Auf nach Übersee! Deutsche Auswanderung aus dem östlichen Europa

Auf nach Übersee! Deutsche Auswanderung aus dem östlichen Europa

Veranstalter
Kommission für deutsche und osteuropäische Volkskunde; Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschem im östlichen Europa
Veranstaltungsort
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Johann-Justus-Weg 147a, 26127 Oldenburg
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.11.2012 - 16.11.2012
Deadline
31.10.2012
Von
Teresa Volk

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert emigrierten Deutsche, aber auch Angehörige anderer Nationalitäten in großer Zahl aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa nach Übersee, um wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen, Armut, Arbeitslosigkeit und politischer Unfreiheit in der Heimat zu entrinnen. In der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen machten sie sich über Häfen in Westeuropa (darunter auch Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Amsterdam) auf den Weg in die USA, nach Kanada, Südamerika, Australien bzw. in die deutschen Kolonien in Übersee. Eine besondere Rolle spielten dabei Reedereien, die mithilfe von professionellen Auswanderungsagenten gezielt ausreisewillige Menschen im östlichen Europa anwarben und damit die Emigration förderten. Nach mehrwöchigen Überfahrten mit dem Schiff im Zielland angekommen, mussten sich die Auswanderer den dortigen Einreisebehörden stellen, in der Hoffnung, aufgenommen zu werden. Noch heute führen zahlreiche Menschen in den USA und anderen Ländern ihre familiären Wurzeln auf deutsche Auswanderer zurück.

Die Tagung möchte aus volkskundlicher Perspektive die Auswanderung von Deutschen aus dem östlichen Europa analysieren. Ziel ist es, folgende Fragen zu beleuchten: Was bewegte die Menschen, ihre Heimat zu verlassen? Welche Hoffnungen waren mit der Auswanderung verbunden? Wie gelangten die deutschen Auswanderer aus dem östlichen Europa zu den Überseehäfen? Was fand sich in ihrem Gepäck? Wie nahm man sie in Übersee auf? Welche Auswirkungen hatte die Auswanderung auf Herkunfts-, „Durchgangs-“ und Aufnahmeländer? Welchen Niederschlag fand die Auswanderung in verbalen Überlieferungen wie Erzählstoffen, Liedern und Briefen, in materiellen Zeugnissen (Architektur, Inschriften, Friedhöfen etc.) und Gewohnheiten? Soziale, gesellschaftliche und insbesondere kulturelle Bedingungen und Folgen der deutschen Auswanderung sollen in den Blick genommen werden. Außerdem sollen Fragen der Identität, der Integration, der Akkulturation bzw. Assimilation der Einwanderer in ihrer „neuen“ Heimat beleuchtet werden. Ein spannender Aspekt dabei können Kontinuität bzw. Wandel interethnischer Beziehungen im Prozess der Auswanderung sein, z.B. die Interaktionen von Deutschen, Polen, Tschechen und Ungarn in amerikanischen Industriestädten wie Chicago und Detroit.

Programm

Mittwoch, 14. November 2012

17.00 Begrüßung

17.15 Wolfgang Grams (Oldenburg)
Abschied – Überfahrt – Ankunft: Auswanderung und Reisewege nach Nordamerika

18.00 Victor Dönninghaus (Moskau)
„Wo es Manna regnete und Milch und Honig flossen …“ Die Auswanderung der Wolgadeutschen nach Übersee zu Beginn des 20. Jahrhunderts

18.45 Victoria Soloschenko (Kiew)
Die Auswanderung der Russlanddeutschen nach Südamerika. Freiheitsbestrebungen und neue Perspektiven

Donnerstag, 15. November 2012

9.00 Konrad Köstlin (Wien)
Geübte Migranten? Deutsche aus Russland in den Dakotas

9.45 Ingrid Bertleff / Eckhard John (Freiburg)
„America zu sehen, das war ihr Losungswort“ – Lieder als Zeugnisse der russlanddeutschen Amerika-Migration

10.30 Kaffeepause

11.00 Tobias Weger (Oldenburg)
Hans Kudlich (1823–1917) – ein österreichisch-schlesischer Politiker in den USA

11.45 Karina Müller-Wienbergen (Göttingen)
Von Auswanderungsagenten und Mädchenhändlern. Der Prozess um Samuel Lubelski und die Grenzpolitiken an den Ostgrenzen des deutschen Kaiserreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts

12.30 Mittagspause

14.30 Anitta Maksymowicz (Zielona Góra)
Bahnbrecher – preußische Auswanderung aus der mittleren Oder-Region nach Südaustralien im 19. Jahrhundert

15.15 Petr Polakovič (Prag)
Die Auswanderung nach Brasilien aus den böhmischen Ländern im 19. Jahrhundert

16.00 Kaffeepause

16.30 Sarah Scholl-Schneider (Mainz)
„(...) aber mein Mann wollte nicht mehr, der wollte nach Hause zurück.“ Die Option Remigration

17.30 Mitgliederversammlung der Kommission für deutsche und osteuropäische Volkskunde

Freitag, 16. November 2012

8.30 Exkursion:
„The Farewell – Schauplätze der Auswanderungsgeschichte in Bremerhaven“
Museum Deutsches Auswandererhaus
Alter Hafen
Neuer Hafen, Columbuskaje, Containerterminal
Leitung: Wolfgang Grams

Kontakt

Teresa Volk

Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde
Goethestr. 63, 79100 Freiburg
0761/70443-19
0761/70443-16
teresa.volk@jki.bwl.de

http://www.jkibw.de
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung