Doing Gender in Exile. Internationale Konferenz

Doing Gender in Exile. Internationale Konferenz

Veranstalter
Jahrestagung 2017 der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung, organisiert von deren Frauen-AG. In Kooperation (u.a.) mit: Forschungsschwerpunkt Frauen- und Geschlechtergeschichte, Netzwerk Biographieforschung, Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK) – biografiA.
Veranstaltungsort
Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
18.10.2017 - 20.10.2017
Deadline
31.10.2016
Von
Katharina Prager

Die Österreichische Gesellschaft für Exilforschung (öge) und deren Frauen-AG laden Forschende aller Disziplinen zur internationalen Konferenz Doing Gender in Exile ein, die im Oktober 2017 in der Aula am Campus der Universität Wien stattfindet.

Mit dem Thema Doing Gender in Exile soll das Exil als Labor für die Transformation von Geschlechtlichkeit und sexuellen Identitäten neu in den Blick genommen werden. Unter Exilbedingungen können Menschen wesentliche Handlungsräume verlieren, aber auch gewinnen – und solch eine Neupositionierung im öffentlichen wie im privaten Raum kann Konstruktionen und Haltungen im Zusammenhang mit eigener und fremder Geschlechtlichkeit verändern. Gerade im Kontext der Exilforschung wurden diese Prozesse noch immer nicht ausreichend beachtet und analysiert. Doing Gender in Exile soll das Forschungsfeld für neue theoretische Impulse seitens der Gender Studies, der transnationalen Geschlechtergeschichte und der Migrationsforschung öffnen.

Die Tagung nimmt Exilsituationen aufgrund des Nationalsozialismus und der europäischen Faschismen im 20. Jahrhundert als Ausgangspunkt, ist aber offen für die vergleichende Bearbeitung anderer Formen des Exils und Fluchtbewegungen (z.B. auch „innere Emigration“), regionaler und transnationaler Aspekte und die neue Aktualität der Thematik.

Erwünscht sind ausdrücklich über einzelbiographische Darstellungen hinausgehende Analysen von Sex/Gender im Hinblick auf Exil und Transnationalität. Anknüpfend an die Tagungen 2014 in London (Exile and Gender, 17.-19.9.) und Berlin (Flüchtige Geschichte und geistiges Erbe, 17.-19.10.) soll die Genderperspektive als Methode der Exilforschung weiter ausgearbeitet werden.

Mit Bezug zur „Laborsituation Exil“ soll der Konstruktionscharakter von Geschlecht, von Diskursen und Organisationsformen um Geschlechtlichkeit, von Praktiken der Erzeugung von Geschlechterdifferenz, von Machtverhältnissen und sozialen Ungleichheiten beleuchtet werden. Gender wird in diesem Zusammenhang als analytische Kategorie verstanden, die sich auch der Verbindung mit anderen Differenzkategorien öffnet. In der Arbeit mit dieser konstruktivistischen Kategorie können sowohl Aspekte von Agency als auch Erfahrungen von Akteur_innen mit traditionellen und/oder alternativen Geschlechtlichkeiten und Sexualitäten (weiblich/männlich; homo/inter/trans/queer/poly) berücksichtigt werden.

Wir wünschen uns unter anderem Beiträge zu folgenden Themen:

- Transnationale Netzwerke, persönliche Beziehungen und familiale Strukturen
- Gender und Sprache
- Neue Medien, neue Methoden und neue Quellen
- Geschlecht, Gedächtnis und Kanonisierungsprozesse
- Exil mit/ohne Zeitzeug_innenschaft – aktuelles (Erinnern ans) Exil
- Biographische Thematisierungen des Exils und Lebensentwürfe im Exil (Scripting Life in Exile)
- Repräsentationsformen und Erscheinungsbilder – Selbst-, Außen-, Fremdwahrnehmung im Exil
- Genderspezifika in Aufnahmegesellschaften

Diese Konferenz der öge und deren Frauen-AG rückt das 15-jährige Bestehen beider Organisationen in den Fokus und möchte diese gebührend feiern. Sie ist auch der Historikerin, Lyrikerin und Essayistin Siglinde Bolbecher (1952–2012) – Pionierin der österreichischen Exilforschung und Begründerin der Frauen-AG – gewidmet, die sich immer für eine feministische Perspektive in der Exilforschung und gegen bloß distanzierende "Vergangenheitsbewältigung" eingesetzt hat.

