Die Ufa – 100 Jahre Film, Politik und Unterhaltung

Die Ufa – 100 Jahre Film, Politik und Unterhaltung

Veranstalter
CineGraph Babelsberg e.V. / Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, Berlin
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Museum und Zeughauskino, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.12.2017 - 10.12.2017
Deadline
04.12.2017
Von
Philipp Stiasny

Am 18. Dezember 1917 wurde in Berlin auf Betreiben der militärischen Führung die Ufa (Universum-Film AG) gegründet mit dem geheimen Ziel, die Anstrengungen des Kaiserreichs auf dem Gebiet der psychologischen Kriegsführung zu unterstützen.

Doch es kam anders. Beschleunigt durch das Ende des Ersten Weltkriegs elf Monate später entstand in kürzester Zeit ein moderner, stark expandierender und auch international ausgerichteter Medienkonzern, der in allen Bereichen der Filmindustrie tätig war: in der Produktion und im Atelierbetrieb, im Verleih und der Kinoauswertung. Die Ufa wurde zu einer Marke von Weltruf. Hier arbeiteten geniale Regisseure wie Fritz Lang, F.W. Murnau und der weithin vergessene Ludwig Berger, die beliebtesten Stars, die einfallsreichsten Techniker – und mit Erich Pommer ein Produzent mit künstlerischer Vision.

Stets fuhr die Ufa mehrgleisig: Für den Weltmarkt realisierte sie monumentale Spielfilme, für den nationalen Markt auch Serien, Komödien, volksbildende Kulturfilme und Wochenschauen. Der Glanz hatte Schattenseiten: Als die Firma in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde sie 1927 vom deutschnationalen Verleger Alfred Hugenberg übernommen, der zwar den Künstlern weiter freie Hand ließ, gleichzeitig aber die Republik bekämpfte und Hitler zur Macht verhalf.

Unter den Nationalsozialisten folgte die Anpassung an das Regime und die Entlassung aller jüdischen Mitarbeiter, später die Verstaatlichung und ideologische Indienstnahme durch das Propagandaministerium.

Was nach dem Zweiten Weltkrieg von der „Traumfabrik“ übrig war, wurde von den Alliierten zerschlagen. Danach war die Ufa weder filmwirtschaftlicher Partner für die Altbranche des deutschen Films bis 1968 noch für den Neuen Deutschen Film. Erst durch vielfältige Fernsehproduktionsaktivitäten bekam sie erneut medienwirtschaftliche Bedeutung.

Heute ist sie in einen von der Bertelsmann AG gesteuerten europäischen Medien-Großkonzern eingebunden. Sie bildet unter dem Dach der europaweit tätigen Fremantle Media Ltd. den zentralen Produktionsarm für Film, Fernsehen, Show und Entertainment in Deutschland.

Auf der von CineGraph Babelsberg e.V. und dem Zeughauskino veranstalteten Tagung stellen Gäste aus dem In- und Ausland Ihre aktuellen Forschungen zur Ufa vor. Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst.

Programm

FREITAG, 8.12.
10:15 Begrüßung und Einführung durch Jürgen Kasten, Ursula von Keitz und Philipp Stiasny

10:30-13:00 Firmen- und Politikgeschichte
Wolfgang Mühl-Benninghaus (Berlin): Die Gründung der Ufa
Jürgen Kasten (Berlin): Die Ufa und das System der Auftragsproduktion
Jan-Christopher Horak (Los Angeles): Der Ausschluss der jüdischen Filmschaffenden aus der Ufa und das Filmexil

14:30-17:00 Kultur- und Wirtschaftsfilme der Ufa
Ursula von Keitz (Potsdam): Neue Körper, neue Seelen. Abendfüllende Kulturfilme der 1920er Jahre
Ralf Forster (Potsdam): Mit dem Werbefilm zu neuen Ufern
Jeanpaul Goergen (Berlin): Die Auftrags- und Wirtschaftsfilme von AFIFA und Ufa nach 1945

Abendprogramme im Zeughauskino
18.30 Uhr Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Ufa
Wolf Bauer (CEO der Ufa 1990-2017) im Gespräch mit Ursula von Keitz und Jürgen Kasten (Eintritt frei)

