Die Ordnungen der Dinge. Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte in der Frühen Neuzeit

Die Ordnungen der Dinge. Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Landesforschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Franckesche Stiftungen zu Halle; Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Leopoldina/Franckesche Stiftungen
Ort
Halle
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.10.2015 - 07.10.2015
Deadline
15.03.2015
Website
Von
Dolezel, Eva

--- English version below ---

Die Ordnungen der Dinge
Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte in der Frühen Neuzeit

Gemeinsame internationale Tagung des Landesforschungsschwerpunkts „Aufklärung – Religion – Wissen“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Franckeschen Stiftungen zu Halle und der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, Organisation: Prof. Dr. Andreas Pečar, Prof. Dr. Holger Zaunstöck, Prof. Dr. Rainer Godel.

5.–7. Oktober 2015 in der Leopoldina und den Franckeschen Stiftungen

Frühneuzeitliche Sammlungen konnten in vielfältiger Weise als Lehr- und Lernorte dienen. Die Kunst- und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen ist ein in dieser Hinsicht besonders schillerndes Beispiel, da hier nicht nur eine Einbettung der Sammlung in den Schulunterricht stattfand, sondern mit der bereits in den 1740er Jahren institutionalisierten Form des „Herumführens“ eine elaborierte Vorform musealer Öffentlichkeit bestand. Von dem halleschen Beispiel ausgehend widmet sich die Tagung dem didaktischen Moment in der Anlage der Kunst- und Naturalienkammern und untersucht damit eine bisher vergleichsweise wenig beachtete Facette frühneuzeitlicher Sammlungskultur. Das Interesse gilt dabei dem breiten Spektrum von Sammlungsformen, die im 17. und vor allem 18. Jahrhundert an Akademien, Gelehrten Gesellschaften, Universitäten oder im Rahmen von Schulprojekten realisiert wurden. Gleichzeitig sollen höfische und bürgerliche Sammlungen unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden, wurden die Objekte doch auch hier, etwa mittels der vielerorts stattfindenden mündlichen Führungen, in ein Szenario der Wissensvermittlung eingebunden.

Im Mittelpunkt sollen dabei folgende Themenkomplexe stehen:
1. Welche Lehr- und Lernfunktionen sollten die Kunst- und Naturalienkammern der Frühen Neuzeit jeweils erfüllen? Wer war der Adressatenkreis bzw. der Nutzerkreis dieser Einrichtungen? Welche Praktiken der Wissensvermittlung lassen sich dort feststellen? Und In welcher Weise war die Präsentation der Objekte im Raum aber auch auf Textebene mit diesen verknüpft?
2. Welche Quellen stehen für diese Fragen zur Verfügung? Welche Quellengattungen sind bereits im Kontext frühneuzeitlicher Sammlungsgeschichte gut erschlossen? Welche weiteren Quellengruppen sind nötig, um über die Kunst- und Naturalienkammern als Lehr- und Lernorte Aussagen treffen zu können? Und welche Rolle kommt in diesem Zusammenhang den Sammlungsobjekten zu?
3. Welche Formen der Vernetzung lassen sich zwischen den einzelnen Sammlungen ausmachen, ihren Initiatoren und Objekten, aber auch zwischen den verschiedenen medialen Komponenten, die das jeweilige museale Ensemble bestimmten? Welche Formen der Konsolidierung von Wissen oder Kanonbildung entstanden in diesem Zusammenhang?
4. Welche Strategien der Semantisierung wurden im Kontext der Sammlungen auf die Objekte angewendet? In welche Ordnungen wurden sie überführt? Und inwiefern lassen sich Verbindungen ziehen zwischen den in diesem Rahmen hergestellten Wissensordnungen einerseits und den Vermittlungszielen bei der Nutzung der Sammlungen als Lehr- und Lernort andererseits?

Diese Fragen sollen auf der Tagung gemeinsam diskutiert werden. Wer gegenwärtig zu Kunst- und Naturalienkammern in der Frühen Neuzeit forscht bzw. hierzu bereits eigene Arbeiten vorgelegt hat, ist herzlich eingeladen, sich mit einem Entwurf eines möglichen Vortragsthemas (ca. eine Seite) zu einem der vier Themenfelder zu bewerben. Bitte senden Sie Ihr Exposé an Eva Dolezel: Dolezel@francke-halle.de. Bewerbungsschluss ist der 15. März 2015.

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The Order of Things
Early Modern Cabinets of Curiosities as Places of Teaching and Learning

An international conference co-hosted by the Center of Excellence "Enlightenment—Religion—Knowledge" at the Martin Luther University of Halle-Wittenberg; the Franckesche Stiftungen in Halle; and the Leopoldina—The National Academy of Sciences.
Organization: Prof. Andreas Pečar, Prof. Holger Zaunstöck, Prof. Rainer Godel.

5-7 October 2015 in Halle, at the Leopoldina and the Franckesche Stiftungen

Early modern collections could serve in many ways as places of teaching and learning. The cabinet of curiosities of the Franckesche Stiftungen, in this regard, is an especially intriguing example. Not only was the collection used in the school curriculum, but the institutionalization of "tours" of the collection, started in the 1740s, made it an elaborate forerunner of a public museum. Working outward from the example in Halle, the conference is dedicated to the didactic moment in the arrangement of cabinets of curiosities and thereby investigates a heretofore relatively neglected aspect of the early modern culture of collecting. The conference welcomes proposals regarding the broad spectrum of forms of collecting that were realized in the seventeenth and (especially) the eighteenth century, in academies, scholarly societies, universities, or as part of schools. At the same time, proposals regarding collections at court and private bourgeois collections are welcome, insofar as the collections were involved in a transfer of knowledge: for example, through guided tours, which were commonplace.

The following themes will be at the center of the conference:
1. Which teaching and learning functions were early modern cabinets of curiosities expected to fulfill? Who were the audiences or the users of these establishments? What practices of transferring knowledge can be ascertained involving collections? How was the presentation of objects, both in place and in text, connected with the transfer of knowledge?
2. What primary sources are available to answer these questions? Which genres are already easily accessible and part of thorough research, in the context of the history of early modern collections? What further groups of sources are necessary in order to evaluate cabinets of curiosities as places of teaching and learning? What role do the objects of collections play as sources?
3. What kinds of connections can be drawn between individual collections, between their collectors and the objects, and also between the various media components that defined a collection as a museum-like ensemble? In this regard, how did collections contribute to the consolidation of knowledge or the building of a canon of knowledge?
4. What strategies of semanticizing were used on the objects in the context of the collections? In what order were objects identified? How much can connections be drawn between the ways of knowing that were created in displaying the objects and the pedagogical goals of using the collections as places of teaching and learning?

These questions will be discussed at the conference. Scholars who are currently researching early modern cabinets of curiosities or who have published on this subject are invited to send a proposal (approximately one page) which fits one of these four themes by 15 March 2015 to Eva Dolezel: Dolezel@francke-halle.de.

Programm

Kontakt

Eva Dolezel

Landesforschungsschwerpunkt: „Aufklärung – Religion – Wissen“
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Dolezel@francke-halle.de


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