Geschichte – Gewalt – Gewissen. Reflexionen und Impulse zwei Jahre nach der Eröffnung der neuen Dauerausstellung

Geschichte – Gewalt – Gewissen. Reflexionen und Impulse zwei Jahre nach der Eröffnung der neuen Dauerausstellung

Veranstalter
Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster
Veranstaltungsort
Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.03.2017 - 29.03.2017
Deadline
28.03.2017
Von
Thomas Köhler

Imposante Industriellenvilla aus der Weimarer Republik, Machtzentrale der uniformierten Polizei in der NS-Zeit, danach Schauplatz der Entnazifizierung von Tätern sowie der Entscheidung über Ansprüche von Opfern: Das war die Villa ten Hompel im Lauf der Geschichte. Heute ist die Villa ten Hompel Münsters Geschichtsort.
Unter dem programmatischen Titel „Geschichte - Gewalt – Gewissen“ werden in der Dauerausstellung in Anlehnung an die Hausgeschichte die enorme Dimension der Beteiligung der unifor-mierten Polizei am Zweiten Weltkrieg und an den Genoziden gegenüber Juden sowie Sinti und Roma, die öffentliche und personelle Entnazifizierung und Kontinuitäten nach 1945, die juristische Aufarbeitung des NS-Unrechts sowie der bürokratische Versuch einer "Wiedergutmachung" der Bundesrepublik gegenüber ehemals Verfolgten thematisiert.
Geschichte ist nicht nur ein Konstrukt; ebenso gehören die mehr oder minder klaren Spuren dazu, in denen die Vergangenheit in der Gegenwart weiterlebt.
Gewalt hat die Geschichte der Villa ten Hompel geprägt. Hier standen die Schreibtische jener NS-Beamten, die Polizisten ins besetzte Europa abkommandierten – zur Teilnahme an Massenmorden an Juden, Sinti und Roma. Hier standen die Schreibtische jener Nachkriegsbeamten, die nationalsozialistische Gewalttaten untersuchten und zugefügtes Unrecht wiedergutmachen sollten.
Gewissen bleibt eine Sache der einzelnen Person. Auch wer Gewalt auf staatliche Anordnung ausübt, muss sich fortan als Gewalttäter im Spiegel anschauen und seine Handlungen vor seinem Gewissen verantworten.

2 Jahre nach der Eröffnung am 29.3.2015 sollen nun im Spiegel neuer Forschungserkenntnisse exemplarisch wissenschaftliche wie didaktische Perspektiven der Vermittlung der drei titelgebenden Themenkomplexe diskutiert werden. Der Titel soll dabei als übergreifender Impuls verstanden werden, sich anhand exemplarischer Fallbeispiele mit einer problembehafteten deutschen Gesellschaftsgeschichte und Folgen hieraus für eine vitale Geschichtskultur heute auseinandersetzen.

Eintritt frei
Anmeldungen unter:
Tel. 0251 – 492 7101
tenhomp@stadt-muenster.de
www.villatenhompel.de

Programm

15.00 h
Dr. Christoph Spieker / Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Münster / Leipzig)
Begrüßung und Einführung

15.20 h
Dr. des. Martin Winter (Leipzig)
Gewalt und Erinnerung im ländlichen Raum: Die deutsche Bevölkerung und die Todesmärsche

16.00 h
Thomas Köhler (Münster)
Die Ordnungspolizei in Polen 1939/40 zwischen Mordeinsätzen und Medienpropaganda

Kaffeepause

16.50 h
Dr. Marco Dräger (Göttingen)
Deserteur-Denkmäler in der Geschichtskultur der Bundesrepublik

17.30 h
Martin Hölzl (Berlin)
KZ-Aufseher als Kriegsopfer? Die Überprüfungs- und Entziehungspraxis
bei Kriegsopferrenten von NS-Tätern

18.10 h
Abschlussdiskussion

19 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin)
Räume der Gewalt

Kontakt

Thomas Köhler

Geschichtsort Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

0251 - 492 7101
0251 - 492 7918
koehlert@stadt-muenster.de
facebook.de/villa-ten-hompel

villatenhompel.de