Birgit Nemec, Neuere Geschichte / Wissenschaftsgeschichte / Medizingeschichte, Universität Wien (Institut für Geschichte) sowie Medizinischen Universität Wien (Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin)
24.04.2019
„Haben wir ein Recht auf ein nicht-manipuliertes Genom? Das menschliche Genom als „common heritage of humanity“
Dr. Nadia Primc
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Mit der Verfügbarkeit von CRISPR wird die Möglichkeit von Keimbahneingriffen wieder kontrovers diskutiert. In dem Vortrag wird der Frage nachgegangen, inwiefern diese einen besonders schweren Eingriff in die menschliche Natur darstellen und aus philosophischer Sicht von einem Recht des Menschen auf ein nicht-manipuliertes Genom gesprochen werden kann.
15.05.2019
"Kinderwunsch und Krebs. Möglichkeiten und Grenzen des Fertilitätserhalts"
Dr. Sabine Rösner
Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen
Universitäts-Frauenklinik Heidelberg
Eine Krebserkrankung ist ein gravierender Einschnitt in das Leben eines jeden Menschen. Viele der dann nötigen Therapien führen zur Einschränkung der Fruchtbarkeit. Insbesondere junge Frauen, die ihren Kinderwunsch noch nicht verwirklicht haben, sollten über die heute möglichen Therapieoptionen zum Erhalt der Fruchtbarkeit, aber auch deren Grenzen, beraten werden.
22.05.2019
„Pränataldiagnostik als liberale Eugenik? Mängel und Widersprüche eines wirkmächtigen Konzeptes“
Dr. Giovanni Rubeis
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Unter dem Schlagwort der liberalen Eugenik wird die Selektion von Nachkommen nach von den Eltern festgelegten Kriterien verstanden. Kritiker wie Befürworter vorgeburtlicher Diagnose- und Testverfahren berufen sich auf dieses Konzept. In dem Vortrag werden Bedeutung und Tragweite der liberalen Eugenik untersucht sowie Mängel und Widersprüche dieses Konzepts kritisch beleuchtet.
05.06.2019
„Risikokinder. Eine Geschichte der Wissenschaft und Vorsorge“
Dr. Birgit Nemec
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Das Konzept des Risikos steht heute im Zentrum des Umgangs mit Schwangerschaft und Fragen der reproduktiven Gesundheit. Allerdings kam der Begriff “Risiko” erst in den 1960er Jahren in Debatten von Biostatistikern, Humangenetikern und Gynäkologen auf und erfuhr in den folgenden Jahrzehnten einen starken Bedeutungswandel, den der Vortrag rekonstruiert.
26.06.2019
„Vor der Geburt. Zur Geschichte der pränatalen Prägung“
Prof. Dr. Caroline Arni
Departement Geschichte
Universität Basel
Heute gibt es eine wachsende Zahl an Presseartikeln und populärwissenschaftlichen Büchern zum Thema „developmental origins of health and disease“. Dabei ist die Idee, dass während der Schwangerschaft plastische Kräfte wirken und namentlich Lebensführung und Erfahrungen der Schwangeren Eigenschaften des Kindes prägen, keineswegs neu. Im Vortrag wird gezeigt, wie sich diese Ideen in der Moderne herausgebildet haben, die für heutige Sichtweisen grundlegend sind.
03.07.2019
„Beruf Mutter? Die Professionalisierung privater Kinderbetreuung“
Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern
Historisches Seminar
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Der Vortrag untersucht anhand der Tagesmutter-Initiative der Bundesregierung, wie aus dem bürgerlichen Ideal des Liebesdienstes ein Beschäftigungsverhältnis am Markt wird, welche Folgen dies für die Wahrnehmung der geleisteten Arbeit und das Bild der Mutter hat, und wie Frauen, die in der Tageskinderpflege tätig sind, sich selbst verstehen.