Wie kommen die Rechte des Menschen in die Welt? Praktiken des Aushandelns und Vermittelns der Menschenrechte aus interdisziplinärer Perspektive

Wie kommen die Rechte des Menschen in die Welt? Praktiken des Aushandelns und Vermittelns der Menschenrechte aus interdisziplinärer Perspektive

Veranstalter
PD Dr. Sigrid G. Köhler, Dilthey Fellow der VolkswagenStiftung, Germanistisches Seminar (Universität Siegen) / Germanistisches Institut (WWU Münster); Dr. Matthias Schaffrick, Germanistisches Seminar (Universität Siegen); Prof. Dr. Niels Werber, Germanistisches Seminar (Universität Siegen), Sprecher der Forschungsstelle Populäre Kulturen
Veranstaltungsort
Museum für Gegenwartskunst, Unteres Schloß 1, 57072 Siegen
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.06.2017 - 30.06.2017
Von
Schaffrick, Matthias

Die Menschenrechte sind ohne die Vorstellung nicht denkbar, dass allen Menschen die gleichen Rechte allein aufgrund ihres Menschseins zukommen. Menschenrechte formulieren somit einen universalen Anspruch. Mit diesem Anspruch halten jedoch zugleich die Schwierigkeiten Einzug, Menschenrechte zu bestimmen und vor allem zu begründen: Wie kann etwas begründet werden, das evident ist? Wie können Menschenrechte universal begründet werden, wenn man von der grundsätzlichen historischen und kulturellen Bedingtheit jeglicher Rede (und jeglichen Rechts) ausgeht? Wenn die Menschenrechte das Paradox kennzeichnet, dass ihnen einerseits eine uneinholbare Vorgängigkeit inhärent ist, dass sie andererseits aber immer auch einer ‚Begründung‘ bedürfen, um ‚in die Welt‘ zu kommen, dann rücken aus einer kultur- und medienwissenschaftlichen Perspektive genau die Akte und Formen in den Blick, die sie generieren und kommunizieren. Im Zentrum der Tagung stehen deshalb zwei historisch und systematisch zu verstehende Fragen: erstens inwieweit die Begründung der Menschrechte auf einem spezifischen Nichtwissen respektive einer Unbestimmtheit fußt, aus der sich ihr universeller Anspruch erst generieren kann und die ihren kommunikativen Erfolg ermöglichen – in diesem Sinne ist auch nach den ‚Entstehungs- und Entdeckungsorten‘ der Menschenrechte zu fragen –, und zweitens inwieweit die Formen und Praktiken des Vermittelns die Funktion des Begründens übernehmen und wie die Adressierung und Popularisierung der Menschrechte funktioniert.

Programm

DONNERSTAG (29.06.2017)

9.15
Begrüßung
Sigrid G. Köhler / Matthias Schaffrick

9.30
Einführung
Michael Bongardt (Prorektor für Studium, Lehre und Lehrerbildung der Universität Siegen)

Sektion 1
Moderation Sigrid G. Köhler / Matthias Schaffrick

10.00
Bettine Menke (Erfurt)
Flüchtlinge - Aporie der Menschenrechte

11.30
Regina Kreide (Gießen)
Grenzüberschreitungen. Menschenrechte und die Versicherheitlichung von Migration

Sektion 2
Moderation Niels Penke

14.30
Pedro Henrique Ribeiro / José Luis Egío (Frankfurt)
Skandal und Menschenrechte: Reflexionen über mögliche Zusammenhänge iberoamerikanischer Früher Neuzeit mit den zeitgenössischen Debatten über Menschenrechte

15.30
Sigrid G. Köhler / Florian Schmidt (Siegen / Münster)
Menschenrechte auf Papier. Zur Popularisierung der „Rechte des Menschen“ am Ende des 18. Jahrhunderts

17.00
Fabian Steinhauer (Frankfurt)
Als die Bilder eigen wurden. Zur Begründung subjektiver Rechte im Medium des Bildes

18.30
Kathrin Röggla (Berlin)
Rechtspraxis als politisches Handlungsmodell – Werkstattbericht und Gespräch

Moderation Matthias Schaffrick

FREITAG (30.06.2017)

Sektion 3
Moderation Niels Werber

9.15
Matthias Hoesch (Münster)
Menschenrechtsbegründungen aus der Beobachter- und aus der Teilnehmerperspektive

10.15
Brigitta Kuster (Berlin)
Eurodac und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung

11.45
Kyung-Ho Cha (Bayreuth)
Digitale Menschenrechtsgefühle

12.45
Abschlussdiskussion
Sigrid G. Köhler / Matthias Schaffrick / Niels Werber

13.30 Schluss

Kontakt

Matthias Schaffrick

Universität Siegen / Germanistisches Seminar, Hölderlinstraße 3, 57068 Siegen

schaffrick@germanistik.uni-siegen.de

http://popkultur.uni-siegen.de/aktivitaeten-termine/