Der Historiker Yair Mintzker präsentiert mit »The Many Deaths of Jew Süss« ein innovatives Geschichtswerk über eines der berüchtigtsten Kapitel in der Geschichte des Antisemitismus.
Joseph Süß Oppenheimer - Jud Süß - wurde 1733 zum Hofjuden Karl Alexanders, Herzog von Württemberg, ernannt. Als Karl Alexander unerwartet starb, verhafteten die württembergischen Behörden Oppenheimer, stellten ihn vor Gericht und verurteilten ihn wegen nicht spezifizierter Untaten zum Tode. Am 4. Februar 1738 wurde Oppenheimer vor einer großen Menschenmenge erhängt. Sein Schicksal wurde in Film, Literatur und Kunst aufgegriffen. In einem Nazi-Propagandafilm, der 1940 im Auftrag Joseph Goebbels’ entstand, wurde Oppenheimer erneut zum Opfer antisemitischer Hetze.
In »The Many Deaths of Jew Süss« untersucht Yair Mintzker die widersprüchlichen Versionen von Oppenheimers Leben und Tod. Dazu analysiert er archivarische Belege und Augenzeugenberichte, u. a. vom Inquisitor des Kriminalprozesses, einem weiteren Hofjuden und dem ersten Biografen Oppenheimers. Entstanden ist eine erschreckende Geschichte von Gier, Sex, Gewalt und Schande.
Yair Mintzker ist Professor für Geschichte an der Princeton University. Er ist Autor des Buches »The Defortification of the German City, 1689–1866«.