Politische „Wenden“ werden oft pauschal mit Umbrüchen in Kunst- und Mediensystemen gleichgesetzt. Doch die Beschwörung des Neuen während der Umbruchphasen erweist sich rückblickend oft als rhetorisches Feuerwerk, während bei genauerer Betrachtung nicht wirklich ein neues Blatt in der Geschichte der Kunst aufgeschlagen wurde. Nicht selten stellt sich heraus, dass künstlerische Systeme und mediale Praktiken schon vor den bekannten politischen Wendemarken kritisch durchleuchtet und neu konfi guriert worden waren. Auf dem Workshop werden Phänomene der „Wende“ in Ost- und Südosteuropa sowie der DDR und den östlichen Bundesländern mit ihren innovativen und rückblickenden Tendenzen exemplarisch untersucht. Subversiv progressive ebenso wie nostalgisch regressive Elemente sollen dabei modellhaft und im internationalen Vergleich auf ihre Ursprünge hin befragt werden.