Repräsentative Armut. Die Architektur der Bettelorden im Mittelalter

Repräsentative Armut. Die Architektur der Bettelorden im Mittelalter

Veranstalter
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaften; in Verbindung mit dem DFG-Projekt "Mittelalterliche Sakralarchitektur am Mittelrhein" unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Müller, Dr. Hauke Horn und Karola Sperber M.A.
Veranstaltungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Georg Forster-Gebäude, Jakob-Welder-Weg 12, Hörsaal 02-521, 55128 Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.11.2015 - 19.11.2015
Website
Von
Karola Sperber M.A.

Zu Beginn des 13. Jhds. bildeten sich infolge des Urbanisierungsprozesses und der damit entstandenen Kluft zwischen Reichen und Armen die Bettelorden der Dominikaner (1215) und Franziskaner (1217). Diese neuen Orden waren in erster Linie eine Armutsbewegung, die sich im Gegensatz zu älteren mönchischen Bewegungen, innerhalb des städtischen Gefüges niederließen. Mit der Wahl des städtischen Lebensraumes und der damit verbundenen Übernahme seelsorgerischer Tätigkeiten, erschlossen sie den bis dahin für das klösterliche Leben kaum berücksichtigten Raum der Städte. Bereits im 13. Jhd. hatten sich die Bettelorden rasant in Europa ausgebreitet und konnten bis um 1300 allein im deutschsprachigen Raum in 232 Städten 293 Konvente gründen.

Ein Blick auf die Forschungsgeschichte zeigt auf, dass gerade die älteren Forschungsarbeiten den Begriff der Volks- bzw. Predigtkirche prägten – eine Auffassung die sich z.T. bis heute aufrechterhalten hat. Die Predigt der Mendikanten, so die zentrale These, gilt hierbei als formenbestimmendes Moment ihrer Architektur. Die Kirchen dienten demnach ausschließlich der Predigt und diese Zweckbestimmung äußert sich wiederum an der „ärmlich“ erscheinenden Außen- wie Innenwirkung. Dieser alte Forschungsansatz löst die Kirchen der Bettelorden jedoch aus ihrem historischen Kontext und unterstellt ihnen den Charakter einer rein funktionalen Zweckarchitektur. Neue Forschungsansätze konnten jedoch aufzeigen, dass die Bettelordenskirchen, trotz eines weitesgehenden Verzichtes auf plastische wie malerische Ausgestaltung, Gewölbe und Turmbauten, sehr wohl eine anspruchsvolle sowie subtil auf Repräsentation ausgerichtete Architektur bieten, die im Austausch mit anderen Kirchenbauten des städtischen Raumes stand, aber auch mit diesen konkurrierte.

Hierüber referieren drei Kenner mittelalterlicher Ordensarchitektur und stellen ihren methodischen Ansatz sowie ihre neuesten Forschungsergebnisse vor.

Programm

18.15 Uhr Begrüßung: Prof. Dr. Matthias Müller

Vorträge:

Prof. Dr. Wolfang Schenkluhn (Halle):
Bemerkungen zur Erforschung der Bettelordensarchitektur

PD Dr. Jens Rüffer (Bern):
Die Mendikanten in Erfurt – Methodische Überlegungen zur Bettelordensarchitektur

Dr. Achim Todenhöfer (Bremen):
Aspekte der Historischen Bauforschung zu Bettelordenskirchen. Fallbeispiele aus Sachsen-Anhalt

ca. 19.45h Podiumsdiskussion

Der Eintritt ist frei!

Kontakt

Karola Sperber M.A.
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaften
Abt. Kunstgeschichte

Tel. 06131 / 39 24324
Fax 06131 / 39 30 136
kasperbe@uni-mainz.de


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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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