Kultur - interdisziplinäre Zugänge

Kultur - interdisziplinäre Zugänge

Veranstalter
Soziologie, Philosophie, Kulturwissenschaften FernUniversität Hagen
Veranstaltungsort
FernUniversität in Hagen, KSW
Ort
Hagen
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.09.2015 - 24.09.2015
Deadline
15.09.2015
Website
Von
Franka Schäfer

Öffentliche Fachtagung „Kultur – interdisziplinäre Zugänge“

Vom 22. bis 24. September findet an der FernUniversität die interdisziplinäre Fachta-gung „Kultur – interdisziplinäre Zugänge“ statt. Dabei geht es um die spezifischen Kompetenzen der vier Disziplinen Kultursoziologie, Kulturmanagement, Kulturphilo-sophie und Kunst- und Medienkommunikation. Ziel ist es, wechselseitige Anregungen für sie und für die Öffentlichkeit zu generieren. Kooperationspartner der Hagener Uni-versität sind die Institute für Soziologie, Philosophie und Kulturwissenschaften mit dem Distance and Independent Studies Center (DISC) der Technischen Universität Kaiserslautern. Alle an Kultur Interessierten sind zur kostenlosen Teilnahme an der öffentlichen Tagung eingeladen. Veranstaltungsort ist das Seminargebäude der Fern-Universität in Hagen, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen. Anmeldungen sind per E-Mail an Sekretariat.Soziologie1@fernuni-hagen.de bis zum 15. September möglich. Weitere Informationen unter http://www.fernuni-hagen.de/soziologie/lg1/fachtagung/.

„Kulturalisierung der Gesellschaft“

Jede Region, die etwas auf sich hält, beschäftigt heute ein ganzes Heer von Kultur-dezernenten, -beauftragten und Eventmanagern, die – oft unter Einsatz großer Summen – modernes Kulturmanagement betreiben und ein kulturelles Ereignis nach dem anderen aus dem Boden stampfen. So kann man durchaus von einer „Kulturalisierung der Gesellschaft“ sprechen.

Woher kommt diese enorme Intensität, mit der viele Beteiligte engagiert den Kulturbe-trieb am Laufen halten? Wo fängt Kultur an, wo hört sie auf? Was genau macht Kultur zum Schlüsselbegriff von Tourismus- und Marketingkonzepten, von Politik, Medien und Wissenschaft?

Unterschiedliche Zugänge zu Kultur

Die Tagung „Kultur: Interdisziplinäre Zugänge“ nimmt verschiedene Ausprägungen der Kulturalisierung der Gesellschaft zum Anlass, um die verschiedenen Begriffe und Paradigmen von Kultur zur Diskussion zu stellen. Die Tagung soll Reichweite und Grenzen der – je nach Disziplin – unterschiedlichen Zugänge zu Kultur erkennbar werden zu lassen. Dabei geht es um die spezifischen Kompetenzen der vier Diszipli-nen Kultursoziologie, Kulturmanagement, Kulturphilosophie und Kunst- und Medienkommunikation. Ziel ist es, wechselseitige Anregungen für die jeweiligen Disziplinen und die öffentliche Debatte zu generieren.

Die Vorträge stellen dabei weniger Besitzansprüche auf Wahrheiten über eine ge-meinsame Sache namens „Kultur“ zur Diskussion als vielmehr die Ergebnisse aktueller Forschungen. Deren Bandbreite reicht von der Populärkultur des Skateboardfahrens über Mode als philosophischem Grenzgang zwischen Kunst und Kultur sowie grafische Präsentationsformen im digitalen Zeitalter bis hin zu interkultureller Diversitätskompetenz und europäischem Kulturmanagement.

Programm

Kultur: Interdisziplinäre Zugänge
22.-24. September 2015 an der FernUniversität in Hagen
KSW Gebäude Raum 1-3

In den modernen Debatten zwischen naturalistischen und kulturalistischen Theoriansätzen wird kaum ein anderer Terminus so vielfältig verwendet und mit derartig unterschiedlichen Begriffen und Konzepten verknüpft wie das Wort „Kultur“. Deshalb kann eine interdisziplinäre Tagung über „Kultur“ nicht auf der illusionären Voraussetzung beruhen, dass ein und derselbe Gegenstand (die Kultur) lediglich mit Hilfe verschiedener disziplinärer Fragestellungen und Fachmethoden aus unter-schiedlichen Perspektiven beleuchtet werde. Die Tagung „Kultur: Interdisziplinäre Zugänge“ setzt sich vielmehr umgekehrt zum Ziel, die vonseiten unterschiedlicher Disziplinen entwickelten und etablierten Begriffe und Paradigmen von Kultur auf eine solche Weise zur Diskussion zu stellen, dass die Reichweite ebenso wie die Grenzen der gegenwärtigen disziplinären Zugänge erkennbar werden, um hierdurch wechselseitige fruchtbare Anregungen für die jeweiligen Disziplinen zu fördern. Zu diesem Zweck bringt die Tagung die spezifischen Kompetenzen von vier Disziplinen ins Gespräch: der Kultursoziologie, des Kulturmanagements, der Kulturphilosophie sowie der Kunst- und Medienkommunikation. Dem Ziel entsprechend sollen die Vorträge weniger Besitzansprüche auf Wahrheiten über eine gemeinsame Sache namens „Kultur“ formulieren als vielmehr, im Interesse an einem wechselseitigen Lernen voneinander, die Ergebnisse ihrer jüngsten Forschung dem Urteil der jeweils anderen Disziplinen aussetzen.

