Autoritarismus und Demokratie in Westeuropa. Die Bundesrepublik Deutschland und Spanien 1945-1986

Autoritarismus und Demokratie in Westeuropa. Die Bundesrepublik Deutschland und Spanien 1945-1986

Veranstalter
Till Kössler, Ruhr-Universität Bochum Carlos Sanz, Universidad Complutense de Madrid
Veranstaltungsort
Universidad Complutense, Facultad de Geografía e Historia
Ort
Madrid
Land
Spain
Vom - Bis
10.09.2015 - 11.09.2015
Deadline
09.09.2015
Website
Von
Till Kössler

Die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise wird in der Öffentlichkeit vielfach als Resultat einer strukturellen Unvereinbarkeit sehr unterschiedlicher politisch-kultureller Traditionen und Gesellschaftsmodelle gedeutet. In dieser Perspektive bewegen sich die nordwesteuropäischen und die südeuropäische Staaten der Europäischen Union auf zwei sehr unterschiedlichen Entwicklungspfaden. Diese populäre Sichtweise steht in scharfem Kontrast zu zeithistorischen Deutungen, die seit den 1980er Jahren gegen die These eines südeuropäischen Sonderweges gerade die Ähnlichkeiten der nord- und südeuropäischen Gesellschaftsentwicklung betont haben und eine zunehmende Annäherung und Angleichung der Länder seit dem Zweiten Weltkrieg erkennen, in der sich die Konturen einer staatenübergreifenden europäischen Gesellschaft abzeichnen.

Während die Frage einer Europäisierung der Gesellschaften in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg in allgemeiner Perspektive seit einigen Jahren diskutiert wird, liegen bislang kaum Arbeiten vor, die vor dem skizzierten Deutungsstreit die Entwicklung autoritärer und demokratischer Gesellschaften in Westeuropa nach 1945 in einer vergleichenden Perspektive erörtern. Die Tagung setzt hier an und kontrastiert die Entwicklung Spaniens und der Bundesrepublik zwischen 1945 und der Süderweiterung der Europäischen Gemeinschaft am 1. Januar 1986. Sie geht von der Beobachtung aus, dass jenseits der grundlegenden politischen Unterschiede beide Staaten sich ähnlichen Herausforderungen auf so unterschiedlichen Feldern wie beispielsweise der Wirtschafts- und Handelspolitik, Bildungs- und Wissenschaftspolitik, dem Umgang mit Landflucht und Stadtentwicklung, von Konsum- und Medienentwicklung gegenübersahen. Das Interesse der Konferenz gilt einer vergleichenden Diskussion des Umgangs mit diesen Herausforderungen und seinen gesellschaftlichen Folgen. Lassen sich Prozesse der Annäherung jenseits der politischen Regimeunterschiede bestimmen oder bewegten sich beide Gesellschaften auf getrennten Pfaden? In weiterer Perspektive geht es um die Frage, inwieweit die Unterscheidung von „Nordeuropa“ und „Südeuropa“ als historisch-analytische Grundlage der europäischen Zeitgeschichte taugt.

An der Teilnahme Interessierte wenden sich bitte an: sekretariat.koessler@rub.de

Programm

Thursday, 10 September

9.30
Welcome
Dean of the Faculty of Geography and History, Universidad Complutense de Madrid

Introduction
Till Kössler (Bochum) / Carlos Sanz (Madrid)

10-11.30
Session 1: The Shadow of National Socialism
Toni Morant i Ariño (Valencia): The necessity to mark distances. The Falange and National Socialism after the Second World War.
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin): Veterans of the Condor Legion and Spain in the 1950s and 1960s

12.00 – 14.00
Session 2: Culture, Arts and Sciences
Arno Gimber (Madrid): Literary exchanges between Spain and West Germany after 1945
Marició Janué i Miret (Barcelona): The implications of the end of the Second World War for the Spanish-German cultural relations
Albert Presas i Puig (Barcelona): Science policy and und academic contacts between West Germany and Spain

16.00-18.00
Session 3: Mental Maps, Political Sciences and Political Ideas
Jasper Trautsch (Regensburg): West or South? Spain on the European Mental Maps of West Germans since 1945
Nicolás Sesma (Grenoble): New Images for old allies. Francoist Spain and its idea of the Federal Republic of Germany
Carlos Lemke (San Sebastían / Rom): The Instituto Fe y Secularidad. Spanish Jesuits and the Question of Democracy and Modernity (1967-1986)

Friday, 11 September

9.30-11.30
Session 4: Political Parties
Johannes Großmann (Tübingen): An unexpected rapprochement. Francoist Spain, the Federal Republic, and the reinvention of conservative internationalism after 1945
Natalia Urigüen (Madrid): The CDU and Spanish conservatives in the 1970s
Antonio Muñoz (Lissabon): The Friedrich Ebert Foundation and the reconstruction of the Spanish Socialism during the Transition to democracy

11.45-13.45
Session 5: Economics and Tourism
Anna Catharina Hofmann (Freiburg): El resurgimiento alemán. The perception of the German economic miracle and economic policy change under the Franco Regime (1950-1960)
Moritz Glaser (Kiel): Tourism, space and architecture around 1970. Spain and West Germany in comparative perspective
Patricia Hertel (Basel): Uncertain Destination? The relationship between authoritarian and democratic states in Western Europe: The case of German tourism in Spain (1950 – 1980)

15.00-17.00
Session 6: Migration, Family and the State
Gloria Sanz (Pamplona): Migration and Politics, Spain and West-Germany in the 1960s and 1970s
Victor Sevillano (Montreal): The associations of Spanish migrants in West Germany (1960-1985)
Frauke Kersten (Oldenburg): Women, Family and the State in Spain and West Germany (1945-1986)

17.00
Commentary
Birgit Aschmann (Berlin)
Xosé-Manoel Nuñez-Seixas (Munich)

Kontakt

Till Kössler
Ruhr-Universität Bochum
Institut für Erziehungswissenschaft

0234 32 28731
till.koessler@rub.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Spanisch
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