Licht – Mitte – Raum. Die Arbeiten des Bildhauers Hans Kock im Greifswalder Dom 1982 bis 1989

Licht – Mitte – Raum. Die Arbeiten des Bildhauers Hans Kock im Greifswalder Dom 1982 bis 1989

Veranstalter
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald Robert Lehmann M. A.
Veranstaltungsort
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.05.2016 - 28.05.2016
Von
Katja Kottwitz

„Der Greifswalder Dom könnte architekturgeschichtlich ein Modellfall geglückter, weil die historischen Stilformen bewahrender und diese zugleich in und für die Gegenwart weiter denkender Restauration werden. Ein Modell friedlicher Koexistenz ist es für den heutigen Besucher ohnehin.“
Renate Wiehager

In den 1980er Jahren wurde der Greifswalder Dom grundlegend renoviert und damit die damals schon stark gefährdete Bausubstanz vor dem fortschreitenden Verfall gerettet. Sieben Jahre vor dem Ende der deutschen Teilung fand sich eine ungewöhnliche Kooperationsgemeinschaft zu diesem Grenzen überwindenden Projekt zusammen: Die Pommersche Ev. Kirche, die Nordelbische Ev.-Luth. Kirche und die Schwedische Kirche. Der Greifswalder Ehrenbürger Prof. Bertold Beitz sorgte dafür, dass von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung die Kosten für die Fußbodenheizung übernommen wurden.
Doch nicht allein finanziell agierte man gemeinsam. Der westdeutsche Architekt Prof. Friedhelm Grundmann (1925-2015) wurde mit der Renovierung beauftragt und der Bildhauer Prof. Hans Kock (1920-2007) aus Hamburg übernahm die über eine reine Renovierung hinausgehende umfassende künstlerische Neugestaltung. Dabei ließ sich der Künstler von der Formensprache der romantischen Fassung aus den Jahren 1824-1833 inspirieren und entwickelte sie - mit gleichzeitiger Rückbindung an die beiden vorvergangenen Epochen der Gotik und der Romanik - bildkünstlerisch für unsere Gegenwart weiter.
Das neue große Kruzifix gilt als ein Höhepunkt in seinem Werk. Diese überraschende Einbringung des Gekreuzigten in eine Auferstehungskirche und die mittelpunktbezogene Platzierung in der Nähe der Kanzel ist mit der Abbildung auf dem historischen Croy-Teppich (1554) der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald schon vorgedacht. In Verbindung mit der neuen liturgischen Mitte (dem auf Gotland von Hans Kock begonnenen und im Greifswalder Dom vollendeten neuen Altar) und in Bezug zu dem ebenfalls von Kock gestalteten Schöpfungsfenster im Norden entsteht eine den gesamten Raum in Spannung versetzende imaginäre Nord-Süd-Achse. Eine Spannung, die inhaltlich-theologisch, formal-künstlerisch und räumlich-spirituell zu anhaltenden Diskussionen Anlass gibt.

Die Tagung möchte den Blick öffnen auf die kunsthistorische, kunstphilosophische und theologische Dimension der Neugestaltung durch Hans Kock. Am Freitagabend gibt es bei einem Podiumsgespräch Gelegenheit zur Diskussion.

Wissenschaftliche Leitung: Antonia Gottwald (Neudorf-Bornstein),
Privatdozentin Dr. Ekaterina Poljakova (Greifswald),
Professor Dr. Dr. Holger Zaborowski (Vallendar)

Programm

Donnerstag, 26. Mai 2016
18.00 Uhr – 18.15 Uhr
Begrüßung durch die wissenschaftliche Leitung des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs und die Tagungsleiter
18.15 Uhr – 19.45 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Von künstlerischen Umorientierungen
einer Kirche
Werner Stegmaier (Greifswald)
Moderation: Holger Zaborowski (Vallendar)
20.00 Uhr
Veranstaltung im Dom St. Nikolai zu Greifswald
Botschaft der Engel – Dichtung und Musik
Rilkes Duineser Elegien I, VII und IX
Eine Annäherung: Barbara Hurch-Wulff
Rezitation: Antonia Gottwald
Sopran: Mechthild Kornow
Musikalische Zäsuren: Frank Dittmer & Matthias Schneider
anschließend
Empfang im Alfried Krupp Wissenschafts-kolleg

Freitag, 27. Mai 2016
Moderation: Ekaterina Poljakova (Greifswald)
9.00 Uhr – 10.30 Uhr
Eine Führung durch den Dom St. Nikolai
zu Greifswald
Einstimmung durch Anschauung
Reinhard Kuhl (Weitenhagen)

10.30 Uhr – 11.00 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr – 12.30 Uhr
“Macht vor Klarheit die Luft erzittern” –
Das Kreuz als die entschiedene Verkörperung im Raum
Eberhard Stosch (Hamburg)

12.30 Uhr – 14.30 Uhr
Mittagspause

Moderation: Barbara Hurch-Wulff
(Kronshagen)
14.30 Uhr – 16.00 Uhr
Das Schöpfungsfenster im Dom St. Nikolai.
Ein Beispiel für die Rezeptionsästhetik im
Werk von Hans Kock
Reinhard Kuhl (Weitenhagen)
16.00 Uhr – 16.30 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr – 18.00 Uhr
Der Gekreuzigte bei Marc Chagall als Symbol
menschlichen Leidens und menschlicher Hoffnung
Sabine Tischbein (Wiesbaden)

18.00 Uhr – 19.30 Uhr
Pause

19.30 Uhr – 20.15 Uhr
Begegnung mit Hans Kock – Erinnerungen an
gemeinsame Arbeit im sakralen Raum
Wolfgang v. Hennigs (Preetz)
20.15 Uhr
Podiumsgespräch
Samstag, 28. Mai 2016
Moderation: Antonia Gottwald (Neudorf-Bornstein)
9.00 Uhr – 10.30 Uhr
Hans Kock und das Kunstwerk als Ereignis
Alfred Denker (Vallendar)
10.30 Uhr – 11.00 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr – 12.30 Uhr
“Wer Kunst sagt, spricht vom Menschen”
Menschenbild und Menschensohn im Werk von Hans Kock
Holger Zaborowski (Vallendar)
12.30 Uhr
Abschlussgespräch

Kontakt

Robert Lehmann M.A.

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
Martin–Luther–Straße 14, D–17489 Greifswald
+49 (0) 3834 / 86–19026
+49 (0) 3834 / 86–19005
robert.lehmann@wiko–greifswald.de

http://www.wiko-greifswald.de/de/veranstaltung/article/licht-mitte-raum-die-arbeiten-des-bildhauers-hans-kock-im-greifswalder-dom-1982-bis-1989.html
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