Commercial Law in South-eastern Europe: Legislation and Jurisdiction from Tanzimat Times until the Eve of the Great War

Commercial Law in South-eastern Europe: Legislation and Jurisdiction from Tanzimat Times until the Eve of the Great War

Veranstalter
Prof. Dr. Martin Löhnig / Dr. Ivelina Masheva
Veranstaltungsort
Universität Regensburg, Haus der Begegnung, Hinter der Grieb 8, 93047 Regensburg
Ort
Regensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2020 - 24.04.2020
Deadline
20.04.2020
Von
Martin Löhnig

Im 19. Jahrhundert sah sich das Osmanische Reich zu umfassenden Reformen gezwungen. Diese betrafen neben Verfassung und Verwaltung insbesondere auch Zivilrecht und Rechtspflege. Man orientierte sich stark an Frankreich und setzte unter anderem 1850 den Code de Commerce in Geltung, ohne daß die bisher geltenden Regelungen vollständig außer Kraft getreten wären. Im Aufeinandertreffen von überkommenem osmanischem Recht, Gerichtssystem und Gerichtspersonal einerseits und hochmodernem französischem Recht andererseits hat sich ein eigenständiger Rechtskulturraum in Südosteuropa entwickelt.
Im Zuge des Zerfalls des Osmanischen Reiches erfolgte eine Neuordnung Südosteuropas: Mit Rumänien (1878), Serbien (1878), Montenegro (1878), Bulgarien (1908) und Albanien (1913) entstanden eigenständige Staaten; Bosnien-Herzegowina wurde 1878 unter österrei-chische Verwaltung gestellt und 1908 annektiert. Die spätosmanische südosteuropäische Rechtskultur bildete das Fundament der Rechtskultur dieser Staaten, das reformierte fran-zösisch-osmanisch Recht wurde Bestandteil der einzelstaatlichen Rechtsordnungen. Gleichzeitig wirkten aber auch Einflüsse des deutsch-österreichisch-ungarischen Rechts (Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch von 1861) in diesen Rechtskulturraum hinein, teilweise direkt, teilweise über den vom deutschen Recht beeinflußten italienischen Codice di Commercio von 1882.
Am Beispiel des Commercial Law soll der südosteuropäische Rechtskulturraum exploriert werden. Dabei sollen über eine bloße Dokumentation der rechtshistorischen Ereignisse hin-aus zum einen Fragen des Rechtstransfers eine wichtige Rolle spielen, zum anderen Fragen der Rechts- und Gerichtspluralität. Nicht nur im Falle Bosnien-Herzegowinas dürfte es überdies auch auf koloniale Fragestellungen ankommen.

Anmeldungen erbitten wir an rechtskultur@ur.de

Programm

Donnerstag, 23. April 2020

14:00 Begrüßung und Einführung (Martin Löhnig)

14:30 Bosnien-Herzegowina (Mehmed Becic)

16:00 Griechenland (Ioannis Achillias)

17:00 Bulgarien (Ivelina Masheva)

Freitag, 24. April 2020

09:00 Serbien (Zoran Mirkovic)

10:00 Rumänien (Catalin Turliuc)

11:30 Parallelen? Französisches und deutsches Handelsrecht in Polen (Anna Klimaszewska)

12:30 Synthese (Martin Löhnig)

Kontakt

Martin Löhnig

Universität Regensburg
93040 Regensburg

martin.loehnig@jura.uni-regensburg.de

https://www.uni-regensburg.de/rechtswissenschaft/buergerliches-recht/loehnig/medien/tanzimat_-_plakat3.png