Wissenschaftsakademien im Zeitalter der Ideologien. Politische Umbrüche – wissenschaftliche Herausforderungen – institutionelle Anpassung

Wissenschaftsakademien im Zeitalter der Ideologien. Politische Umbrüche – wissenschaftliche Herausforderungen – institutionelle Anpassung

Veranstalter
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften sowie Projektgruppe zur Geschichte der Leopoldina an der Humboldt-Universität zu Berlin
Veranstaltungsort
Hauptgebäude der Leopoldina, Jägerberg 1 (vormals: Moritzburgring 10)
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.11.2012 - 24.11.2012
Deadline
12.11.2012
Von
Thiel, Jens

Das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen und gewaltsamen Umbrüchen ist von Historikern als Zeitalter der Extreme, der Weltkriege oder der Ideologien interpretiert worden. Gerade der Verführungskraft und dem zerstörerischen Potential der politischen Ideologien kam im 20. Jahrhundert eine besondere Rolle zu. Auch mit Blick auf die Wissenschaft und ihre Institutionen blieb das Gegen- und Nebeneinander der Ideologien nicht ohne Folgen.

Die gemeinsam von der Leopoldina und der Arbeitsgruppe „Geschichte der Leopoldina“ an der Humboldt-Universität zu Berlin vorbereitete Tagung thematisiert Zusammenhänge und wechselseitige Abhängigkeiten zwischen prägenden Ideologien des 20. Jahrhunderts und den Wissenschaftsakademien. Sie fragt zum einen danach, welche Auswirkungen die eng mit den Ideologien verbundenen politischen Umbrüche auf die Wissenschaftsakademien hatten, zum anderen geht sie der Frage nach, wie die Wissenschaftsakademien auf wissenschaftliche Herausforderungen reagierten.

Exemplarisch werden einige mit der Leopoldina verknüpfte Fachdisziplinen herausgegriffen, welche solche Verflechtungen besonders markant spiegeln. Von besonderem Interesse werden nicht nur die Auswirkungen dieser Zusammenhänge auf die Stellung der Wissenschaftsakademien in der Gesellschaft und im wissenschaftlichen Institutionengefüge sein, sondern auch, wie sich die Institution Akademie dabei selbst veränderte.

Für die Teilnahme an der Tagung ist eine Anmeldung über folgenden Link erforderlich.
http://www.leopoldina.org/de/wissenschaftsakademien

Programm

Donnerstag, 22. November 2012

14.00 Uhr Begrüßung und einführende Einordnung
Jörg Hacker ML (Präsident der Leopoldina)
Rüdiger vom Bruch (Leiter des Projektes zur Geschichte der Leopoldina)

Sektion I: Wissenschaftsakademien und politische Umbrüche
Moderation: Jürgen Kocka ML (Berlin)

14.30 Uhr
Positionsbestimmungen: Die Akademien Nordeuropas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Bernd Henningsen (Berlin)

15.00 Uhr
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Eine Gelehrtengesellschaft, mehrere Institute, vier politische Umbrüche
Mitchell Ash und Johannes Feichtinger (Wien)

15.30 Uhr
Imperiale Ordnungen und nationaler Aufbruch:
Wissenschaftsakademien und Gelehrten-Gesellschaften
in Polen im 20. Jahrhundert
Katrin Steffen (Lüneburg)

16.00 – 16.30 Uhr Pause

Sektion II: Die Wissenschaftsakademien im wissenschaftlichen
Institutionengefüge
Moderation: Volker Roelcke ML (Gießen)

16.30 Uhr
Akademien wissenschaftssoziologisch betrachtet
Rudolf Stichweh (Bonn)

17.00 Uhr
Die Göttinger Akademie der Wissenschaften zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung um 1900
Martin Gierl (Berlin)

17.30 Uhr
Konzepte und Möglichkeiten der Wissenschaftsförderung durch die Heidelberger Akademie der Wissenschaften von ihrer Gründung bis zum Ende der Weimarer Zeit
Udo Wennemuth (Karlsruhe)

18.00 – 20.00 Uhr Pause

20.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Bildung durch Wissenschaft – Der Ort der Akademien
Heinz-Elmar Tenorth ML (Berlin)
Moderation: Jörg Hacker ML (Präsident der Leopoldina)

Freitag, 23. November 2012

Sektion III: Wissenschaftsakademien im Umgang mit öffentlichen Erwartungen
Moderation: Michael Grüttner (Berlin)

09.00 Uhr
Zwischen akademischer Rede und öffentlichem Diskurs: Kommunikationsstrategien der Akademien in der Zwischenkriegszeit
Arne Schirrmacher (Berlin)