Wir freuen uns auf Einsendungen von (Nachwuchs-)Wissenschafter_innen aus allen Disziplinen in den Tagungssprachen Deutsch und Englisch. Eingereicht werden können Abstracts (max. 1.500 Zeichen) für Beiträge von ca. 20 Minuten gemeinsam mit einem Kurz-CV bis zum 31. Oktober 2016.

Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Grundsätzlich sind Reise- und Aufenthaltskosten selbst zu tragen. Wir bemühen uns jedoch um die Übernahme der Kosten für jene Vortragenden, bei denen diese nicht anders abgedeckt werden können. Die Publikation ausgewählter Beiträge ist geplant.

Wir stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

Koordination und Organisation der Konferenz:
Dr.in Irene Messinger und DDr.in Katharina Prager
doing_gender@exilforschung.ac.at

Wien, Mai 2016

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The Austrian Society for Exile Studies and its working-group on women’s exile (Frauen-AG) invite contributions from a wide range of disciplines for the conference Doing Gender in Exile which will be held at the Aula of the University of Vienna in October 2017.

Doing Gender in Exile seeks to approach exile as a space of experimentation or ‘laboratory’ for the transformation of gender and sexual identities, with the aim of encouraging new perspectives on the subject. In exile, people can lose or gain the freedom to act, while the need to reposition oneself in public and private spheres can result in changing constructions of and attitudes towards one’s own and others’ gender concepts. These processes have not yet been sufficiently analysed in the context of Exile Studies. Doing Gender in Exile aims to open our research field to new theoretical impulses from gender studies, transnational gender history, and migration studies.

The conference will focus primarily on exile situations resulting from National Socialism and other forms of European totalitarianism in the 20th century, but also welcomes contributions addressing alternative forms of exile and migration (e.g. inner emigration), regional and transnational aspects, as well as comparisons to contemporary phenomena of mass migration and displacement.

We explicitly encourage analyses of sex/gender in the context of exile and transnationality that go beyond single-person biographies. Following the conferences in London (‘Exile and Gender’) and Berlin (‘Flüchtige Geschichte und geistiges Erbe’) in September and October 2014, ‘Doing Gender in Exile’ will further develop this perspective as a method in Exile Studies.

Taking ‘exile as a laboratory’ as a point of departure, the conference will explore the constructions, discourses, and organisational practices around gender; the production of gender differentiation; as well as distribution of power and social inequalities. In this context, gender is understood as an analytical category open to the connection with other categories of differentiation, but which also takes agency and experiences with traditional and/or alternative genders and sexualities (female/male; homo/inter/trans/queer/poly) into consideration.

Topics of interest might include:

- Transnational networks, personal relationships, family structures
- Gender and language
- New media, new methods, new sources
- Gender, memory and processes of canonisation
- Exile with/without testimonies – testimonies of current exile
- Biographical representations of lives in exile (scripting lives in exile)
- Modes of representation and visualisation – self-perceptions and social perceptions
- Gender constructions in host societies

This conference celebrates the 15th anniversaries of the öge (Austrian Society for Exile
Studies) and its Frauen-AG. It is also dedicated to the historian, poet and essayist Siglinde
Bolbecher (1952-2012), a pioneer of Austrian Exile Studies and founder of the Frauen-AG. She continuously promoted feminist perspectives in Exile Studies and was critical of simplistic forms of ‘Vergangenheitsbewältigung’ which only sought distance from the events of the past.

We welcome submissions by researchers of all disciplines, including junior researchers, in the conference languages German and English. Proposals for papers (approx. 20 minutes) should be sent with a short abstract (max. 1.500 characters) and a short biography by 31 October 2016.

The conference is free of charge. Speakers are responsible for their own travel, accommodation and other associated costs. In exceptional cases (very high travel costs etc.) we will try to contribute financially. A publication based on the proceedings of the conference is planned.

If you have any questions, please do not hesitate to contact us!

Coordination and organisation of the conference:
Dr.in Irene Messinger und DDr.in Katharina Prager
doing_gender@exilforschung.ac.at

Vienna, May 2016

Programm

Kontakt

Katharina Prager

Österreichische Gesellschaft für Exilforschung (öge)
Währinger Straße 29, 1090 Wien

doing_gender@exilforschung.ac.at

http://www.exilforschung.ac.at/