Tagungsprogramm:

Dienstag, 22. September 2015

18.00 Uhr: Tagungseröffnung
Grußworte des Rektors der FernUniversität Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer
Grußworte des Dekans der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften Prof. Dr. Armin Schäfer

18.30 Uhr: Eröffnungsvortrag

Andreas Reckwitz (Frankfurt an der Oder):
Die Kulturalisierung der Gesellschaft

Mittwoch, 23. September 2015
Kultursoziologie/Populärkulturforschung
Moderation: Franka Schäfer (Hagen)

Kultur gilt der Soziologie als konstitutives Element von Sozialität. Spätestens seit dem cultural turn (Bachmann-Medick 2006) ist die Kultursoziologie auf Grund ihrer theoretischen Auseinandersetzung mit Sinnzusammenhängen auch zum Bezugspunkt zahlreicher sozial- und geisteswissenschaftlicher Fächer wie den Kulturwissenschaften und den so genannten cultural oder gender studies geworden. Neuere, am Praxisbegriff orientierte kultursoziologische Ansätze lösen sich vom klassischen, normativ gefassten Begriff der Kultur und fassen den Begriff als Ausgangspunkt zu einer Soziologie der Alltagspraxis. Im Anschluss daran fokussieren die Beiträge des Panels auf den praktischen Vollzug von symbolischen und kulturellen Formen der Populärkultur. Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen, Kultur als Praxis zu denken und sich in der Forschung von der kulturellen Alltagspraxis überraschen zu lassen, wird im Rahmen des Panels zunächst mit zwei grundlagentheoretischen Beiträgen zu einer am Praxisbegriff orientierte Kultursoziologie am Beispiel der Praxisformation des Rock und Pop (Hillebrandt) sowie zu einer genealogisch-praxeologischen Perspektive auf populäre Sportkultur (Alkemeyer/Schäfer) geführt werden. Vervollständigt wird diese grundlagentheoretische Perspektive von zwei Beiträgen aus dem Bereich der interdisziplinären Populärkulturforschung, die zum einen das Verhältnis zwischen Pop, Musik, Medien, Kultur und Wissenschaft (Jacke) und zum anderen die Rolle von Körperlichkeit in der Popmusik (Jost) thematisieren. Alle Beiträge nehmen den praktischen Vollzug von Kultur in den forschenden Blick und beziehen ihre theoretischen und forschungspraktischen Überlegungen auf alltagspraktische Beispiele populärer Kultur.

09.00 – 09.50 Uhr
Frank Hillebrandt (Hagen):
Kultursoziologie des Populären – Rock und Pop als Praxis

10.00 – 10.50 Uhr
Thomas Alkemeyer und Velten Schäfer (Oldenburg):
Die Genealogie des Skateboardings und die Pop-Werdung des Sportsubjekts

11.00 – 11.50 Uhr
Christoph Jacke (Paderborn):
Pop - Musik - Medien - Kultur - Wissenschaft: Disziplinlosigkeit und
Projekthaftigkeit

12.00 – 12.50 Uhr
Christofer Jost (Freiburg):
Bodyrock. Popmusik und Verkörperung

12.50 – 14.00 Uhr Mittagspause
Management von Kultur- und Non-Profit-Organisationen
Moderation: Thomas Heinze (Hagen/Kaiserslautern)

Im Focus dieses Themenblocks steht das Kulturmanagement. Kern des Kulturmanagements ist die Arbeit an der Schnittstelle zwischen kulturellem Inhalt sowie dem Management, das zu seiner Produktion und Realisierung gehört. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich das Kulturmanagement in den letzten 25 Jahren entwickelt hat und mit welchen neuen Herausforderungen (Digitalisierung, Internationalisierung) diese Disziplin konfrontiert wird.

14.00 – 14.50 Uhr
Bernhard M. Hoppe (Erfurt):
Kernaufgabe oder nice to have? Zur Funktion der Kultur in der Gesellschaft

15.00 – 15.50 Uhr
Rolf Arnold (Kaiserslautern):
Wertschätzender Vergleich. Stufe für Stufe interkulturell Diversitätskompetenz entwickeln

16.00 – 16.50 Uhr
Birgit Mandel (Hildesheim):
Entwicklung und Neudefinition des Kulturmanagements in den deutschsprachigen Ländern: Vom effizienzorientierten Rationalisierer zum Moderator und Gestalter eines kulturell diversen Kulturlebens

17.00 – 17.50 Uhr
Armin Klein (Ludwigsburg)
Ihr gehört doch alle ins Museum" - (Selbst)- Kritischer Rückblick auf 25 Jahre Kulturmanagement in Deutschland

