Archäologie und Gedächtnis. NS-Lagerstandorte Erforschen – Bewahren – Vermitteln

Archäologie und Gedächtnis. NS-Lagerstandorte Erforschen – Bewahren – Vermitteln

Veranstalter
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM)
Veranstaltungsort
Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
Ort
Brandenburg an der Havel
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.09.2015 - 19.09.2015
Deadline
31.08.2015
Von
Theune-Vogt, Claudia

Nach langjährigen Dokumentations- und Forschungstätigkeiten an entsprechenden Standorten nimmt das BLDAM gemeinsam mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, der Freien Universität Berlin, der Universität Wien, der Stiftung Topographie des Terrors Berlin, der Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V. und dem Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege, Berlin die Ergebnisse der Arbeit wie auch die möglichen Vermittlungsstrategien in den Blick.

Zielsetzungen, Methoden, Perspektiven im Umgang mit archäologischen Resten von NS-Zwangslagern

Eine Erinnerungspraxis abseits der historischen Orte und ihrer materiellen Hinterlassenschaften erscheint heute kaum mehr vorstellbar. Der Wunsch nach anschaulicher Vergegenwärtigung führte zur „Wiederentdeckung“ einer Vielzahl bislang unbeachteter Stätten. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser „Spurensuche“ leisteten lokale bürgerschaftliche Initiativen.

Diese Entwicklung stellte die archäologische Forschung und die Bodendenkmalpflege vor neue Herausforderungen. Trotz gewachsener Erfahrungen im Umgang mit zeitgeschichtlichen Denkmalen werfen das Bemühen um ihren Schutz, ihre Erhaltung und Präsentation weiterhin viele Fragen auf.

In der Tagung werden diese Punkte fachübergreifend diskutiert. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den Resten des NS-„Lagersystems“, die nicht nur im Raum Berlin-Brandenburg als Zeugnisse der nationalsozialostischen Gewaltherrschaft nahezu omnipräsent vertreten sind.

Tagungsgebühr:
15,00 EUR / mit Exkursion 25,00 EUR
10,00 EUR / mit Exkursion 20,00 EUR ermäßigt
für Studenten und ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger

Tagungsgebühr ist mit Angabe des Namens und Stichwort "Tagung" zu überweisen an
Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V.
Deutsche Bank 24 Frankfurt (Oder), IBAN DE24120700240211717400

Eintritt: zu erfragen über das BLDAM
Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
Neustädtische Heidestraße 28
14776 Brandenburg an der Havel

Programm

1. Tag 17. September 2015

09.00–09.30 Uhr Grußworte
Sabine Kunst, Miniterin für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Brandenburg
Dietlind Tiemann, Oberbürgermeistern der Stadt Brandenburg an der Havel
Franz Schopper, Direktor des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM)

09.30–11.00 Uhr Einführungsvorträge
„Zeitgeschichtliche Archäologie in ehemaligen Konzentrationslagern im Spannungsverhätnis zwischen Forschung, Denkmalpflege und Gedächtnis“
Claudia Theune-Vogt, Universität Wien / Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie

„Bedeutung der Archäologie für Forschung, historische Ausstellungen und pädagogische Vermittlung an Gedenkstätten“
Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstääten

Moderation: Thomas Lutz, Stiftung Topographie des Terrors, Gedenkstättenreferat

11.00–11.30 Uhr Kaffee-Pause

11.30–13.30 Uhr
Panel A: Warum ausgraben? Potentiale zeitgeschichtlicher Archäologie

„Zum ‚Mehrwert‘ vielschichtiger Quellenanalysen am Beispiel des KZ Mauthausen“
Barbara Hausmair, Marie-Curie Post-Doc Fellow / Zukunftskolleg, Universität Konstanz

„Zeithistorische (bau)archäologische Befunde als Quellen. Versuch einer Systematik“
Axel Drieschner, Büro für Zeitgeschichte & Denkmalpflege, Berlin

„Dinge von Belang. Fundstücke als Zugang zum ‚Lageralltag‘“
Ronald Hirte, Gedenkstätten Buchenwald

Moderation: Claudia Theune-Vogt

13.30–14.30 Uhr Mittagspause

14.30–16.30 Uhr
Panel B: Wann und wie ausgraben? Zwischen Erhaltungs- und Forschungsauftrag

„Erhalten oder Graben: Archäologie in Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagern“
Matthias Antkowiak, Archäologe (Berlin)

„Archäologie in KZ-Gedenkstätten. Anlässe und Ergebnisse“
Johannes Weishaupt, Archäologe, WHP Archäologiebüro (Löwenberg/Mark)

„Sobibor – Geschichte des deutschen Vernichtungslagers im Kontext der archäologischen Ergebnisse 2001 bis 2014“
Dariusz Pawlos, Vorsitzender der Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung

Moderation: Thomas Kersting

16.30–17.00 Uhr Kaffee-Pause

17.00–19.00 Uhr
Panel C
Wie umfassend sind Bodendenkmale zu erhalten und was umfassen sie?

