Zukunftserwartungen in der russischen Februarrevolution / Imagining the future in Russia´s February Revolution

Zukunftserwartungen in der russischen Februarrevolution / Imagining the future in Russia´s February Revolution

Veranstalter
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Historisches Institut, Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte
Veranstaltungsort
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.04.2017 - 07.04.2017
Deadline
31.10.2017
Von
Schedewie, Franziska

Am 6. und 7. April 2017 veranstaltet der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Universität Jena den Workshop „Zukunftserwartungen in der russischen Februarrevolution / Imagining the future in Russia´s February Revolution“.

Das kommende Jahr 2017 steht im Zeichen der 100 Jahre „Roter Oktober“ Lenins und der Bolschewiki und der Stunde Null der späteren Sowjetunion. Doch begonnen hat das Revolutionsjahr 1917 im Russischen Reich mit der Februarrevolution. Als nach Massenprotesten in der Hauptstadt der Zar abdankte und die aus der Duma hervorgehende Provisorische Regierung mit dem Petrograder Sowjet ihre Doppelherrschaft aufnahm, feierte die Bevölkerung den Sieg der Demokratie und sang in Erinnerung an die Französische Revolution in den Straßen die Marseillaise. Unterschiedlichste Vorstellungen von besserer Zukunft – von Bürgerrechten, Autonomierechten, sozialer Gerechtigkeit, ja radikaler Veränderung – waren lange schon entworfen worden. Nun erschienen sie realisierbar und greifbar nah; jäh entstand der Druck zu handeln. Euphorische Aufbruchsstimmung konnte dabei nicht für alle gelten. Diese erste, demokratische Revolution von 1917 war auch begleitet von antijüdischen Gewaltexzessen, anhaltender wirtschaftlicher Krise und dem Ersten Weltkrieg.
Unsere Deutungen der Ereignisse im Frühjahr sind durch das Wissen um jene im Herbst 1917 geprägt. Dieser Workshop möchte eine andere Perspektive eröffnen und sich ganz auf das Ereignis Februarrevolution konzentrieren. Wir wollen herausarbeiten, wie der Sturz des Zaren unmittelbar von Beobachtern wahrgenommen wurde. In einer Momentaufnahme sollen die in der Umbruchssituation aufwallenden Stimmungen und Bewertungen eingefangen werden. Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei Zeitungen aus dem Russländischen Imperium, die wir auf Stellungnahmen zur Februarrevolution und damit verbundene Zukunftserwartungen hin untersuchen möchten. Die Konzentration auf diese Quellensorte erscheint deshalb besonders vielversprechend, weil Zeitungen im späten Zarenreich das zentrale Medium der politischen und gesellschaftlichen Selbstverständigung und Artikulation darstellten. Mit der vergleichenden Untersuchung der Rolle der Presse in der Februarrevolution kann zudem eine Forschungslücke geschlossen werden.
Wir streben eine möglichst vielfältige Auswahl an Zeitungen an, die unterschiedliche politische Orientierungen, nationale Zugehörigkeiten und lokale Schwerpunkte berücksichtigt. Auf diesem Weg möchten wir uns der Vielstimmigkeit des Imperiums nähern. Wir wollen individuelle Deutungshorizonte und subjektiv wahrgenommene Handlungsspielräume – oder kürzer formuliert: Zukunftserwartungen – zeitgenössischer Beobachter vergleichen und zueinander in Beziehung setzen. Vergangene Zukunft soll so in ihrer Vielgestaltigkeit und Offenheit verständlich gemacht werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops werden eingeladen, sich auf die Analyse jeweils einer Zeitung zu beschränken. Zentrale Fragen können dabei sein:
- Wie werden die zentralen Ereignisse der Februarrevolution dargestellt und bewertet, welchen Grad an politischer Informiertheit lässt die Berichterstattung erkennen?
- Welche Vorstellungen hinsichtlich der zukünftigen gesellschaftlichen und politischen Verfasstheit Russlands lassen sich von der Momentaufnahme ablesen?
- Welche Bilder und historischen Parallelen werden bemüht? Welche zentralen Termini lassen sich identifizieren?
Eine Publikation der Beiträge ist geplant; diese soll einen umfangreichen Quellenteil mit einer Auswahl von auf dem Workshop analysierten Zeitungsartikeln in englischer Übersetzung enthalten.
Interessenten werden gebeten, ein Abstract (max. 1.800 Zeichen) zusammen mit einem tabellarischen Lebenslauf bis zum 31.10.2016 an folgende e-mail-Adressen zu senden:

Franziska.Schedewie(at)uni-jena.de
Dennis.Dierks(at)uni-jena.de

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This workshop concentrates on Russia’s February Revolution of 1917. The aim is to explore the February Revolution exclusively through the analysis of one type of source, the popular press (daily and weekly newspapers), in order to grasp the population's expectations for the future at this critical juncture, the end of Tsarism. Newspaper writers at the time expressed plans and hopes for radical change that would usher in a new era of autonomy, liberty, social and economic justice. By comparing a variety of newspapers that represented different political orientations, national and social affiliations, we try to identify the diversity of voices of the Russian Empire at this singular moment.

Participants of the workshop are invited to present an analysis of the character and major ideas of a single newspaper to the workshop as a point for discussion and comparison. The idea is to look at just a short time span, in order to grasp, in the form of ´snap shots´, the variety of instant reactions to the Revolution. Among the questions we might consider are:
- How are the central events of the February Revolution described and assessed? What degree of political knowledge and consciousness can be asserted?
- What plans or expectations for the future constitution are expressed?
- What images, historical parallels and crucial terms and concepts can be identified?
We would like to publish the contributions, along with excerpts of the newspaper articles in English translation.
Interested participants are asked to send an abstract and CV by 31 October 2016 to the following e-mail addresses:

Franziska.Schedewie(at)uni-jena.de
Dennis.Dierks(at)uni-jena.de

Programm

Kontakt

Franziska Schedewie

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Historisches Institut
Fürstengraben 13, 07743 Jena
03641-944461
03641-944462
Franziska.Schedewie@uni-jena.de

http://www.histinst.uni-jena.de/Bereiche/Osteuropäische+Geschichte.html
Redaktion
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