? Inwieweit werden die Rezipienten in die Medienproduktion involviert (Stichwort User Generated Content)?

5. Karrierewege: Welche aktuellen Zahlen liegen vor? Was sagen Absolventen- und Verbleibsstudien über die akademische Ausbildung an medien- und kommunikationswissenschaftlichen Instituten aus und welche Ausbildungswege führen in die Medien? Welche karrierefördernden und -beeinträchtigen Faktoren sind beobachtbar? Wie verlaufen Erwerbsbiographien, in welcher Weise und evtl. zu welchen Zeitpunkten ist das Geschlecht dabei relevant?

6. Ökonomisierung und Rationalisierung: Wie nehmen Medienproduzierende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bzw. allgemeine gesellschaftliche Umbrüche (etwa die Umsetzung neoliberaler Politiken) wahr (Individualisierung von Lebenslagen etc.)? Wie prägen übergreifende Prozesse auf dem Arbeitsmarkt (beispielsweise Tendenzen zu mehr Wettbewerbsorientierung und selbstunternehmerischem Handeln) Vorstellungen von und Erfahrungen in diesen Berufen? Welche Auswirkungen haben diese Prozesse auf die Arbeit von Medienproduzierenden in verschiedenen Medien, Ländern, Kulturen etc.? Welche Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang unterschiedlichen biographischen und gesellschaftlichen Erfahrungen zu (Geschlecht etc.)?

7. Repräsentation von Medien-Arbeit: Wie wird das Thema Medien-Arbeit medial thematisiert und visualisiert (zum Beispiel Berufsvermittlungsangebote, Reality TV)? Wie manifestieren sich neoliberale Entwicklungen im Zusammenhang mit medialer Repräsentation von Arbeit (etwa der Zusammenhang von beruflicher Leistung/Erfolg und Anerkennung)? In welchem Zusammenhang stehen solche mediale Diskurse über Arbeit und Konzepte von Geschlechtlichkeit, Sexualität, Macht und Subjektivität? Mit diesen Fragen ist der Workshop explizit nicht nur kommunikationswissenschaftlich ausgerichtet.

Gewünscht werden auch Beiträge aus verschiedenen sozial-, geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen, um vielfältige theoretische und methodische Zugänge zum Tagungsthema zu ermöglichen.

Es wird um die Einreichung von Extended Abstracts (max. 2 Seiten, 5.500 Zeichen) bis zum

30. April 2012

an Claudia Riesmeyer (riesmeyer@ifkw.lmu.de) in elektronischer Form (.doc oder .rtf, nicht *.pdf) gebeten. Es wird um die Einreichung von noch nicht veröffentlichten Beiträgen gebeten. Vorschläge werden in einem anonymisierten Reviewverfahren begutachtet. Deshalb bitten wir, das Abstract mit einem Deckblatt zu versehen, auf dem der Beitragstitel, Angaben zur Autorin/zum Autor sowie Kontaktdaten vermerkt sind. Die Abstracts werden nach folgenden Kriterien beurteilt:
a) Deutlicher Bezug zu den genannten Themenbereichen
b) Originalität der Fragestellung
c) Plausibilität der theoretischen Fundierung
d) Angemessenheit der Methode (bei empirischen Arbeiten)
e) Klarheit und Prägnanz der Darstellung

Das Organisationsteam wird das Programm bis Ende Juni zusammenstellen. Eine Publikation ausgewählter Beiträge ist vorgesehen.

Für das ausrichtende Institut Für die Fachgruppen
Tanja Thomas, Maren Hartmann (Berlin), Jeffrey Wimmer Tanja Maier (Berlin), Claudia Riesmeyer (München), Jeffrey Wimmer (Ilmenau/Lüneburg)

Programm

Kontakt

Tanja Maier

FU Berlin, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Garystr. 55, 14195 Berlin
030 838 57 877

tanja.maier@fu-berlin.de


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