1992 wurde der frühere KGB-Archivar Wassili Mitrochin mit seiner Familie vom britischen Geheimdienst MI 6 aus Russland ausgeschleust und fand Aufnahme in Großbritannien. Er brachte Notizen aus mehreren Tausenden von KGB-Akten mit.
Nachdem sein „Archiv“ juristisch aufgearbeitet und von Mitrochin publizistisch ausgewertet worden war, wurde der Großteil seiner Notizen 2014 an der Cambridge University für die Wissenschaft zugänglich gemacht.
Die Veranstaltung gibt zunächst einen Überblick darüber, was man über die allgemeinen Beziehungen MfS-KGB aus dem Mitrochin-Archiv erfährt (Douglas Selvage).
Darauf aufbauend wird die Rolle der Stasi als Dienstleister des sowjetischen Geheimdienstes am Beispiel des Einsatzes von KGB-„Illegalen“ im Westen analysiert. Es geht hier um die Ausstattung sowjetischer Übersiedlungs-Agenten mit falschen, hauptsächlich westdeutschen Ausweispapieren oder mit Identitäten lebender oder gestorbener Doppelgänger, einschließlich einer belastbaren Legendierung (Matej Kotalík).
Die Veranstaltung schließt mit einer vergleichenden Analyse der Tätigkeit der sowjetischen und ostdeutschen Geheimdienste gegen das „feindliche Bruderland“ Rumänien auf Grundlage des Mitrochin-Archivs ab (Mieszko Jackowiak).