Kommunen im Nationalsozialismus

Kommunen im Nationalsozialismus

Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein; Stadtarchiv Villingen-Schwenningen
Veranstaltungsort
Villingen-Schwenningen
Ort
Karlsruhe
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.10.2017 - 14.10.2017
Website
Von
Dr. Robert Neisen

An zahlreichen Beispielen aus dem Südwesten wird gezeigt, wie sich die nationalsozialistische Herrschaft vor Ort durchsetzte, welche Machtressourcen sie nutzen konnte und auf welche Grenzen sie stieß. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Rolle der lokalen Honoratioren und ihre Beziehungen zur NSDAP und deren Unterformationen (SA, SS etc.) gelegt. Im Vergleich von Dörfern und Städten lassen sich so die Voraussetzungen und Bedingungen nationalsozialistischer Herrschaftssicherung vor Ort herausarbeiten.
Die Kommunen bildeten in der Zeit des Nationalsozialismus, allen Zentralisierungstendenzen des „Führerstaates“ zum Trotz, eine wichtige Ebene zur Etablierung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft. Doch waren die Verhältnisse lokal höchst unterschiedlich: Abhängig von der Sozialstruktur und örtlichen politischen Traditionen, dem Verhalten der führenden lokalen Parteifunktionäre und dem jeweiligen Verhältnis zwischen NSDAP, Stadtverwaltung und städtischen Eliten ergaben sich vor Ort zum Teil sehr heterogene Herrschaftskonstellationen.
Das alltägliche „Funktionieren“ (oder Misslingen) von Gewaltherrschaft ist ein wichtiger Aspekt des Verstehens. Der NS-Staat war kein abstraktes Unheil, das den Deutschen „widerfuhr“, sondern die Verwirklichung eines politischen Programms unter realen Bedingungen. Es ist der Vorzug der Lokalgeschichte, diese Bedingungen als „nahes Geschehen“ zu untersuchen und nachzeichnen zu können.

Programm

Freistag 13.10.: Stadt und Dorf
10.15 Eröffnung
OB Dr. Rupert Kubon
Prof. Dr. Konrad Krimm
11.00 Prof. Dr. Jürgen Klöckler, Konstanz
Die Konstanzer Stadtverwaltung als Teil des NS-Herrschaftssystems im westlichen Bodenseeraum
11.45 Dr. Ernst Otto Bräunche, Karlsruhe
Im Schatten der Bauleitung? - Die Gau- und Landeshauptstadt Karlsruhe 1933-1945

14.00 Markus Enzenauer, Mannheim
"Auch nach Ilvesheim werden wir wieder kommen" - Die Errichtung nationalsozialistischer Strukturen am Beispiel einer Mannheimer Umlandgemeinde
14.45 Hans-Jürgen Kremer, Hagenbach
Erfolg und Scheitern - der Nationalsozialismus im südpfälzischen Dorf Hagenbach

16.00 Dr. Wolf-Ingo Seidelmann, Rödental
Blumberg - Die Zwangsindustrialisierung eines Bauerndorfes
16.45 Anita Bindner, Stuttgart
Heimatbild unterm Hakenkreuz - Hobbyfilmer in Baden und Württemberg halten offizielle Ereignisse und private Erlebnisse fest

19.30 Öffentlicher Abendvortrag
Prof. Dr. Sabine Mecking, Duisburg
Städte im Nationalsozialismus im Spiegel der Forschung

Samstag, 14. Oktober
09.00 Dr. Roland Müller, Stuttgart
"Die kleine Gewalt" - Biografie und Rolle der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Stuttgart
09.45 Dr. Robert Neisen, Freiburg
Im Dienste der Stadt oder der Partei? die Oberbürgermeister von Villingen und Schwenningen im Vergleich

11.00 Dr. Wolfgang Gall, Offenburg
Karrieren städtischer NS-Eliten in Offenburg 1920-1950
11.45 Prof. Dr. Ulrich Nieß, Mannheim
Kommunale Eliten unter Druck: das Beispiel des Rotary Clubs Mannheim bis 1937

14.00 Dipl.-Sozialwiss. Heiko Wegmann, Freiburg
Zur Geschichte der SS in Freiburg
14.45 Wolfgang Heitner, Villingen-Schwenningen
Nutznießer und Täter. die Durchsetzung nationalsozialistischer Herrschaft in Villingen 1933

15.45 Dr. Heinrich Maulhardt, Villingen-Schwenningen
Die Geschichtsschreibung zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen
16.30 Prof. Dr. Hans-Peter Becht, Stuttgart
Bilanz

Parallel zum Vortrag am Samstag:
11.00 Dr. Heinz Löcher, Villingen-Schwenningen
Was man in Villingen aus dem 3. Reich oder als Erinnerung an das 3. Reich sehen kann

Kontakt

Prof. Dr. Konrad Krimm
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.
Generallandesarchiv
Nördliche Hildapromenade 3
76133 Karlsruhe


Redaktion
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Deutsch
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