Donnerstag, 19.11.2015
14h00‐14h30 Begrüßung
Reinhard Johler (Präsident des HFR)
Christian Lübke (Direktor GWZO Leipzig)
14h30‐15h30 KEYNOTE
Die „Flüchtlingsfrage“ in Deutschland nach 1945 und heute. Ein Vergleich
Mathias Beer (Donauschwäbisches Institut Tübingen)
16h00‐17h45 PANEL 1
Historische Migrationsmuster und transnationale Verflechtungen in Europa zwischen Ost und West
Moderation: Jörg Hackmann (Universität Szczecin)
Migrationsprozesse lassen sich nicht allein, mitunter nicht einmal vorrangig durch Push und Pull‐Faktoren erklären. Gerade die historische Migrationsforschung hat in den letzten Jahren auf die Bedeutung von transnationalen Netzwerken und den Einfluss politischer Steuerungsversuche hingewiesen. Das Panel kombiniert theoretische Überlegungen mit der Analyse von Fallbeispielen und fragt dabei nach der Stellung Ostmitteleuropas, insbesondere Polens, in einer europäischen Geschichte der Emigration und Remigration.
Michael G. Esch (GWZO Leipzig): Migrantische Transnationalität ohne Nationalstaaten? Überlegungen zum Wert eines normativen Konzepts für die Ostmitteleuropaforschung
Uwe Müller (GWZO Leipzig): „Leutenot“ und „slawische Hochflut“. Polnische Migranten und die Herausbildung einer deutschen (Im‐)Migrationspolitik (1880‐1914)
Yaman Kouli (Technische Universität Chemnitz): "Hin und fast nie wieder zurück" ‐ polnische Emigrationswellen im langen 20. Jahrhundert
18h00 Mitgliederversammlung des Herder‐Forschungsrates
9h00‐10h45 PANEL 2
Migration, Mobilität: Lebenswelt und Hoffnung der einen, Steuerungsproblem der anderen?
Moderation: Judith Miggelbrink (IfL Leipzig)
Das Panel will zwei Aspekte des Migrationsgeschehens zusammenbringen, die in wissenschaftlichen Untersuchungen oftmals getrennt verhandelt werden: Zum einen geht es darum zu fragen, wie durch Migration und durch Migrierende neue lebensweltliche Zusammenhänge entstehen, mit welchen (kontroversen) Sichtweisen und Einstellungen sie einhergehen, welche Konflikte aufbrechen und welche produktiven Verschiebungen an Zielorten von Migrationen entstehen können oder unterbleiben. Zum anderen gibt es eine lange Geschichte der Kontrolle und Reglementierung von Migration. Nicht nur die Gründe für die Reglementierung von Migration, auch die Akteure und Mechanismen sowie die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen bestimmte Formen der Migration als wünschenswert und andere als unerwünscht gelten unterliegen einem permanenten Wandel. Prognosen der Arbeitsmarktentwicklung und Annahmen bezüglich des demographischen Wandels in potenziellen Zielländern können zu einer völlig anderen Bewertung von Migration führen, als Situationen von Krise und Arbeitslosigkeit. In Migrationsgeschehen treffen Steuerungsansprüche und das Handeln von Migrationswilligen wie auch zu Migration und Flucht gezwungenen Menschen aufeinander. Zunehmend haben auch die Länder im mittleren und östlichen Europa ein Interesse an den Abgewanderten, die ihrer Ursprungsgesellschaft nicht vollständig verloren gehen sollen. Das Panel spannt einen Bogen zwischen den unterschiedlichen und konfligierenden Steuerungsinteressen, denen Migrierende unterliegen, und den komplexen Fragen ihrer (temporären) Integration.
Mathias Wagner (Universität Bielefeld): Die Uckermark ‐ eine bundesdeutsche Peripherie auf dem Weg zur europäischen Integration
Bettina Bruns und Helga Zichner (IfL Leipzig): Begehrte Migrant/innen? „Zugriffe“ auf Migrant/innen durch die Herkunfts‐ und Zielländer
11h15‐13h00 PANEL 3
Regime der Zugehörigkeit in Geschichte und Gegenwart
Moderation: Katja Naumann (GWZO Leipzig)
Die Allokation von Menschen zu Territorien und Nationen gehört zu den zentralen Funktionen von Migrationsregimen. Es handelt sich hierbei um Aushandlungs‐prozesse im Rahmen bestimmter Institutionen der Wanderungssteuerung (Ausreise‐ und Aufnahmeregime) und der Regulation von Aufenthalt (Präsenzregime). Dieses Panel wird ethnographische und historische Perspektiven auf solche Prozesse im Zusammenhang von Migrationen zwischen Ost‐ und Westeuropa während der Epoche des Kalten Krieges und in der Gegenwart entwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei einerseits Fragen nach dem Zusammenspiel staatlich zugewiesener und gelebter Zugehörigkeit. Zum anderen wird die (Re‐)Konstruktion von Nationen durch Zugehörigkeitsregime im Kontext des historischen ost‐westlichen Systemkonflikts thematisiert.
Gesine Wallem (Sciences PoParis/Centre Marc Bloch Berlin): Rechtliche Kategorisierung und ethnische Identifikation: Ein ethnographischer Blick auf russlanddeutsche Identitätsbildungen
Frank Wolff (Universität Osnabrück): Die Staatsbürgerschaft der DDR als Kampfmittel im Kalten Krieg
Jannis Panagiotidis (Universität Osnabrück): Das ethnisch kodierte Ost‐West Migrationsregime im Kalten Krieg
14h00‐15h45 PANEL 4
Temporäre und zirkuläre Migrationsmuster zwischen Ost‐ und Westeuropa seit 1989/90
Moderation: Robert Nadler (IfL Leipzig)
In diesem Panel werden empirische Beispiele zu Migrationsmustern zwischen Ost‐ und Westeuropa im Rahmen der post‐sozialistischen Transformation präsentiert. Sie dienen als Ausgangspunkt für eine Diskussion neuer konzeptionell‐theoretischer Zugänge zu Phänomenen temporärer und zirkulärer Migration.
Barbara Dietz (IZA Bonn/IOS Regensburg): Temporäre Arbeitsmigration aus Osteuropa: Die Bedeutung von Qualifikation und Migrationsagenturen
Birgit Glorius (Technische Universität Chemnitz): Bleiben, Rückkehr oder Weiterziehen? Mobilitätsentscheidungen ausländischer Studierender in Deutschland
Sarah Scholl‐Schneider (Universität Mainz) & Caroline Hornstein Tomić (Institute of Social Sciences Ivo Pilar Zagreb): Narrative der post‐1989‐Rückkehr ‐ Parallelen aus Kroatien und Tschechien
16h15 Sitzung der Fachkommission „Wirtschafts‐ und Sozialwissenschaften“