Die Niederlage, die eine Befreiung war

Die Niederlage, die eine Befreiung war

Veranstalter
Friedrich-Ebert-Stiftung
Veranstaltungsort
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Kutschstall, Am Neuen Markt, 14467 Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2005 -
Deadline
22.04.2005
Website
Von
Jan-Holger Kirsch, Abteilung III: Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Forum zur Zeitgeschichte der Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Niederlage, die eine Befreiung war
60 Jahre nach der militärischen Kapitulation Deutschlands

Die neunziger Jahre waren von einem Erinnerungsboom der Medien geprägt, die sich in schier unendlichen Serien und „Features“ all des Führers „Generälen“, „Helfern“, „Frauen“ und „Helfershelfern“ widmeten. Inzwischen hat sich der Fokus der Aufmerksamkeit merklich verändert: Eine Vielzahl von Romanen, Familienchroniken, Sachbüchern – wie beispielsweise Jörg Friedrichs „Der Brand“ – rückt die deutsche Zivilbevölkerung als Leidtragende von Bombenkrieg und Vertreibung in den Vordergrund.

Und gerade erst hat Bernd Eichingers erfolgreicher Film „Der Untergang“ das Ende der Diktatur im „Führerbunker“ erzählt, ohne die Vorgeschichte des Berliner Kriegsinfernos zu thematisieren – und konnte damit das „Menschliche“ der Akteure in den Vordergrund rücken. Dieser Film wäre noch vor wenigen Jahren so sicherlich nicht gedreht worden. Entsprechend lobt ihn die neurechte Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“ als Vorboten eines geschichtspolitischen „Gezeitenwechsels“ und als Abschied von angeblich allgegenwärtigen „Selbstbezichtigungen“. Erleben wir also nun – nach den vielfältigen Debatten um deutsche Schuld – die Selbstversöhnung der Deutschen als Opfergemeinschaft?

Der Bochumer Zeithistoriker Norbert Frei stellt eine förmliche „Erinnerungsschlacht“ fest, die zum 60. Jahrestag der deutschen Kapitulation am 8. Mai 2005 ihren vorläufigen Höhepunkt erleben wird. Aus Anlass all der Kontroversen um diesen Gedenktag soll auf unserem Geschichtsforum mit namhaften Referenten diskutiert werden, ob wir es mit einer Neubestimmung unserer Geschichtsverhältnisse und damit mit einem geschichtspolitischen Paradigmenwechsel zu tun haben.

Wir laden Sie freundlich zum Mitdiskutieren ein. Gerne können Sie die Einladung auch an andere aus Ihrem Tätigkeitsbereich oder Interessenumfeld weiterleiten. Bitte beachten Sie die Hinweise am Ende!

Michael Pechel
Moderator
Carsten Uwe Werner
Friedrich-Ebert-Stiftung

Programm

14:00 Uhr
Begrüßung und Einleitung durch Michael Pechel für die Friedrich-Ebert-Stiftung

14:10 Uhr
Geschichte wird gemacht - Aspekte der Erinnerungspolitik
Dr. Michael Kohlstruck, Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA), Technische Universität Berlin

(K)Ein Tag der Befreiung? Der 8. Mai 1945 als Streitobjekt der
deutschen Erinnerungskultur
Dr. Jan-Holger Kirsch, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

14:55 Uhr
Fragen, Publikumsdiskussion

15:30 Uhr
Kaffeepause und kleiner Imbiss

16:00 Uhr
Schön unscharf - Umcodierung im Gedächtnis der Bundesrepublik
Prof. Dr. Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)

Kriegsende 1945: Kampagnenpolitik der Neuen Rechten
Michael Pechel, M.A., Bildungsreferent, Hannover

16:55 Uhr
Fragen, Publikumsdiskussion

17:30 Uhr
Abschlussdiskussion (spätestens um 18:00 Uhr Ende der Veranstaltung)

Vor der Veranstaltung und während der Kaffeepause haben Sie Gelegenheit, folgende Ausstellungen im HBPG zu besichtigen: a) Sonderausstellung „Ein Turm für Albert Einstein – Potsdam, das Licht und die Erforschung des Himmels“ (5 Euro), b) Dauerausstellung „Land und Leute - Geschichten aus Brandenburg-Preußen“ (4 Euro; Kombi-Karte für beide Ausstellungen: 7,50 Euro). Beide Ausstellungen sind 11-18 Uhr geöffnet; mehr im Internet auf <http://www.hbpg.de>.

