Der zweite Workshop der Fachgesellschaft Pflegegeschichte widmet sich dem umstrittenen und unterschiedlich konzeptionierten Begriff der Professionalisierung resp. Deprofessionalisierung der Pflege. Im berufspolitischen Feld dominieren merkmalstheoretische Ansätze, die den Status einer Profession an bestimmte tätigkeitsunspezifische Kriterien binden (bspw. Pflegekammern). In der pflegewissenschaftlichen Diskussion hingegen überwiegen handlungstheoretische Ansätze, die danach fragen, wie professionelles Handeln im konkreten Umgang mit den anvertrauten Menschen konzeptioniert und realisiert werden kann. In der geschichtswissenschaftlichen und geschlechterhistorischen Diskussion wiederum spielen machttheoretische Ansätze eine wichtige Rolle. Professionalisierung ist demnach ein Prozess der Ausdifferenzierung und Hierarchisierung eines Tätigkeitsfeldes, in dessen Verlauf sich eine bestimmte Berufsgruppe als Gewinner durchsetzt und andere als Verlierer hinterlässt. Wenig reflektiert ist bislang, dass Professionalisierung keine ‚Einbahnstraße’ ist, sondern von Prozessen der Deprofessionalisierung konterkariert werden kann.
In dem Workshop sollen zunächst theoretische Grundlagentexte, die zur Vorbereitung allen Teilnehmenden via dropbox zur Verfügung gestellt werden, zusammen diskutiert werden. Anschließend können Teilnehmende eigene Forschungsprojekte vorstellen und zeigen, wie sie sich theoretisch und forschungspraktisch dem Thema Professionalisierung resp. Deprofessionalisierung der Pflege annehmen. Die Beiträge können und sollten den Charakter eines „Work in progress“ haben, um eine möglichst offene Diskussion unter den Teilnehmenden zu ermöglichen.
Bitte richten Sie Vorschläge mit Titel und Abstract von max. 2.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) an den Vorstand über die Schriftführerin Dr. Annett Büttner bis zum 15.09.2015 per E-Mail: buettner@fliedner-kulturstiftung.de