Vortragsreihe "Migrationsprozesse und Kulturtransfer. Deutsche und polnische KontexteÄ im Rahmen des Klaus Zernack Colloquiums
Vortrag von Prof. Dr. Magdalena Nowicka und Anna Skraba
"Die Deutsch-Polnische Grenzregion: neue Chancen und Herausforderungen für Polnische Migranten und Migrantinnen".
Kommentar: Dr. Dominick Pick (Zentrum für Historische Forschung, Berlin)
Dienstag, den 21. November 2017, 19:00 Uhr
Bibliothek des Zentrums für Historische Forschung Berlin
der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Majakowskiring 47
13156 Berlin-Pankow
Seit Mai 2004 ist ein Anstieg der Auswanderung von Polen nach Deutschland zu beobachten. Dabei sind Polen mit fast 190.000 Migrant/innen die größte Zuwanderergruppe in Ostdeutsch-land. Hierbei fällt der explosionsartige Anstieg von Gewerbeanmeldungen durch polnische Staatsangehörige auf, welche seit 2004 mehr als die Hälfte aller Gewerbeanmeldungen ausländi-scher Selbstständiger im Land Brandenburg ausmachen. In einigen Landkreisen (z.B. Spree-Neiße, Uckermark, Havelland) hat sich die Anzahl der Neugründungen verdoppelt, teilweise so-gar vervierfacht. Während die Neugründungen durch Deutsche zurückgehen, steigt die Grün-dungsbereitschaft der Polen/innen auch in Mecklenburg-Vorpommern. Deren Zahl hat sich seit 2004 verdoppelt, was auf das Fehlen einer Reihe von Dienstleistungen und den Eintritt polnischer Firmen in die sich daraus ergebenden Lücken zurückzuführen ist. Die polnischstämmigen Selb-ständigen kompensieren damit die Abwanderung aus Ostdeutschland. Dieser Vortrag ist der Bedeutung der Einwanderung aus Polen für die lokale Wirtschaft und Gemeinschaft sowie den besonderen Opportunitätsstrukturen in der deutsch-polnischen Grenzregion gewidmet.
Dr. Magdalena Nowicka ist Professorin für Migration and Transnationalism an der Humboldt Universität zu Berlin. Seit 2016 leitet sie zusammen mit Professorin Maria Nawojczyk von der AGH Wissenschaftlich-Technischen Universität in Krakau, Polen das Projekt Europäisierung der Lebenslagen. Polnische Gründer/innen in Berlin und im Deutsch-Polnischen Grenzge-biet, finanziert durch die Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung. Anna Skraba ist Doktorandin in dem HU-Team dieses Projekts. Sie ist Absolventin der Europäischen Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und der Adam Mickiewicz Universität in Posen.