Die Referenten:

Dr. Michael Kohlstruck, Jg. 1957, Studium der Philosophie, Politikwissenschaft, Germanistik & sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden in Berlin. Mitarbeit in Forschungsprojekten zur Bildungs- & Jugendforschung sowie zur Zeitgeschichte in Bremen, Potsdam, Berlin und Aachen. Arbeitsschwerpunkte: Politische Soziologie (Rechtsextremismus), Jugendforschung, Politische Kultur, Zeitgeschichte. Leiter Arbeitsstelle Jugendgewalt & Rechtsextremismus des ZfA. Veröffentlichungen u.a.: Erinnerungspolitik: Kollektive Identität, Neue Ordnung, Diskurshegemonie. in: Schwelling, Birgit (Hrsg.): Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft (2004), Rechtsextreme Jugendkultur und Gewalt (2002).

Dr. Jan-Holger Kirsch, Jg. 1972, Studium der Geschichtswissenschaft und der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bielefeld, Promotion an der Universität Witten/Herdecke, seit 2003 wissenschaftl. Mitarbeiter am ZZF. Verantw. Redakteur der Zeitschrift "Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History". Veröffentlichungen u.a.: "Wir haben aus der Geschichte gelernt". Der 8. Mai als politischer Gedenktag in Deutschland (1999), Nationaler Mythos oder historische Trauer? Der Streit um ein zentrales „Holocaust-Mahnmal“ für die Berliner Republik (2003).

Prof. Dr. Harald Welzer, Jg. 1958, Professor für Sozialpsychologie, Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Universität Witten/Herdecke. Leiter mehrerer Forschungsprojekte zur Erinnerungs- und Gedächtnisforschung und zu den sozialpsychologischen Fortwirkungen der nationalsozialistischen Vergangenheit. Forschungsgebiete: Erinnerungs- und Tradierungsfor-schung, Biographieforschung, Politische Psychologie. Veröffentlichungen u.a.: „Opa war kein Nazi“. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis (mit S. Moller u. K. Tschuggnall 2002), Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung (2001).

Michael Pechel, Jg. 1950, Buchhandelslehre und Studium von Politik, Geschichte und Literaturwissenschaft. Referent in beruflicher und politischer Jugend- und Erwachsenenbildung, seit 1992 freier Mitarbeiter bei verschiedenen Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung. Engagement in einer Gedenkstätte, Gestaltung von Internetseiten, Zeitschriftenaufsätze und Online-Publikationen u.a. für den Blick nach Rechts.

Anmeldung aus organisatorischen Gründen bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) nötig: Fax an (0331) 275 88-18, E-Mail an Potsdam@fes.de, telefonisch über (0331) 275 88-0. Anmeldeschluss: 22.04./12 Uhr.

Bus + Bahn: Vom Hbf. sind es ca. 10 Minuten Fußweg über die Lange Brücke in nordwestlicher Richtung. Sie können auch mit den Straßenbahnen vom südlichen Bhf.-Ausgang Richtung ZENTRUM fahren (Ausstieg „Alter Markt“). Ihre Bahn-und Busverbindung finden Sie im Internet auf <http://www.vbb-fahrinfo.de> (Lageplan auf <http://www.hbpg.de>).
Auto: Das HBPG liegt im Zentrum nahe B1/B2 sowie nahe der Kreuzung Breite Str./Friedrich-Ebert-Str. Parkplätze finden Sie in der Tiefgarage „Kutschstall/Am Neuen Markt“ (gebührenpflichtig; Einfahrt über Werner-Seelenbinder-Str.) und im Umfeld (zumeist gebührenfrei ab 12 Uhr). Lageplan im Internet auf <http://www.hbpg.de> unter der Rubrik „Das Haus“.

Kontakt

Michael Pechel
Gabelsberger Str. 4
30163 Hannover

E-Mail: michael.pechel@htp-tel.de


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