20:00 Christian Rogowski (Amherst, Massachusetts): Verehrt, verwöhnt, verstoßen. Ludwig Berger und die Ufa.
Anschließend: "Ein Glas Wasser" (D 1923, R: Ludwig Berger)
Am Flügel: Peter Gotthardt

SAMSTAG, 9.12.
10:15 – 13:00 Ufa International I
Michael Wedel (Potsdam): Die Ufa-Connection: Alfred Hitchcock in Babelsberg
Chris Wahl (Potsdam): Die Sprachversionsfilme der Ufa in den 1930er Jahren
Wolfgang Fuhrmann (Bogotá): Die Geschäfte der Ufa in Brasilien

14:00 – 15:30 Ufa International II
Francesco Bono (Perugia): Die Kooperation der Ufa mit dem faschistischen Italien
Frederik Lang (Berlin): Die Ufa und Alfred Grevens Continental Films im besetzten Frankreich 1941-1944

16:00 – 16:45 Brüche und Kontinuitäten I
Mila Ganeva (Oxford, Ohio): Leute machen Kleider. Die Kostümabteilung der Ufa und der DEFA

Abendprogramm im Zeughauskino
17:30 Rolf Giesen (Berlin): Die Special Effects-Abteilung der Ufa
Anschließend: "UFA-Trickmusterrolle" (D 1944) (Eintritt frei)

18:30 Daniel Rafaelić (Zagreb): Raus aus Babelsberg! Die Ufa filmt in Ägypten
Anschließend: "Kairo. Bilder aus der Hauptstadt des jungägyptischen Staates" (D 1934, R: Martin Rikli) und "Saison in Kairo" (D 1933, R: Reinhold Schünzel)

21:00 Tobias Nagl (London, Ontario): Die Ufa und der deutsche Science-Fiction-Film
Anschließend: "F.P. 1 wird Wirklichkeit" (D 1934, R: Martin Rikli) und "Secrets of F.P. 1" (D 1933, R: Karl Hartl; englische Sprachversion)

SONNTAG, 10.12.
10:15-13:00 Uhr Brüche und Kontinuitäten II
Evelyn Hampicke (Berlin): Veit Harlans Lehrstücke zur nationalsozialistischen Gattenwahl
Ralf Schenk (Berlin): Die Überläufer von der Ufa zur DEFA zwischen 1946-1950
Stefanie Mathilde Frank (Berlin): Alte Rechte im neuen Staat? Die Ufa und das Urheberrecht nach 1945

15:00 – 16:00 Wie geht’s weiter mit dem Filmerbe der Ufa?
Podiumsgespräch mit Rainer Rother (Deutsche Kinemathek, Berlin) und Ernst Szebedits (Murnau-Stiftung, Wiesbaden)

Abendprogramm im Zeughauskino
18:00 Janelle Blankenship (London, Ontario): Nur für Fachleute! Mit der Ufa durch den Menschenkörper
Anschließend: "Eine Filmreise durch den Menschenkörper" (D 1930, B: Nicholas Kaufmann). Am Flügel: Stephan Graf von Bothmer

20:00 Philipp Stiasny (Berlin): Krieg, Krise und Komödie bei der Ufa
Anschließend: "Mensch ohne Namen" (D 1932, R: Gustav Ucicky)

Der Eintritt zur Tagung ist frei.
Um Anmeldung wird bis 4.12.2017 gebeten an zeughauskino@dhm.de.
Eintritt zu den begleitenden Filmprogrammen im Zeughauskino: 5 Euro

Informationen zum Abendprogramm im Zeughauskino: http://www.dhm.de/zeughauskino/filmreihen/100-jahre-ufa.html

Tagungsort:
Auditorium in der Ausstellungshalle (Pei-Bau) des Deutschen Historischen Museums, Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Abendprogramm:
Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin, Tel 030 – 20 304 421
http://www.zeughauskino.de

Organisation: Jürgen Kasten, Ursula von Keitz, Philipp Stiasny für CineGraph Babelsberg e.V.

Kontakt

Philipp Stiasny

CineGraph Babelsberg e.V., Frankfurter Allee 22, 10247 Berlin, info@cinegraph-babelsberg.de

030 – 20 304 421 (Zeughauskino)

zeughauskino@dhm.de (für Anmeldungen)

http://www.filmblatt.de/index.php?tagung-ufa-100
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