Protestantische Institutionen in Mitteldeutschland unter nationalsozialistischer Herrschaft. Interdisziplinärer Workshop

Protestantische Institutionen in Mitteldeutschland unter nationalsozialistischer Herrschaft. Interdisziplinärer Workshop

Veranstalter
Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Diakonissen-Mutterhaus CECILIENSTIFT Halberstadt
Veranstaltungsort
Cecilienstift Halberstadt
Ort
Halberstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.09.2017 - 28.09.2017
Deadline
15.05.2017
Von
David Schmiedel

Der Workshop wird vom Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Cecilienstift zu Halberstadt in Kooperation mit der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt sowie der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt durchgeführt und findet am 28. September 2017 in den Räumlichkeiten des Cecilienstiftes zu Halberstadt statt.
Auch wenn sich der mitteldeutsche Raum* heutzutage als weitgehend säkularisiert darstellt, leisten doch zahlreiche evangelische Stifte und Gemeindeorganisationen in der Wohlfahrt, im Schulwesen und in der Pflege von hilfsbedürftigen Menschen noch immer einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen und sozialen Lebens.
Eine besondere Bedeutung kam dieser karitativen Arbeit in der Zeit von 1933 bis 1945 zu, als die nationalsozialistische Herrschaft versuchte, die Deutungshoheit und die Entscheidungsgewalt über das Leben der Menschen zu erringen. Im Kampf gegen die Zumutungen der Diktatur stand für die Stifte und Gemeindeorganisationen oftmals nicht weniger als die Existenz auf dem Spiel. Dass trotz dieser latenten und akuten Gefahr zahlreiche Institutionen bis heute oder heute wieder existieren, wirft die bisher von der Forschung unbeantwortete Frage auf, wie es gerade diesen oftmals kleinen evangelischen Einrichtungen gelang, ihr Fortbestehen unter diesen Umständen zu sichern.
Der Workshop fragt nach den Strategien, die die protestantischen Institutionen oder einzelne Personen in ihrem Umfeld verfolgt haben, um im Klima der Diktatur fortbestehen zu können: Wo und wie arbeiteten sie mit den Organisationen des Nationalsozialismus zusammen? Gab es Handlungsfelder die dem Regime eher überlassen wurden als andere? Welche Konzessionen wurden aus welchen Gründen gemacht? Gab es Kernbereiche, die die Institutionen nicht bereit waren aufzugeben? Wie sah es mit den persönlichen Einstellungen der Leiter der Institutionen zum Nationalsozialismus aus und wie wirkten sich diese auf die Institutionen aus? Welche ökonomischen, juristischen, theologischen oder religiösen Gründe sind für die aufgezeigten Verhaltensformen erkennbar?
Zur Beantwortung dieser – insbesondere für die aktuelle Landesgeschichte höchst relevanten – Kardinalfragen wird der Workshop aktuelle Forschungsbefunde zu „protestantischen“ Strategien im Nationalsozialismus bündeln und diskutieren. Damit soll nicht zuletzt auch ein verstärkter Austausch von neuen Ansätzen in der Landesgeschichtsschreibung unter verschiedenen Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft, Theologie, Religionswissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft angeregt werden. Beiträge aus diesen und allen verwandten Bereichen sind deshalb ausdrücklich erwünscht.

Vorschläge für Beiträge (maximal eine Seite) werden bis spätestens zum 15. Mai 2017 an Dr. David Schmiedel (E-Mail-Adresse: david.schmiedel@ovgu.de) erbeten.

*Die Frage, wie dieser Raum zu definieren ist, kann unter unterschiedlichen Parametern zu verschiedenen Antworten führen. Im Rahmen des Workshops soll unter diesem Gebiet der territoriale Zuständigkeitsbereich der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland verstanden werden, der weite Teile der Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt umfasst.

Programm

Kontakt

Dr. David Schmiedel
Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit (19. – 21. Jahrhundert)
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Gebäude 40
Zschokkestraße 32
39104 Magdeburg

http://www.iges.ovgu.de/davidschmiedel.html
Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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