Der Krieg als Motor der Verflechtung? Globale Konflikte der Frühen Neuzeit

Der Krieg als Motor der Verflechtung? Globale Konflikte der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Prof. Dr. Marian Füssel / Dr. Tim Neu, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltungsort
Historische Sternwarte, Roter Saal, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.11.2016 - 04.11.2016
Website
Von
Neu, Tim

In der Frühen Neuzeit waren Kriege ein fester Bestandteil der sich intensivierenden Interaktion zwischen Europa und der außereuropäischen Welt. Mittlerweile spricht man in diesem Zusammenhang weniger vom Prozess der europäischen Expansion als von Prozessen der Globalisierung, nicht mehr von der Diffusion europäischer Praktiken und Wissensbestände, sondern von Zirkulation, Aneignung und Verflechtung.

Der Workshop nimmt diesen Perspektivenwechsel zum Anlass, den Krieg als einen Motor der Verflechtung zu hinterfragen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie gewaltsame Konfrontation globalisierende Effekte hervorbrachte und was dies für die Geschichte der europäischen Gesellschaften und ihrer jeweiligen Bündnispartner und Gegner bedeutete. So werden zum einen die Wirkungen von einzelnen Konflikten in einer diachronen Perspektive verfolgt, um Verflechtung als Prozess sichtbar zu machen. Zum anderen werden in synchroner Perspektive und anhand bestimmter Leitkategorien wie Geld, Logistik oder Medialität, die konkreten Effekte der Kriegführung analysiert.

Zahlreiche Beispiele, angefangen von heimkehrenden Kriegsgewinnlern, wie den britischen Nabobs, über globalen Subsidienverkehr, die Erfahrung neuer Taktiken asymmetrischer Kriegführung, den Transferversuchen europäischer Befestigungstechnologie bis hin zu Importen europäischer Geschütztechnologie in Südasien, zeigen dabei, dass gewaltsame Konflikte keine Einbahnstraße darstellten, sondern zu einer Dynamisierung von wechselseitigen Einflüssen führten.

Programm

Donnerstag, 3. November 2016

14.00 Uhr
Einführung
Marian Füssel, Tim Neu, Göttingen

14.10 Uhr – 15.50 Uhr
Sektion 1

Christina Brauner, Bielefeld
Verflechtung als Argument und Effekt. Handel, Recht und Gewalt im Achtzigjährigen Krieg

Alexander Querengässer, Potsdam
Kroaten, Wallachen, Husaren – Der Einfluss des osteuropäischen Heerwesens auf die Military Revolution

16.20 Uhr –18.00 Uhr
Sektion 2

Sven Petersen, Göttingen
Der Erste Karnatische Krieg. Ein lokaler Globalkonflikt

Holger Th. Gräf, Marburg
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg und das hessische Militär. Konsequenzen eines Überseeeinsatzes für eine binnenländische Territorialgesellschaft

Freitag, 4. November 2016
9.15 Uhr – 10.55 Uhr
Sektion 3

Jan Marco Sawilla, Konstanz
„The Savages have a wonderful Talent in surprising their Enemies.“ Zur Ballung kriegerischer Kompetenz im French and Indian War

Bernd Lehmann, München
Die Handhabung des französischen und englischen Prisenrechts in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts – eine Beziehungsgeschichte

11.25 Uhr – 13.00 Uhr
Sektion 4

Martin Gabriel, Klagenfurt
Indische und britische Raketenwaffen in der Frühen Neuzeit. Technik, Konflikte, Wis-senstransfer (ca. 1750–1800)

Flavio Eichmann, Bern
Globalisierung, Abolitionismus und lokale Konflikte im Kampf um die Kleinen Antillen, 1795–1798

14.00-Uhr – 15.00 Uhr
Schlussdiskussion

Kontakt

Eva Klay, B.A.

Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen
Heinrich-Düker-Weg 14, 37073 Göttingen

e.klay@stud.uni-goettingen.de


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Deutsch
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