Freitag, 9. September
ERINNERUNGSLANDSCHAFTEN
18 : 00 Uhr Eröffnung
18 : 15 Uhr Auftaktrede
Die (Neu-)Vermessung Europas
Grenzen und Räume im Übergang
Die Zeitenwende von 1989 und 1991 veränderte Europa politisch, geografisch und mental. Nach den Grenzverschiebungen und den damit verbundenen Umsiedlungen, Vertreibungen und ethnischen Säuberungen der beiden Weltkriege wurde die Landkarte Europas zum Ausgang des 20. Jahrhunderts noch einmal neu vermessen. Hermetisch abgeschlossene Räume öffneten sich, Grenzen wurden zu Transit- und Transformationsräumen, die Länder des Ostens kehrten in die Mitte Europas zurück. Wo steht der Kontinent heute, 25 Jahre danach, mit Blick auf seine Grenzen und sein Selbstverständnis? Wie sieht die neue Ordnung
des 21. Jahrhunderts aus?
Karl Schlögel, Fellow, Carl Friedrich von Siemens Stiftung, München
Samstag, 10. September
GESCHICHTE UND POLITIK
09 : 30 Uhr Kaffee und Austausch
10 : 00 bis 11: 00 Uhr Podiumsdiskussion
Macht und Ohnmacht des Imperiums
Ein Kontinent zwischen Nationalstaat, Supranationalität und Globalisierung
25 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion, dem letzten europäischen Imperium, befindet sich Europa erneut in einer Übergangsphase: Die Zahl derer, die in Europa den Nationalstaat inklusive dazugehöriger Grenzen und einer eigenen nationalen Identität gegenüber supranationalen Staatengebilden und Ideen gestärkt sehen wollen, wächst. Welche aktuellen Entwicklungen und welche historischen Grundlagen bestimmen diesen Prozess?
Judy Dempsey, Carnegie Endowment for International Peace, London
Jaroslav Hrytsak, Ukrainische KatholischeUniversität, Lviv
Alexej I. Miller, European University, St. Petersburg
Cathrin Kahlweit (Moderation), Süddeutsche Zeitung, München
11: 30 bis 12 : 30 Uhr Streitgespräch
Was bestimmt Russlands Rolle in Europa im
21. Jahrhundert?
Geschichte kann vielfältig interpretiert werden. Wer die Deutungshoheit darüber besitzt, bestimmt über nationales Selbstverständnis und politische Legitimation, kann damit aber auch den Weg für Feindbilder und Zerwürfnisse ebnen. Das gilt für Russland ebenso wie für die anderen europäischen Staaten. Welche Relevanz hat die Vergangenheit im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen im Dialog zwischen Russland und seinen europäischen Nachbarn?
Natalia Burlinova, Public Initiative »Creative Diplomacy«, Moskau
Ivan Krastev, Centre for Liberal Strategies, Sofia
Katja Gloger (Moderation), Stern, Hamburg
14 : 00 bis 15 : 00 Uhr Podiumsdiskussion
Migration und Identität
Ethnizität und Loyalitätskonflikte im 20. Und 21. Jahrhundert
Auf der Suche nach einer Zukunft in Sicherheit und Frieden machen sich Hunderttausende aus den globalen Kriegs- und Krisengebieten auf den Weg nach Europa. Zuwanderung, Vertreibung, Flucht und Asyl sind auf dem Kontinent keine neuen Phänomene, sondern reichen historisch weit zurück. Was kann Europa aus seiner eigenen Vergangenheit für die Integration von Flüchtlingen heute lernen?
François Gemenne, Paris School of International Affairs, Paris
Ulrich Herbert, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Norman Naimark, Stanford University, Stanford
Elif Şenel (Moderation), WDR, Köln
15 : 30 bis 16 : 30 Uhr Podiumsdiskussion
Religion. Macht. Politik.
Europa am Ende des säkularen Zeitalters?
Eine engere globale Vernetzung, die wachsende Multiethnizität und Multireligiosität europäischer Gesellschaften und die Politisierung des Islam durch religiöse Fundamentalisten und Terroristen zwingen Europa und die Europäer, sich neu mit der Bedeutung von Religion für individuelle und kollektive Identitäten auseinanderzusetzen. Inwieweit ist Europa heute in einem post-säkularen Zeitalter angekommen?
Udo Di Fabio, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität,
Bonn
Lamya Kaddor, Liberal-Islamischer Bund, Köln
Fania Oz-Salzberger, University of Haifa
Sonja Zekri (Moderation), Süddeutsche Zeitung, München
16 : 30 bis 17 : 30 Uhr Podiumsdiskussion
Das koloniale Erbe
Spielarten und Spätfolgen europäischer Expansion
Wie kann – jenseits der ökonomischen Auswirkungen des Kolonialismus – die angemessene juristische, historische, politische und psychologische Aufarbeitung kolonialer Verbrechen aussehen und welche moralische Verantwortung hat Europa gegenüber den ehemaligen Kolonien?
Becky Nana Ayebia Clarke, Ayebia Clarke Publishing, Banbury (Oxfordshire)
Pankaj Mishra, Autor, London und Indien
Jürgen Zimmerer, Universität Hamburg
Tina Mendelsohn (Moderation), 3sat Kulturzeit, Mainz
Sonntag, 11. September
ANGEWANDTE GESCHICHTE
10 : 00 Uhr Kurze Expertengespräche
Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung im Europa des 21. Jahrhunderts
10 : 30 bis 12 : 30 Uhr Parallele Diskussionen am Runden Tisch
Newsroom Geschichtsvermittlung
An vier Runden Tischen werden innovative Praxisansätze der Geschichtsvermittlung in verschiedenen Ländern Europas thematisiert. Welche Herausforderungen gibt es? Welche Lösungsansätze haben sich bewährt? Was fehlt noch? Am Tisch diskutieren Experten aus verschiedenen europäischen Ländern zukunftsweisende Ansätze der historischen Vermittlungsarbeit. Die Leitung liegt bei einem Gastgeber, der die weiteren Gäste des Körber
History Forum in die Gesprächsrunde einbinden wird.
Jeder Runde Tisch konzentriert sich auf ein Rahmenthema:
1. Im Schatten der Täter?
Vom Umgang mit Täterperspektiven in der Auseinandersetzung mit den Gewalterfahrungen
des 20. Jahrhunderts
Gastgeber: Thomas Lutz, Stiftung Topographie des Terrors
2. Die Anderen in uns
Historische Kontextualisierung und Vermittlung aktueller europäischer Fluchtgeschichte(n)
Gastgeber: Stefan Troebst, Universität Leipzig
3. Wie geht Revolution?
Die Rolle von Freiheits-, Widerstands- und Bürgerbewegungen in europäischen Transformationsprozessen
Gastgeber: Basil Kerski, The European Solidarity Centre
4. Smart History
Neue Wege für die Geschichtsvermittlung im digitalen Zeitalter
Gastgeber: Thomas Krüger, Bundeszentralefür politische Bildung