Die Neuordnung Südosteuropas nach dem Ersten Weltkrieg. Pläne, Umsetzung, Folgen

Die Neuordnung Südosteuropas nach dem Ersten Weltkrieg. Pläne, Umsetzung, Folgen

Veranstalter
Institut für neuere Geschichte Serbiens; Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde; Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa
Veranstaltungsort
Institut für neuere Geschichte Serbiens (Institut za noviju istoriju Srbije), Trg Nikole Pašića 11, 11000 Beograd (Serbien)
Ort
Belgrad
Land
Serbia
Vom - Bis
31.10.2019 - 02.11.2019
Von
Karl-Peter Krauss

Der Erste Weltkrieg markiert das Ende des langen 19. Jahrhunderts und steht zugleich am Anfang des kurzen 20. Jahrhunderts. Er stellt insofern eine tiefgreifende Zäsur dar – für die globale Geschichte, für die europäische Geschichte und auch für die Geschichte Südosteuropas. Der Krieg war sowohl eine zerstörerische, apokalyptische Erfahrung mit traumatischen Folgewirkungen, als auch ein radikaler Einschnitt mit der Chance des Neuanfangs im Sinne eines „reinigenden Infernos“.

Als Ergebnis des Ersten Weltkriegs ist die Raumordnung Südosteuropas grundlegend und nachhaltig verändert worden. Mit dem Verschwinden der drei Imperien – Habsburgermonarchie, Russisches Zarenreich und Osmanisches Reich –, die die Entwicklung in diesem Teil Europas lange bestimmt hatten, veränderte sich die politische Landkarte der Region maßgeblich und nachhaltig. Staaten, wie Ungarn, wurden territorial deutlich verkleinert, andere, wie Rumänien, vergrößerten ihr Territorium beträchtlich und neue Staaten entstanden, wie das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Damit verbunden waren grundlegende innenpolitische und außenpolitische Veränderungen, mit denen sich die Nationalstaaten der Region konfrontiert sahen. Darauf haben die Staaten Südosteuropas Antworten gefunden, die sowohl Gemeinsamkeiten als auch landesspezifische Charakteristika aufweisen.

An diesem Punkt setzt die Tagung an. Fokussiert auf Großrumänien, das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen sowie Ungarn fragt sie nach den Folgen der neuen und zugleich fragilen Nachkriegsordnung in der Region, heruntergebrochen auf die Ebene der drei Staaten. Im Mittelpunkt stehen die spezifischen nationalstaatlichen Entwicklungen vom Abschluss der Pariser Friedensverträge bis zum Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Dabei hat die Tagung sowohl den Bereich der Innenpolitik (u. a. Demobilisierung, Parteienlandschaft, Verfassung, Integration aller Territorien in den Nationalstaat, Bodenreform, Minderheitenfrage) als auch jenen der Außenpolitik (u. a. Klärung der Grenzfragen, Verhältnis zu den Nachbarstaaten, Bündnispartner) im Blick. Ziel ist eine vergleichende Betrachtung des Umgangs mit den Nachkriegsumwälzungen in den drei Nachbarstaaten, die sich auch deshalb als Konkurrenten verstanden.

Programm

Wissenschaftliche Leitung:
Dr. habil. Mathias Beer
Dr. Zoran Janjetović
PD Dr. Norbert Spannenberger
Organisation: Dr. Karl-Peter Krauss

Do., 31.10.2019

17:00 Uhr
Eröffnung der Tagung
Mathias Beer (Tübingen), Zoran Janjetović (Belgrad), Reinhard Johler (Tübingen)

Eröffnungsvortrag
Wolfgang Höpken (Leipzig)
Südosteuropa nach dem Ersten Weltkrieg. Zeit der Ambivalenzen?

Fr., 1.11.2019

09:00-11:00 Uhr

Die Pariser Nachkriegsordnung für Südosteuropa

Moderation: Zoran Janjetović (Belgrad)

Ivan Bertényi (Budapest)
Der Vertrag von Trianon 1920 und seine Folgen für Ungarn

Claudiu Topor (Iaşi)
Rumänien nach 1919 als Ergebnis der Pariser Friedensverträge

Mile Bjelajac (Belgrad)
Scientific or Political Revision of the History of the Versailles System

11:00-11:30 Uhr: Pause

11:30-13:30 Uhr

Reformen und Stagnation

Moderation: Harald Heppner (Graz)

Jelena Rafailović (Belgrad)
Economic Heritage of the Habsburg Monarchy in Yugoslavia

Iosif Marin Balog (Cluj-Napoca)
The Economic Consequences Peace Treaties from 1919-1921 for Romania

Gergely Romsics (Budapest)
Regimeideologie, Sozialpolitik und Wirtschaftspläne während der Bethlenschen Konsolidierungsjahre (1921-1931)

13:30-14:30 Uhr: Mittagspause

14:30-16:30 Uhr

Mehrheit und Minderheit

Moderation: Reinhard Johler (Tübingen)

Zoran Janjetović (Belgrad)
Alte und neue Minderheiten im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen

Flavius Solomon (Iaşi)
Minderheiten und Loyalitäten im neu entstehenden „Großrumänien”

Ferenc Eiler (Budapest)
Die Minderheitenpolitik im Nach-Trianon Ungarn

Sa., 2.11.2019

09:00-11:00 Uhr

Freunde und Feinde

Moderation: Norbert Spannenberger (Leipzig)

Srđan Mićić (Belgrad)
Yugoslav policy toward Hungary and Romania 1924-1933

Zsolt Vitári (Pécs)
Außenpolitik und Ausbruch aus der Isolierung des neuen Ungarn

Christian Maner (Mainz)
Im Zeichen von Absicherung und Status Quo. Rumäniens Außenpolitik nach 1918

11:00-11:30 Uhr: Pause

11:30-13:00 Uhr

Abschlussdiskussion

Moderation: Mathias Beer (Tübingen)

Dietmar Neutatz (Freiburg)
Schlusskommentar

Kontakt

Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa e. V.
72074 Tübingen, Mohlstraße 18,
Tel.: 0049-(0)7071-9992-500
Fax: 0049-(0)7071-9992-501

poststelle@idgl.bwl.de

https://www.kgkds.de/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Epoche(n)
Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung