Hunger. Zur Geschichte einer existentiellen Bedrohung. Stuttgarter Symposion 2017

Hunger. Zur Geschichte einer existentiellen Bedrohung. Stuttgarter Symposion 2017

Veranstalter
Stadtarchiv Stuttgart / Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Veranstaltungsort
Rathaus, Großer Sitzungssaal, 3. Obergeschoss
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.11.2017 - 24.11.2017
Deadline
13.11.2017
Von
Günter Riederer (Stadtarchiv Stuttgart)

Hunger erschüttert noch immer die Welt. Heute leiden rund 800 Millionen Menschen unter chronischer Unterernährung. Hunger kann Staatskrisen auslösen, Revolten befeuern oder zu großen Migrationsbewegungen führen. Seine Ursachen sind vielfältig: Naturkatastrophen und die Auswirkungen des Klimawandels vernichten Ernten. Aber auch das Handeln der Menschen führt zur Not. In zahlreichen Konflikten wird Hunger als bewusste Waffe eingesetzt. Das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 den Hunger zu beseitigen, bleibt eine Herausforderung.
Das Stuttgarter Symposion 2017 widmet sich der Geschichte des Hungers und geht den Wandlungen des Begriffs nach. Es erinnert daran, dass Hunger nicht nur die Entwicklungsländer betrifft. Auch der deutsche Südwesten kennt eine vielfältige Hungergeschichte. Missernten führten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts regelmäßig zu Hungersnöten. Im 20. Jahrhundert hungerten die Menschen in Baden und Württemberg vor allem als Folge der Kriege. Die Bundesrepublik wurde zwar von Hungersnöten verschont, aber Hunger blieb in verschiedenen Formen ein wichtiges Thema der Gesellschaft. Die mediale Vermittlung aus den Krisengebieten der Welt bewegte immer wieder weite Teile der Bevölkerung. Die Hungerstreik-Aktionen der RAF konfrontierten auch die deutsche Öffentlichkeit mit Hunger als Protestform. Und nicht zuletzt ist heute das freiwillige Hungern als Mittel der Selbstoptimierung zu einer Mode geworden.

Programm

Donnerstag, 23. November 2017
14:00-14.15 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Thomas Schnabel, Leiter Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Dr. Fabian Mayer, Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht

14.15-15.00 Uhr
Schweinshaxn für alle? Essen sättigt nicht allein – auch Teilhabe ist ein Grundnahrungsmittel!
Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration

15.00-15.45 Uhr
Teuerungen und Hungersnöte im deutschen Südwesten in vorindustrieller Zeit (1350-1850)
Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Buszello (Professor em. für Geschichte (Frühe Neuzeit) und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg)

15.45-16.15
Kaffeepause

16.15-17.00 Uhr
„Etwas Besseres als den Tod findest du überall“. Nahrungsmittelkrisen und Migrationsbewegungen im 19. Jahrhundert
Dr. Kurt Hochstuhl (Staatsarchiv Freiburg)

17.00-17.45
Hunger an der deutschen Heimatfront im Ersten Weltkrieg
Dr. Andrea Fadani (Eiselen-Stiftung Ulm)

17.45-18.30
Hunger in den besetzten Gebieten im Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Christian Gerlach (Universität Bern, Lehrstuhl für Zeitgeschichte)

Freitag 24. November 2017
10.00-10.45
„…unser tägliches Brot gib uns heute“ – Hunger in der Geschichte des neuzeitlichen Christentums
Prof. Dr. Thomas K. Kuhn (Universität Greifswald, Lehrstuhl für Kirchengeschichte)

10.45-11.30
‚Hungerbäuche‘ oder Erdnüsse? Beständigkeit und Wandel in der Bildsprache internationaler Hilfsorganisationen
Michaela Zöhrer (München)

11.30-12.00
Pause

12.00-12.45
Das Jahrzehnt des Hungerstreiks in der Ära der Menschenrechte. Eine transnationale Perspektive auf eine riskante politische Protestform in den 1970er Jahren
Maximilian Buschmann (München)

12.45-13.30
Hungersnöte unter Mao und Stalin
Prof. Dr. Felix Wemheuer (Universität Köln, Lehrstuhl für Moderne China-Studien)

13.30-14.00
Abschlussdiskussion

Kontakt

Günter Riederer
Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70327 Stuttgart
0711/216-91527
0711/216-91510
guenter.riederer@stuttgart.de

http://www.stuttgart.de/stadtarchiv/
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung