Sinti und Roma: Der nationalsozialistische Völkermord in historischer und gesellschaftspolitischer Perspektive. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Sinti und Roma: Der nationalsozialistische Völkermord in historischer und gesellschaftspolitischer Perspektive. Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Veranstalter
Stadt Dachau, Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte
Veranstaltungsort
Dachau, Max-Mannheimer-Haus
Ort
Dachau
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2019 - 26.10.2019
Deadline
05.10.2019
Von
Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Der Völkermord an den Sinti und Roma erfuhr erst eine öffentlich weithin sichtbare Anerkennung, als 2012 in Berlin das zentrale Denkmal für diese Opfergruppe geschaffen wurde. Noch bis weit in die 1970er Jahre war die Behauptung gang und gäbe, die Verfolgung der Minderheit und selbst die Deportationen in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau seien keine rassenpolitisch motivierten Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes gewesen.
Dachau ist in Bezug auf den Völkermord und seine Nachgeschichte ein zentraler Ort: Ab 1938 waren große Gruppen von Sinti und Roma im Konzentrationslager inhaftiert und insbesondere den Medizinverbrechen ausgesetzt. In der KZ-Gedenkstätte fand 1980 ein Hungerstreik statt, der wie die im Jahr zuvor von der Bürgerrechtsbewegung deutscher Sinti und Roma in der KZ Gedenkstätte Bergen-Belsen durchgeführte Gedenkkundgebung zu einer Wende in der Wahrnehmung des Völkermordes beitrug. Aufmerksamkeit erregte schließlich 1993 der Protest gegen die staatliche Abschiebung von Roma, dessen Schauplatz erneut die KZ Gedenkstätte Dachau war.
Das Dachauer Symposium wendet sich der Verfolgung der Sinti und Roma in der NS-Zeit zu. Gefragt wird ferner nach den Kontinuitäten und Brüchen nach 1945. Antiziganistische Einstellungen haben nicht nur das Leben der Überlebenden und deren Nachkommen überschattet, sondern erschweren bis heute auch die Bildungsarbeit. Welche Bedeutung die Aufarbeitung des Völkermordes für den Kampf um eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe der Minderheit in Deutschland hatte und hat, sind zentrale Fragen, um die es beim Symposium ebenfalls gehen wird.

Es laden herzlich ein:
Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
Michael Waldhäuser, Max-Mannheimer-Haus, Dachau
Karola Fings, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Wissenschaftliche Leitung)
Sybille Steinbacher, Goethe-Universität Frankfurt am Main/Fritz Bauer Institut (Projektleitung)

Programm

Freitag, 25. Oktober

13.00-13.30 Uhr
Begrüßung

Karola Fings (Köln): Einführung

13.30-15.00 Uhr
Dimensionen des Völkermordes
Sarah Grandke (Hamburg): Die Verfolgung im Deutschen Reich am Beispiel Münchens
Martin Holler (Berlin): „Killing Fields“. Der Völkermord an Roma in Ost- und Südosteuropa

15.15-16.45 Uhr
Täter- und Opferperspektiven
Frank Reuter (Heidelberg): Visuelle Repräsentationen des Völkermordes
Gerhard Baumgartner (Wien): Zeugnisse und Zeugenschaft

17.00-18.30 Uhr
Kontinuitäten und Brüche
Yvonne Robel (Hamburg): Antiziganismus nach 1945
Daniela Gress (Heidelberg): Der Hungerstreik in der Gedenkstätte Dachau und die Bürgerrechtsbewegung

18.30-19.30 Uhr
Leben nach dem Lager
Ein Gespräch über die Nachwirkungen auf nachfolgende Generationen

19.30 Uhr
Buffet und Gespräche

Samstag, 26. Oktober

9.15-10.45 Uhr
Vermittlungsarbeit
Steffen Jost (Dachau): Lernen am historischen Ort
Emran Elmazi (Berlin): Geschichte und Selbstermächtigung

11.00-12.30 Uhr
Von der Anerkennung als NS-Opfer zur gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe?
Podiumsdiskussion
Romani Rose (Heidelberg), Mirjam Karoly (Wien) und Jana Mechelhoff-Herezi (Berlin) im Gespräch mit Karola Fings und Sybille Steinbacher (Moderation)

Tagungsende mit dem Mittagessen

Kontakt

Max-Mannheimer-Haus
Studienzentrum und Internationales Jugendgästehaus
Roßwachtstraße 15
85221 Dachau
Fon +49(0)8131/61 77-10
Fax +49(0)9131/61 77-19
Email: bildung@mmsz-dachau.de

http://www.dachauer-symposium.de
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Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung