Im Mittelpunkt dieses Workshops sollen antike Autoren stehen, deren umfangreiches überliefertes Oeuvre durch besondere literarische Vielfalt besticht, aber auch besondere Probleme aufwirft: Autoren, deren fachphilosophische Schriften (Traktate, Dialoge, Satiren, Lehrdichtung…) keinen Zweifel an ihrer Bedeutung für die Philosophiegeschichte lassen, die sich aber trotzdem auch in genuin eher „unphilosophischen“ Genres wie der Biographie (z.B. Plutarch), der Geschichtsschreibung (z.B. Arrian), der Tragödie (z.B. Seneca), dem Roman (z.B. Apuleius, Synesios von Kyrene), der Epigramm- (z.B. Philodem) oder Hymnosdichtung (z.B. Julian, Proklos, Boethius) und auf anderen populären, der sog. ‚schönen‘ Literatur zugeordneten Gebieten hervorgetan haben. Warum entschieden sich diese Autoren, ihre philosophischen Ansichten nicht nur in dezidiert philosophischen Gattungen, sondern auch in nicht dezidiert philosophischen Genres zu präsentieren?
Innerhalb unseres Workshops wollen wir (vor allem jungen) WissenschaftlerInnen, die sich besonders mit solchen ‚vielseitigen‘ philosophischen Literaten beschäftigen, die Gelegenheit geben, sich über Fragen auszutauschen, die eng mit dem spezifischen Spannungsverhältnis zwischen Fachschriftstellerei und Populärliteratur zusammenhängen, z.B.:
- zur Authentizität der ‚untypischen‘ Schriften,
- zu den inhaltlichen und terminologischen Widersprüchlichkeiten im Gesamtwerk, die durch die Benutzung philosophisch eindeutiger Fachterminologie in den spezifisch philosophischen Schriften und die Verwendung populär formulierter Begriffe mit Bedeutungsverschiebungen in den anderen Genres entstehen,
- zum damit einhergehenden Vorwurf fehlender Systematik aus der technisch philosophischen Perspektive,
- zum literarischen und philosophischen Gewinn, der aus der populären Aufbereitung tiefer menschlicher und intellektueller Erkenntnisse gezogen werden kann.
Der Vergleich verschiedener Autoren, die im Spannungsfeld von philosophischer und ‚schöner‘ Literatur stehen, soll uns bei der Beantwortung solcher Fragen helfen.
Die einzelnen Beiträge sollen sich im Rahmen von 45 Minuten (ca. 30 Minuten Vortrag + 15 Minuten Diskussion) bewegen. Wir bitten um die Zusendung kurzer Abstracts (max. 200 Wörter) an Marion Schneider marion.schneider@uni-wuerzburg.de bis zum 30. Juni 2018. Eine Benachrichtigung über die Annahme erhalten Sie bis zum 31. Juli 2018.
Dank der großzügigen Unterstützung der GANPH können die Kosten für Anreise (aus dem Inland) und Unterbringung der Workshopteilnehmer weitestgehend erstattet werden.