Gotland - Kulturelles Zentrum im Hanseraum

Gotland - Kulturelles Zentrum im Hanseraum

Veranstalter
Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte, Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, Universität Uppsala
Veranstaltungsort
Museum Gotlands Fornsal
Ort
Visby
Land
Sweden
Vom - Bis
31.08.2015 - 01.09.2015
Deadline
14.08.2015
Von
Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte

Gotland - Kulturelles Zentrum im Hanseraum. Internationale und interdisziplinäre Fachtagung des Netzwerk(s) Kunst und Kultur der Hansestädte (Lübeck) in Kooperation mit der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung (Bad Homburg) und der Universität Uppsala

Gotland, die zweitgrößte Insel in der Ostsee, bewahrt eine überwältigende Vielzahl von hervorragend erhaltenen und qualitativ hochrangigen Objekten der Kunst- und Kulturgeschichte. Insgesamt sind auf Gotland 92 Kirchen erhalten, größtenteils mit ihrer mittelalterlichen Ausstattung, außerdem zeugen noch 230 mittelalterliche Steinhäuser und die Ruinen der Kirchen in Visby vom geschäftigen Leben der Kaufleute und dem daraus resultierenden materiellen und kulturellen Reichtum der Insel. Gotland bildete aufgrund seiner zentralen Lage innerhalb des Mare Balticums eine Drehscheibe zwischen Ost und West: hier wurden Pelze, Flachs und Wachs aus Russland, flandrische Tuche sowie Metalle und Silber aus dem Westen, aber auch Gewürze, persische und chinesische Seidenstoffe, Apothekerwaren und Weihrauch aus dem Orient gehandelt. Ab dem 12. Jahrhundert wurde Gotland dann der Ausgangspunkt für eine Genossenschaft von Kaufleuten, die gemeinsam nach Novgorod fuhren. Hier kamen die Kaufleute aus den verschiedenen Städten zusammen und bildeten Fahrgemeinschaften für die Weiterreise nach Russland. Die gotländischen Kaufleute besaßen einen eigenen Hof (Gotenhof) in Novgorod und russische Kaufleute eine eigene Kirche in Visby. So bildete Gotland nicht nur ein Zentrum des Austauschs innerhalb des Ostseeraums, sondern darüber hinaus für das gesamte Gebiet der Hanse, das sich von Portugal bis nach Nordwestrussland und von Skandinavien bis nach Italien erstreckte. Aus Köln exportierte Holzskulpturen und frühe Wandmalereien von einer russisch-byzantinischen Werkstatt zeugen noch heute von diesen regen Handelsverbindungen.

Die Tagung „Gotland – Kulturelles Zentrum im Hanseraum“ nimmt neue Forschungsansätze und Forschungsergebnisse in den Blick und diskutiert diese in einem internationalen und interdisziplinären Kreis von Fachwissenschaftlern. Durch die Beiträge von schwedischen, deutschen, baltischen, polnischen und russischen Forschern wird einerseits die transnationale Prägung Gotlands deutlich, andererseits werden durch die Beteiligung von Historikern, Kunsthistorikern, Archäologen, Ethnologen und Konservatoren transdisziplinäre Fragestellungen in den Fokus genommen.

Um Anmeldung bis zum 14.08.2015 wird gebeten: anmeldung@boeckler-mare-balticum-stiftung.de

Programm

Montag, 31. August 2015

08.45 - 09.15 Begrüßung

I. Sektion: Gotland - Handelszentrum im Mittelalter

09.15-09.45 Die Bedeutung Gotlands für die Hanse
Rolf Hammel-Kiesow  

09.45-10.15 Import & Export - Gotlands Trade Relations
Jan von Bonsdorff

10.15-10.45 Kaufleute, Kirchen und ein paar Schachfiguren. Von Handel und Kulturtransfer im Nordosten Europas
Iwan Iwanov

10.45-11.00 Diskussion

Kaffeepause 11.00-11.45

II. Sektion: Künstlerische Austauschprozesse - Gotland als Spiegel der europäischen Kultur

11.45-12.15 The Archaeological Excavations of S:t Olav Church on the Island of Gotland
Dan Carlsson

12.15-12.45 Bauskulptur im Deutschordensland Preußen - Beispiele des gotländischen Importmaterials
Tomasz Torbus

12.45-13.15 Hochmittelalterliche Skulpturenimporte auf Gotland
Tobias Kunz

13.15-13.30 Diskussion

Mittagspause 13.30-15.00

III. Sektion: Blicke in Gotlands Kirchen - Architektur und Ausstattung

15.00-15.30 St. Marien in Visby - Abbild und Vorbild
Agnese Bergholde

15.30-16.00 Die Seelenwägung Kaiser Heinrichs II. in gotländischen Kirchen
Gerhard Weilandt

Kaffeepause 16.00-16.30

16.30-17.00 Das Einrichtungsensemble: Gotlands einzigartige mittelalterliche Kirchenausstattungen
Justin Kroesen

17.00-17.30 Gotland und Dithmarschen. Zum spätmittelalterlichen Stiftungsengagement in ländlichen Kontexten
Julia Trinkert

17.30-18.00 Diskussion

Dienstag, 1. September 2015

09.00-10.30 Info-Börse / NachwuchswissenschaftlerInnen berichten über ihre aktuelle Forschung
Moderation: Ulrike Nürnberger und Dietmar Popp
Kaffeepause 10.30-11.00

IV. Sektion: Gotlands Mittelalter heute - Zwischen Traditionspflege und Spaßkultur

11.00-11.30 Komfortforschung - Was ist das?
Zur Problematik der Denkmalpflege/Restaurierung/Unesco Welterbe auf Gotland
Matthias Legnér

11.30-12.00 Staging the Middle Ages through Contemporary Experiential Industry: Some Swedish Case Studies
Per Strömberg

12.00-12.30 Diskussion

Mittagspause 12:30-14.00

V. Sektion: Nach dem Mittelalter - Erhalten und Erforschen des kulturellen Erbes

14.00-14.30 Das Scheibenkreuz in der Kirche Maria zur Höhe in Soest
Charlotte Klack-Eitzen

14.30-15.00 Lübeck und Gotland - Eine schwierige Beziehung?
Anja Rasche

15.00-15.30 Johnny Roosval und die mittelalterliche Kunstgeschichte
Lars Olof Larsson

15.30-16.00 Fazit

16.00-18.00 Ausklang mit Kaffee

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Konzept und Leitung:
Prof. Dr. Uwe Albrecht, Prof. Dr. Jan von Bonsdorff, Dr. Ulrike Nürnberger, Dr. Kerstin Petermann, Dr. Anja Rasche, Prof. Dr. Gerhard Weilandt

Organisation: Böckler-Mare-Balticum-Stiftung (Prof. Dr. Uwe Albrecht, Dr. Ulrike Nürnberger, Prof. Dr. Gerhard Weilandt), Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte (Dr. Kerstin Petermann, Dr. Anja Rasche), Universität Uppsala (Prof. Dr. Jan von Bonsdorff)

Kontakt

Anja Rasche

Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte
c/o ZKFL, Königstr. 42, 23552 Lübeck

anja.rasche@t-online.de

www.netzwerk-hansekultur.de