In seinem Essay von 1919 “Die Krise des Geistes”, der die Krise des europäischen Geistes meint, bezeichnet Paul Valéry den östlichen Teil des Mittelmeers als „eine Art Voreuropa“: „Die Kelten, die Slawen, die germanischen Völker verspürten den Zauber dieses vornehmsten der Meere. Eine unwiderstehliche Art von Tropismus nach dem Süden, die jahrhundertelang anhielt, hat also das Mittelmeer mit seiner wunderbaren Form zum Gegenstand allgemeiner Begierde und zum Schauplatz größter menschlicher Kraftentfaltung werden lassen. ”(P. Valéry, Werke, Bd. 7, 1995, 43f.). Jahrhundertelang war das Mittelmeer ein Raum des kulturellen Austauschs. Heute erleben wir das Mittelmeer als Massengrab für Tausende von Flüchtlingen, die nach Europa wollen, wo sie bessere Lebensbedingungen zu finden hoffen. Europa jedoch schließt seine Grenzen. Der Kurs wird sich in historischer und theoretischer Perspektive mit der Rolle des Mittelmeers für die Entwicklung Europas als kultureller Idee und politischer Einheit auseinandersetzen. Wir werden philosophische und literarische Texte und Essays lesen (z. B. von Homer, Vergil, Ovid, Goethe, Nietzsche, Valéry, Camus, Braudel, Agamben, Leggewie u.a.), um die gegenwärtigen Entwicklungen besser zu verstehen –und insbesondere die Bedeutung des Mittelmeers für (ein künftiges) Europa. Eigene Projekte und Ideen der Teilnehmer/innen sind willkommen.
Studierende, die ECTS-Punkte erwerben möchten, müssen ein Referat halten.
Kosten für Reise und Unterkunft sowie die Kursgebühr können nicht übernommen werden.
Kurssprache: deutsch
Kursgebühr: € 80,-
Bitte, bewerben Sie sich bis zum 15. Juni über die Homepage des IUC (http://www.iuc.hr/course-details.php?id=991) oder bei:
Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf (martina.wagner@uni-muenster.de)
Prof. Dr. Tomislav Zelić (tzelic@unizd.hr)