18.00 – 18.50 Uhr:
Andrea Hausmann:
Herausforderungen und Perspektiven für erfolgreiches Personalmanagement in Kulturbetrieben

Donnerstag, 24. September 2015
Kulturphilosophie
Moderation: Hubertus Busche

Die Arbeitsgruppe stellt für die Diskussion einen repräsentativen Querschnitt philosophischer Zugänge zur Kultur vor. Der erste Vortrag (Orth) skizziert zunächst einige Grundstrukturen des Befundes ‚Kultur‘ und diskutiert in diesem Zusammenhang die Konzepte Peter Sloterdijks, Michael Tomasellos sowie Georg Simmels. Der zweite Vortrag (Neuser) analysiert die Differenz zwischen „Wissenschaften“ und „Kultur“ unter den verschiedenen Begründungsperspektiven bei René Descartes einerseits und bei Giambattista Vico andererseits, um hierdurch einen Blick auf einen zeitgemäßen Kulturbegriff zu eröffnen, der in unserer Wissensgesellschaft angemessen erscheint. Der dritte Vortrag (Förster-Beuthan) unternimmt einen gedanklichen Grenzgang, auf dem die Mode zwischen Kultur und Kunst positioniert wird. Der vierte Vortrag (Schumann) schließlich fokussiert das Problemfeld des transkulturellen Verstehens auf die seit Wilhelm von Humboldt aufgeworfene Frage, ob die Sprache die Kultur und das Weltbild eher individualisiert oder umgekehrt die kulturellen Grenzen des Verstehens zu überwinden vermag; hierfür rekurriert er auf unterschiedliche Positionen zum Verhältnis von Sprache und Denken, wie sie bei Benjamin Lee Whorf, Willard V. O. Quine, Jerry Fodor und Peter Hacker entwickelt wurden.

09.00 – 09.50 Uhr
Ernst Wolfgang Orth (Trier):
Kultur – eine prekäre Erbschaft

10.00 – 10.50 Uhr
Wolfgang Neuser (Kaiserslautern):
Kultur und Wissenschaft von Descartes zu Vico

11.00 – 11.50 Uhr
Yvonne Förster-Beuthan (Lüneburg):
Mode zwischen Kultur und Kunst - Ein Grenzgang.

12.00 – 12.50 Uhr
Gunnar Schumann (Hagen):
Transkulturalität und das Übersetzungsproblem. Gibt es eine gemeinsame Sprache des Denkens oder unüberwindliche Grenzen der Übersetzung?

12.50 – 14.00 Uhr Mittagspause
Kunst- und Medienkommunikation
Moderation: Klaus-Ove Kahrmann

Ziel ist es, in Schlaglichtern darzustellen, wie die Szene der Kunst- und Medienkommunikation sich in den letzten Jahren verändert hat, welche neuen Akzente sich entwickelten und mit welchem Fortgang der Strukturen und Prozessen zu rechnen ist, insofern man diese darstellen kann. Dabei geht es darum, Medienereignisse der Vergangenheit aus heutiger Sicht erneut zu beleuchten, Präsentationsformen der Kunst- und Medienkommunikation darzustellen, die Kommunikation, die über die Kunst möglich und nötig ist, zu untersuchen und schon aktuell erscheinende oder sich abzeichnende Probleme im kommunikativen Kontext beispielhaft aufzuzeigen.

14.00 – 14.50 Uhr
Stefan Lüddemann (Osnabrück):
Kunstkommunikationen. Bedeutungsproduktion für nächste Gesellschaften.

15.00 – 15.50 Uhr
Klaus-Ove Kahrmann (Bielefeld) :
Robert Jungks Prämisse ‚Die Krise unserer Zeit ist eine Krise der Wahrnehmung‘ aus heutiger Sicht.

16.00 – 16.50 Uhr
Joseph Garncarz (Köln):
Begeisterte Zuschauer: Über die Filmpräferenzen der Deutschen im Dritten Reich.

17.00 – 17.50 Uhr
Andreas Wendt (Leipzig):
‚Informieren und Präsentieren‘ - Grafiken und andere Präsentationsformen im digitalen Zeitalter.

18.00 – 18.30 Uhr
Abschlussdiskussion

Weitere Informationen im Netz:
http://www.fernuni-hagen.de/soziologie/lg1/fachtagung/index.shtml

Die Teilnahme an der öffentlichen Tagung ist kostenlos. Bitte melden Sie sich bis zum 15. September 2015 unter folgender E-Mail-Adresse zur Tagung an:
sekretariat.soziologie1@fernuni-hagen.de

Kontakt:
FernUniversität in Hagen
Lehrgebiet Soziologie I
Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie
Sekretariat: Doris Meier
Telefon: +49 2331 987-2523
E-Mail: sekretariat.soziologie1@fernuni-hagen.de

Kontakt

Franka Schäfer
Institut für Soziologie
FernUni Hagen

franka.schaefer@fernuni-hagen.de


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