Historische Museumsanalyse: Die Museen der ehemaligen Sowjetunion

Historische Museumsanalyse: Die Museen der ehemaligen Sowjetunion

Veranstalter
Universität Basel
Veranstaltungsort
Ort
Basel
Land
Switzerland
Vom - Bis
03.07.2017 - 04.07.2017
Von
Anne Hasselmann

Die Museen der ehemaligen Sowjetunion unterschieden sich in vielerlei Hinsicht von westeuropäischen Museen im 20. Jahrhundert. Anstelle einer Ansammlung von Reichtümern der Vergangenheit oder der Demonstration kostbarer Originale scheint das sowjetische Museum eine andere Funktion gehabt zu haben: Es kann als Lernort verstanden werden, an dem Wissen vermittelt, der Geschmack geschult und politische Narrative gelehrt wurde. Als Forschungsgegenstand besticht das sowjetische Museum durch seine empirische Heterogenität. Während Ausstellungsplänen, Führungsskripte und interne Dokumenten eine Rekonstruktion der vergangenen Ausstellungen möglich machen, eröffnen die Besucherbücher ein neues Feld der sowjetischen Selbstzeugnisse.
Der Workshop versammelt Forschungsprojekte, um gemeinsam Fragen zu Untersuchungsmethoden vergangener Ausstellungen und zur historischen Museumsanalyse zu diskutieren.
Idealerweise gelangen wir dabei zu einem Verständnis des sowjetischen Museums, das mehr ist als eine bloße Indoktrinations- und Propaganda-Einrichtung.
Die Vorträge der teilnehmenden Forschenden geben Einblick in verschiedenste Museen und Denkmäler der Sowjetunion und stellen gemeinsam mit den Kommentaren der externen Expertinnen und Experten die Diskussionsgrundlage dar. Der Workshop wird ergänzt von der keynote lecture von Roland Cvetkovski (Universität zu Köln) über die Ursprünge der sowjetischen Museen im Kontext der Russischen Revolution.
Der Workshop richtet sich an Masterstudierende und Doktorierende, die sich für das Feld der historischen Museumsanalyse interessieren. Am Beispiel der sowjetischen Museumskultur lassen sich Erkenntnisse für eine vergleichende, transnationale Erforschung von Museen gewinnen.

Programm

Alte Universität, Am Rheinsprung 9, Seminarraum – 201

Montag 3. Juli 2017
14:00, Begrüssung & Vorstellungsrunde
Panel 1, 14:30-16:30
Moderation: Nadine Freiermuth Samardzic (Universität Basel)
Anne Wanner (Universität Tübingen)
"Wichtige Anregungen" und "zu viele Leninmützen". Museumsmitarbeiter des Leipziger Sportmuseums und des Dresdner Stadtmuseums auf Dienstreise in sowjetischen Museen. 

Natalja Salnikova (Universität Freiburg)
Die Repräsentation des Vielvölkerstaates in sowjetischen Heimatkundemuseen am Beispiel des Zentralmuseums der Wolgadeutschen Republik in Engels.

Jörg Morré (Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst)
Entsowjetisierung eines Museums. Vom "Kapitulationsmuseum" zum "Deutsch-Russischen Museum" in Berlin-Karlshorst.

Kommentar: Martina Baleva (Universität Basel)
Kaffeepause, 16:30-17:00

KEY NOTE: Roland Cvetkovski (Universität zu Köln)
Dinge einer Ausstellung oder eine Gesellschaft in der Totale.
Überlegungen zu einer sowjetischen Museumskultur.

18:30, Abendessen

Dienstag 4. Juli 2017

Panel 2, 09:00-11:00

Moderation: Anne Krier (Universität Zürich)
Mirjam Voerkelius (University of Berkeley, CA)
Popularizing Darwinism: Art and Science at the Moscow Darwin Museum.

Anne E. Hasselmann (Universität Basel)
Die ersten Ausstellungen zum Grossen Vaterländischen Krieg in Moskau, Minsk und Tscheljabinsk.

Mischa Gabowitsch (Einstein Forum Potsdam)
Die Künstler des Marschalls: Kliment Vorošilovs Patronagenetzwerk und die sowjetischen Kriegsdenkmäler. 

Kommentar: Gertrud Pickhan (Freie Universität Berlin)

Kaffeepause, 11:00-11:30

Panel 3, 11:30-13:30

Moderation: Felix Frey (ETH Zürich)

Ekaterina Makhotina (Universität Bonn)
Revolutionierung der Museen, Musealisierung der Revolution: Inszenierung der Geschichte im Revolutionsmuseum der Litauischen Sowjetrepublik.

Marina Shcherbakova (Universität Heidelberg)
Zwischen Leningrad und Berdyčiv: Die Rezeptionsgeschichte der sowjetischen
Judaica-Ausstellungen der 1930er Jahre am Beispiel der Museums-Gästebücher.

Katharina Schwinde (Stiftung Ettersberg, Weimar)
Kirche, Lager oder Museum? Die Interpretation einer ‚doppelt’ belasteten Vergangenheit im Solovecker Museum der 1960er Jahre.

Kommentar: Benjamin Schenk (Universität Basel)

Kontakt

Anne Hasselmann

Universität Basel, Departement Geschichte
Hirschgässlein 21, 4051 Basel

anne.hasselmann@unibas.ch

https://dg.philhist.unibas.ch/departement/personen/person-details/profil/person/hasselmann/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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