Die Gestaltbarkeit der Geschichte

Die Gestaltbarkeit der Geschichte

Veranstalter
Kurt Bayertz/Matthias Hoesch (Exzellenzcluster "Religion und Politik")
Veranstaltungsort
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.03.2017 - 29.03.2017
Deadline
20.03.2017
Von
Matthias Hoesch

Die Vorstellung, dass uns Geschichte nicht einfach ‚zustößt‘ oder nach göttlichem Ratschluss vorgegeben ist, sondern von Menschen selbst gemacht wird, gewinnt erst mit der Aufklärung an Bedeutung. Sie ist von Beginn an mit einer Fülle von Einwänden und Fragen konfrontiert: Können historische Prozesse überhaupt in ihrer Gesamtheit bewusst gesteuert werden? Welche Rolle fällt den Individuen (insbesondere den „großen Männern“) dabei zu, insbesondere im Vergleich zu Institutionen und Kollektiven? Welche Kollektive sind als die einflussreichen Macher der Geschichte anzusehen: das Volk, das Bürgertum, die Menschheit? Müssen die Gestaltbarkeitsbemühungen ‚materialistisch’ an den realen Verhältnissen und Interessen ansetzen oder ‚idealistisch’ Bildung und Aufklärung in den Blick nehmen?
Nachdem die Gestaltbarkeitsidee bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Attraktivität verloren hatte, ist sie durch die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gelegentlich geradezu in Verruf geraten. Das hat dazu beigetragen, dass diese Idee weitgehend aus dem Fokus der Forschung geraten ist. Auf der Tagung soll daher ein neuer disziplinübergreifender Blick auf die Debatten zwischen 1750 und 1850 geworfen werden.

Programm

Montag, 27.03.2017

9:00–10:00 Was könnte mit der These gemeint sein, dass die Menschen die Geschichte machen? (Kurt Bayertz, Münster)
10:00–11:00 Was heißt Geschichte gestalten in der Geschichtsphilosophie des 18. Jahrhunderts? (Andreas Urs Sommer, Freiburg)
11:30–12:30 Warum sich Geschichte nur historiographisch gestalten lässt (Jörn Rüsen, Bochum)
14:00–15:00 Kontingenz und Verfügbarkeit der Geschichte (Johannes Rohbeck, Dresden)
15:00–16:00 Aufklärung durch Reform des Rechts: Thomasius, Voltaire, Beccaria (Oliver R. Scholz, Münster)
16:30–17:30 Gesetzgebung und Geschichte bei Rousseau (Walter Mesch, Münster)
19:00–20:30 „We the people“ – Verfassunggebung als Gestaltungsprozess (Horst Dreier, Würzburg)

Dienstag, 28.03.2017

9:00–10:00 Claiming rights, making history (Thomas Gutmann, Münster)
10:00–11:00 Civilization and the Capacity of Man. Die Diskussion um die Gestaltbarkeit von Geschichte in der schottischen Aufklärung (Annette Meyer, München)
11:30–12:30 Geschichtliches Handeln und seine Nemesis – Volneys Les ruines und Herders Adrastea (Wolfgang Proß, Bern)
14:00–15:00 Faire la Révolution – Finir la Révolution. Über die Gestaltbarkeit von Geschichte im Zeitalter der Französischen Revolution 1789–1848 (Hans-Ulrich Thamer, Münster)
15:00–16:00 Auf dem Weg zur materialistischen Geschichtsauffassung. Anmerkungen zum Streit zwischen Bruno Bauer und Karl Marx (Michael Quante, Münster)
16:30–17:30 Von den Stämmen zu den Staaten. Ökonomisches Handeln und die Periodisierung gesellschaftlicher Organisation (Eric Achermann, Münster)

Mittwoch, 29.03.2017

9:00–10:00 Moral versus Wissenschaft? Konkurrierende Visionen aufgeklärter Zukunftsgestaltung bei den „philosophes“ und den Physiokraten (Kirill Abrosimov, Augsburg)
10:00–11:00 Bentham und Condorcet: Zwei Modelle einer wissenschaftlich geleiteten Gestaltung der Zukunft (Matthias Hoesch, Münster)
11:30–12:30 Revolutionen als Experimente mit der Gesellschaft (Wolfgang Krohn, Bielefeld)

Kontakt

Matthias Hoesch

Exzellenzcluster "Religion und Politik", Johannisstraße 1, 48143 Münster

matthias.hoesch@wwu.de

https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2017/jan/News_Tagung_Gestaltbarkeit_der_Geschichte_Matthias_Hoesch.html