09.30 Uhr
Die deutschen Wissenschaftsakademien: Geltungsanspruch und
Wirklichkeit
Peter Nötzoldt (Berlin)

10.00 – 10.30 Uhr Pause

Sektion IV: Wissenschaftsakademien und neue wissenschaftliche Herausforderungen (I)
Moderation: Helmuth Trischler (München)

10.30 Uhr
Wissen, Wissenschaft und Ideologie: Zur Bedeutungsgeschichte
des Rassenbegriffs im 20. Jahrhundert
Christian Geulen (Konstanz)

11.00 Uhr
Ur- und Frühgeschichtsforschung in der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen während des Dritten Reichs und
in den Nachkriegsjahrzehnten: Kontinuität oder Wandel?
Heiko Steuer (Freiburg)

11.30 Uhr
Integration in bewegten Zeiten: Die Technik in den deutschen
Wissenschaftsakademien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Wolfgang König (Berlin)

12.00 – 15.00 Uhr Pause

13.30 Uhr Führung durch das Archiv der Leopoldina
Dauer: ca. 30 Min.

Sektion IV: Wissenschaftsakademien und neue wissenschaftliche Herausforderungen (II)
Moderation: Alfons Labisch ML (Düsseldorf)

15.00 Uhr
Die Metamorphosen der Psychologie zwischen 1860 und 1940
und deren Reflexe in den Akademien zu Berlin und Leipzig
Horst Gundlach (Würzburg/Heidelberg)

15.30 – 16.00 Uhr Pause

16.00 Uhr
Medizinische Anthropologie in Akademien: Zur Kritik der naturwissenschaftlichen Medizin am Beispiel Viktor von Weizsäckers
Heinz Schott ML (Bonn)

16.30 Uhr
Medizinische Forschung im Dritten Reich:
Die Anatomie und die Akademien
Florian Steger (Halle)

17.00 – 18.00 Uhr Pause

18.00 Uhr Öffentliche Podiumsdiskussion
Utilitas oder Curiositas: Zur Bedeutung der Wissenschaftsakademien heute
Moderation: Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Teilnehmer:
- Jörg Hacker ML (Präsident der Leopoldina)
- Helmut Denk ML (Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)
- Jürgen Renn ML (Berlin)
- Jürgen Kocka ML (Berlin)

20.00 Uhr Empfang

Samstag, 24. November 2012

Sektion V: Führungsprinzipien von Wissenschaftsakademien im Dritten Reich
Moderation: Andreas Kleinert ML (Halle)

10.00 Uhr
Vom Sekretarsprinzip zur Präsidialstruktur: Das Scheitern des „Führerprinzips“ an der Preußischen Akademie der Wissenschaften
Jens Thiel (Berlin)

10.30 Uhr
Der Präsident als Führer? Karl Alexander von Müller, die Bayerische Akademie der Wissenschaften und der Nationalsozialismus
Matthias Berg (Berlin)

11.00 Uhr
Forscher als Führer? – Die Präsidenten der Leopoldina in Weimarer Republik und NS-Zeit
Michael Kaasch/Joachim Kaasch (Halle)

11.30 – 13.00 Uhr Pause

Sektion VI: Akademiemitglieder und nationalsozialistische Verbrechen
Moderation: Brigitte Lohff (Hannover)

13.00 Uhr
Zum Umgang wissenschaftlicher Akademien mit den
Medizinverbrechen ihrer Mitglieder im Nationalsozialismus
Annette Hinz-Wessels (Berlin)

13.30 Uhr
Nationalsozialistische Raumplanung und Volkstumsforschung
Sabine Schleiermacher (Berlin)

14.00 – 14.30 Uhr Pause
Gedenken und Erinnern
Moderation: Heinz Schott ML (Bonn)

14.30 Uhr
Die Leopoldina und ihre jüdischen Mitglieder
Sybille Gerstengarbe (Halle)

15.00 Uhr Abschlusskommentar und -diskussion
Die Leopoldina und andere Wissenschaftsakademien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Rüdiger vom Bruch (Leiter des Projektes zur Geschichte der Leopoldina)

Kontakt

Jens Thiel

Humboldt-Universität, Institut für Geschichtswissenschaften, Friedrichstr. 191-193, 10099 Berlin

jens.thiel@geschichte.hu-berlin.de

http://www.leopoldina.org/de/ueber-uns/akademien-und-forschungsvorhaben/geschichte-der-deutschen-akademie-der-naturforscher-leopoldina-in-der-ersten-haelfte-des-20-jahrhunderts/
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