„Neue Aufgaben, neue Chancen der Landesarchäologie: Erfassen, Erforsche, Erhalten, Erzählen.“
Thomas Kersting. BLDAM

„Die Qual der Wahl? Fundmaterial zeitgeschichtlicher Grabungen“
Anne-Kathrin Müller, BLDAM

„Friedhöfe an Orten von Gewaltverbrechen. Geschichte, Funktionen und Deutungen“
Insa Eschebach / Amélie zu Eulenburg, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Moderation: Axel Drieschner

Anschließend: Gemeinsames Abendessen im Paulikloster auf Einladung der Stadt Brandenburg

2. Tag 18. September 2015

09.00–11.00 Uhr
Panel D: Wie Spuren und Reste von Lagern sichtbar machen und erhalten?

„Lagerreste zeigen. Die Gedenkstätte Esterwegen“
Andera Kaltofen, Kreisarchäologin des Landkreises Emsland und Geschäftsführerin der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen

„Einbeziehung archäologischer Relikte in die Gedenkpräsentation“
Johannes Ibel, Gedenkstätte Flossenbürg

„Quellen machen? Erschließung und Präsentation baulicher Zeugnisse“
Anke Binnewerg, Künstlerin / Bauhistorikern

Moderation: Günter Morsch

11.00–11.30 Uhr Kaffee-Pause

11.30–13.30 Uhr
Panel E
Wie archäologische Funde und Befunde vermitteln?

„Museale Präsentationen und museumspädagogische Vermittlung. Die Rolle archäologischer Fundstücke an Gedenkstätten
Simone Loistl, Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim

„Archäologie in der pädagogischen und musealen Vermittlungsarbeit am Beispiel der Gedenkstätte Lager Sandbostel“
Andreas Ehresmann, Leiter der Gedenkstätte Lager Sandbostel

„Die Visualisierung des Unsichtbaren. Darstellungsformen verdeckter Lagerstrukturen“
Daniel Gaede, Gedenkstätte Buchenwald

Moderation: Astrid Ley, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

13.30–14.30 Uhr Mittagspause

14.30–18.30 Uhr
Ehemaliges KZ-Außenlager Falkensee bei Berlin-Spandau
Bus-Exkursion, Führung über die archäologischen Relikte und zu einer erhaltenen Häftlingsbaracke

Führung:
Bert Krüger, Museum und Galerie Falkensee
Barbara Schulz, Büro für Zeitgeschichte & Denkmalpflege

Anschließend: Gemeinsames Abendessen in Brandenburg an der Havel

3. Tag 19. September 2015

09.00–10.00 Uhr
Ortstermin: Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde

Führung zu den baulichen Relikten
Anja Castens, Stadt Brandenburg an der Havel, Baudenkmalpflege

10.30–12.30
Panel F
Wie vermitteln zwischen gesellschaftlichen Interessen und verfügbaren Ressourcen?

„Aspekte und Perspektiven im Umgang mit den archäologischen Relikten der Gedenkstätte Bergen-Belsen“
Juliane Hummel, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

„Geschichtslandschaft Kriegsgefangenenlager Zeithain – Erinnerungsort an die Verbrechen der Wehrmacht versus Naturschutz?“
Janes Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain

„Die ‚Grenzen des Machbaren‘ – Das ‚Problem‘ der großen Zahl von Lagerresten“
Henning Haßmann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege / Referatsleiter Archäologie

Moderation: Thomas Lutz

12.30–13.00 Uhr Kaffee-Pause

13.00–14.30 Statements und Schlussdiskussion

„Historische Orte erforschen, erhalten und vermitteln – Wie künftig mit ihnen umgehen?“
Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Franz Schopper, Direktor der Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums
Henning Haßmann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege / Referatsleiter Archäologie
Matthas Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Landesarchäologe von Berlin

Moderation: Thomas Kersting

Kontakt

Dr. Thomas Kersting M.A.
BLDAM
Wünsdorfer Platz 4-5
D-15806 Zossen (Ot. Wünsdorf)
thomas.kersting@bldam-brandenburg.de

http://www.landesmuseum-brandenburg.de/de/veranstaltungen/fachveranstaltungen/
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