Erwähltheit und Bewährung. Religiöse Eliten und sozialer Führungsanspruch (Teil II)

Erwähltheit und Bewährung. Religiöse Eliten und sozialer Führungsanspruch (Teil II)

Veranstalter
Institut für Personengeschichte
Veranstaltungsort
Fürstenlager, Bensheim-Auerbach
Ort
Bensheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.04.2017 - 22.04.2017
Deadline
31.12.2016
Von
Institut für Personengeschichte, Bensheim

Das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl, mit dem Jesus die Hohepriester und Pharisäer konfrontiert, gipfelt in einem berühmten Satz, der jedenfalls religiösen Eliten — nicht nur innerhalb des Christentums — als Berufungsgrundlage dienen kann: »Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt« (Matth. XXII,14). Welche historischen Gruppen ihren sozialen Führungsanspruch auf das Bewusstsein göttlicher ›Erwähltheit‹ gründeten und wie sie sich im Massstab dieser exklusiven Rolle realhistorisch ›bewährten‹ resp. zu bewähren glaubten und wünschten, soll auf einer Tagung diskutiert werden, die das Institut für Personengeschichte 2017 neuerlich zu diesem Thema veranstaltet. Während auf der Vorgängertagung 2016 in weitem Ausgriff Entwicklungen der Vormoderne in den Blick zu nehmen waren, konzentriert sich die kommende Tagung 2017 auf Phänomene religiösen Elitenbewusstseins bzw. religiöser Herrschaftslegitimation in der neueren und neuesten Geschichte.

Dabei soll die Möglichkeit bestehen, religiös motivierte Akkumulation von Bildung, Besitz, Reichtum und Einfluss sowie das hieraus abgeleitete Vorrangdenken im unmittelbaren soziokulturellen Kontext zu problematisieren, vor allem aber auch über prosopographisch-biographische wie gruppenbezogene Forschungen konkret zu fixieren. Zum einen ist so das Wirken historischer Gruppen mit ausgeprägt distinktem religiös-elitären Sonderbewusstsein ebenso zu befragen wie das von religiösen Funktionseliten in Diensten weltlicher Macht oder von spirituell ›beglaubigten‹ Führungsschichten in religiös devianten Bewegungen, von Arkangesellschaften usw. Zu berücksichtigen wären zum andern aber auch solche Personen und Gruppen, die innerhalb der historischen Religionsgemeinschaften verankert waren, gleichwohl ein Konzept religiöser Eliten jenseits der grossen religiösen Institutionen entwarfen. Ein besonderes Augenmerk wäre auf die systematische Methodik zur Erringung religiöser Qualifikation zu richten, also auf historische Formen »religiösen Virtuosentums« (Max Weber), insbesondere im Abgleich konfessioneller Zuschreibungen und Antagonismen.

Weiterhin ist im umrissenen Fragenhorizont das jeweilige Spannungsverhältnis von religiösem Erwähltheitsempfinden und individuellem, auch ausserreligiösem Erwerbs- und Verdienststreben historisch auszuleuchten, etwa im Bedeutungsfeld der Prädestinations- und Gnadenlehre wie auch für die bekannten soziologischen Folgerungen, die aus dezidiert ethischem Streben für die Genese des modernen Kapitalismus gezogen worden sind (Werner Sombart, Max Weber), sich aber wohl auch in anderen Ausfaltungen ›bürgerlicher‹ Kultur und Wissenschaft aufzeigen lassen.

Im Rahmen unserer weitgespannten Tagungsproblematik werden insgesamt Beiträge geeigneten Zuschnitts erbeten, deren jeweiliges thematisches Untersuchungsfeld in allen Zusammenhängen der Geschichte des 19.-21. Jahrhunderts liegen kann und im Bezugsraum der grossen monotheistischen Religionen zu verorten ist.

Die Tagung findet statt in Kooperation des Instituts für Personengeschichte, Bensheim, und der Ranke-Gesellschaft, Köln. Tagungsort ist ein historisches Ensemble im heutigen Staatspark ›Fürstenlager‹ an der hessischen Bergstrasse, einer ehemaligen Sommerresidenz der Landgrafen und Grossherzöge von Hessen:

http://schloesser-hessen.de/41.htmlhttp://schloesser-hessen.de/41.html

Das Institut für Personengeschichte übernimmt sämtliche Reise- und Übernachtungskosten, richtet einen Empfang und eine Exkursion aus.

Vorschläge zu einem Beitrag in deutscher oder englischer Sprache sind bis 31.12. 2016 zu richten an:

huth@personengeschichte.de, willi.oberkrome@geschichte.uni-freiburg.de, matthias.stickler@uni-wuerzburg.de

Wir bitten darum, uns ein Abstract (max. 3.500 Zeichen) zuzusenden.

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Volkhard Huth
Institut für Personengeschichte
Hauptstraße 65
64625 Bensheim
huth@personengeschichte.de

http://www.personengeschichte.de
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Französisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung