Organspende und Transmortalität: Die Perspektive der Medical Humanities

Organspende und Transmortalität: Die Perspektive der Medical Humanities

Veranstalter
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät der RWTH Aachen University
Veranstaltungsort
-
Ort
Aachen
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.06.2015 - 31.07.2015
Deadline
30.11.2015
Von
Stephanie Kaiser

Call for Articles
Organspende und Transmortalität: Die Perspektive der Medical Humanities

Bewerbungsschluss Abstracts: 31.07.2015
Bewerbungsschluss Articles: 31.11.2015

Der Buchband folgt auf die gleichnamige Tagung, die am 20. März 2015 in Aachen stattfand. Inhaltlich setzt sich das Werk mit dem rezenten Phänomen Transmortalität im Themenfeld Organspende auseinander: Der Begriff steht hierbei für neue, durch medizin-technische Praktiken erzeugte Möglichkeiten, den Tod und seine konkrete Erscheinungsform – die menschliche Leiche – zu relativieren bzw. in letzter Instanz sogar zu überwinden. Damit einher ginge ein Verlust der ärztlichen Deutungs- und Definitionsmacht im Hinblick auf das Lebensende sowie die verbindliche Feststellung des Todes. Wie bei kaum einem anderen Phänomen werden hierbei psychologische, metaphorische, soziale und metaphysische Elemente von biologischen und kulturellen Konstrukten überlagert.

Vier Haupthandlungsfelder von Transmortalität lassen sich ausmachen:

(1) Organspende: Organe und damit Teile eines Verstorbenen könnten durch transplantationsmedizinische Interventionen in den Körpern der Empfängern „weiterleben“.
(2) Plastination: Ganzkörperplastinate – die anatomische Präparation von Körpern durch Kunststoff zur dauerhaften Erhaltung – ermöglichen Körperspendern eine materielle Fortexistenz und damit ein Überdauern des Todes in einem „verlebendigten“ unvergänglichen Körper.
(3) Diamantierung: Die Verarbeitung menschlicher Asche zu einem Diamanten erlaubt die Transformation des organischen Körpers in eine anorganische, ästhetisierte und ebenfalls dauerhafte Erscheinungsform.
(4) Kryonik: Die Technologie versetzt kürzlich Verstorbene in einen Kälteschlaf, verbunden mit der Hoffnung, sie in der Zukunft wiederbeleben zu können. Tote im kryokonservierten „Tiefschlaf“ werden von den Anhängern dieser Theorie zu „Weiter-Lebenden“ umgedeutet.

Die Beiträge sollten sich aus interdisziplinärer und internationaler Perspektive mit dem Phänomen Transmortalität beschäftigen.

Mögliche Themenbereiche und Fragestellungen wären:
- Entstehung und Entwicklung unterschiedlicher Todesdefinitionen
- Instrumentalisierung des eigenen (toten) Körpers
- Veränderungen im postmortalen Persönlichkeitsrecht
- Organspende als passive/aktive Sterbehilfe?
- Wie viel Mensch ist der tote Körper?
- Wann endet das Sein des Organspenders, wo fängt das Sein des Organempfängers an?
- Transmortalität durch Gewebetransplantation
- Unsterblichkeit durch Transmortalität

Bitte schicken Sie Ihr Abstract (1-2 Seiten) in elektronischer Form bis zum 31.07.2015 an Stephanie Kaiser (skaiser@ukaachen.de). Eine Rückmeldung erfolgt innerhalb von zwei Wochen. Die Beiträge werden bis zum 30.11.2015 erwartet.

Den Tagungsbericht zum Nachlesen finden Sie unter: Stephanie Kaiser, Tagungsbericht: Organspende und Transmortalität: Die Perspektive der Medical Humanities, 20.03.2015 Aachen, in: H-Soz-Kult, 28.04.2015, <http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-5966>

Programm

Kontakt

Uni.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil Dominik Groß
Stephanie Kaiser (skaiser@ukaachen.de)
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Medizinische Fakultät der RWTH Aachen University
Universitätsklinikum Aachen
Wendlingweg 2
D-52074 Aachen

http://www.medizinethik.ukaachen.de
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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