Bücherverbrennung!
Künstler im Nationalsozialismus
Die Berliner Kunsthochschule mit ihrem Sitz in der Hardenbergstrasse 33 war ein bedeutender Ort des kulturellen Lebens in der Reichshauptstadt und der Tradierung von künstlerischen Kompetenzen. Daher wurde ihr von Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft an große Aufmerksamkeit zuteil, um die Nationalisierung der Kunst zu einer rassisch eingegrenzten „deutschen Kunst“ voran zu treiben.
Diesem Ziel sollte die Entfernung von Professoren aus der Hochschule bereits ab April 1933 dienen. Beispielsweise mussten Karl Hofer, der als politischer Gegner des Nationalsozialismus bekannt war und zudem als „entartet“ galt, sowie der frühere „Bauhäusler“ Oskar Schlemmer ihre künstlerische Lehre beenden. Im Gegenzug sollten Neuberufungen, von im Sinne des „nationalen Staates“ zuverlässigen Künstlern, den Aufbau einer neuen Kunst im Nationalsozialismus sichern.
Eine weitere Stufe der „nationalen Revolution“ stellte am 10. Mai die „Säuberung“ der Bibliothek durch nationalsozialistische Studenten dar, womit der weltanschauliche Einfluss von angeblich „jüdisch-bolschewistischen“ Autoren, wie Bert Brecht, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque und Lion Feuchtwanger auf die Kunststudierenden „ausgemerzt“ werden sollte. Die Verbrennung ihrer Bücher aus der Hochschulbibliothek auf dem Berliner Bebelplatz war als Fanal im Sinne eines Wiederaufstiegs des „deutschen Geistes“ gedacht.
Der Jahrestag ist ein Anstoß, um an die unterschiedlichen Situationen der Künstler während des Nationalsozialismus zu erinnern.
Grundlage ist „Künstler im Nationalsozialismus. Die 'Deutsche Kunst', die Kunstpolitik und die Berliner Kunsthochschule", hg. von Wolfgang Ruppert, Köln/Weimar/Wien 2015
Bücherverbrennung!
Künstler im Nationalsozialismus
9. Mai
18 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking (Dekan der Fakultät Bildende Kunst)
Prof. Dr. Wolfgang Ruppert: Einführung
18.15 Uhr Vortrag
Wolfgang Ruppert: Künstler im Nationalsozialismus. Zwischen Karriere, Kunstbetrieb oder Ausgrenzung?
20 Uhr Diskussion
„Nazi Kunst“?
Neue Fragen stellen sich!
Andreas Hüneke (Forschungsstelle Entartete Kunst der FU Berlin), Bernhard Schulz (Tagesspiegel), Peter Klaus Schuster (em. Generaldirektor der staatlichen Museen Berlins), Wolfgang Ruppert (UdK Berlin)
10. Mai
18 Uhr Vortrag
Otto Karl Werckmeister: Was hat Hitler in „Mein Kampf“ zur Kunst geschrieben?
daran anschließend
circa 19.15 Uhr
Diskussion:
Gibt es Gründe sich heute mit Hitler oder Hitlers „Mein Kampf“ auseinander zu setzen?
20 Uhr Lesung aus verbrannten Büchern
der ehemaligen gemeinsamen Bibliothek der Berliner Kunsthochschule und der Akademie der Künste
Esther Hilsemer und Eric Wehlan, Studierende im Studiengang Schauspiel, Prof. Irene Wagner, künstlerische Leitung,
historische Einführung: Wolfgang Ruppert