Scripta Mercaturae (2009), 1

Titel der Ausgabe 
Scripta Mercaturae (2009), 1
Weiterer Titel 
Metrologie und Zollstatistiken im 18. Jahrhundert

Erschienen
St. Katharinen 2009: Scripta Mercaturae Verlag
Erscheint 
entweder 2 Hefte/Jahr oder 1 Band/Jahr
Anzahl Seiten
144 S.
Preis
Heft € 13,00, Band € 24,00

 

Kontakt

Institution
Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Scripta Mercaturae Verlag, Hauptstr. 60, 55595 Gutenberg
Von
Kobes, Jörn

Nach einer längeren Pause, die, hervorgerufen durch den Tod des Verlegerehepaars Winkel, eine notwendige Umstrukturierung des Scripta Mercaturae Verlages notwendig machte, ist im September 2013 der 43. Band der Zeitschrift „Scripta Mercaturae“ erschienen.

Verlag, Redaktion und Herausgeber hoffen, die schmerzlich empfundene Erscheinungsverzögerung rasch aufholen zu können.

Bei Manuskriptangeboten kontaktieren Sie bitte einen der Herausgeber; bei Fragen zum Abonnement und zu Abonnementaktualisierungen richten Sie Ihre Anfragen gerne an <info@scripta-mercaturae.de>.

Inhaltsverzeichnis

RÖSSNER, Philipp Robinson:
Weights and Measures in Early Modern Taxation and Accounting Procedures – The Example of Eighteenth-Century British Customs Statistics, S. 1–82
Maße und Gewichte in vormodernen Zoll- und Handelsstatistiken – Das Beispiel der britischen Zoll-Statistik des 18. Jahrhunderts

Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den grundsätzlichen Unschärfen und Fehlerquoten, welche bei Quellen quantitativer Natur in der Vormoderne geradezu erwartbar sind. Als Beispiel sollen die schottischen Zoll- und Handelsstatistiken um die Mitte des 18. Jahrhunderts herangezogen werden. Dabei handelt es sich um einen detaillierten Abgleich der quantitativen Informationen aus den Hafenzollbüchern (Port Books) Schottlands von 1755 mit den für das gleiche Jahr erstellten Handelsstatistiken (Inspector General’s Ledgers of Imports and Exports). Hierbei wurden die in den Hafenzollakten disaggregierten Information mit Hilfe einer Datenbank Ware für Ware mit den bereits als zeitgenössisches Aggregat erstellten Handelsstatistik verglichen. Die Resultate sind überraschend und zugleich versichernd. Zum einen verlief die Informationsübertragung von der unteren Ebene der Häfen (port books) zu der übergeordneten Ebene der Wirtschaftsadministration und Wirtschaftsstatistik vergleichsweise zuverlässig – die gesamte Fehlerquote lag bei nicht mehr als 5%. Doch ergaben sich bei einzelnen Handelswaren beachtliche Abweichungen, insbesondere beim Tabak, anderen Kolonialwaren und beschlagnahmten Gütern. Hier sind die zeitgenössischen Quellen mit einiger Vorsicht zu genießen – Vorsicht, welche auch die jüngsten Versuche und Datenbankaggregationen der englischen Kommerzialstatistik des 18. Jahrhunderts in durchaus kritischem Licht erscheinen lassen. Historiker und Ökonomen, welche als Quelle von Fehlern gewöhnlich die Dunkelziffer des Schmuggels und Unterschleifs identifiziert haben, sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass darüber hinaus z.T. wichtige Informationen zwischen den port books und der Aggregatstatistik verloren gingen.

SCHELTJENS, Werner:
The Volume of Dutch Baltic Shipping at the End of the Eighteenth Century: A New Estimation Based on the Danish Sound Toll Registers, S. 83–110
Der Umfang des niederländischen Ostsee-Schiffverkehrs am Ende des 18. Jahrhunderts: Eine neue Schätzung aufgrund der dänischen Sund-Zoll-Register

Zusammenfassung
In dieser Arbeit präsentiere ich eine neue Schätzung des Umfangs der niederländischen Ostsee-Schifffahrt am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Schätzung ist neu, soweit sie die eigentliche archivarische Registrierungen der Schifffahrt und des Handels in die Baltische See als Ausgangspunkt nimmt (d. h. die dänischen Sund-Zoll-Register), anstatt Schätzungen auf durchschnittliche Entfernung und Frachtgröße, die üblicherweise in Tonnen-Kilometer ausgedrückt werden, anzustellen. Die wichtigsten Quellen dieser Arbeit sind (1) eine Zusammenstellung des Sund-Verkehrs in den Jahren 1784–1795, welche von dem dänischen Historiker Hans Christian Johansen im Jahr 1984 zusammengestellt und vor kurzem von dem niederländischen Historiker George Welling herausgegeben wurde (2009): (2) Horace Doursthers Dictionnaire universel des poids et mesures (1840) und (3) der US-Regierungsveröffentlichung Distances between ports (Pub 151, 11. Auflage, 2001).
Auf den ersten Blick scheint die neue Schätzung eine frühere Betrachtung des Gesamtvolumens der niederländischen Ostsee-Schifffahrt aus dem Jahr 2009 zu bestätigen. Ein genauerer Blick zeigt allerdings deutliche Unterschiede zwischen den beiden.

IMBODEN, Gabriel / SCHÖPFER PFAFFEN, Marie-Claude:
Packages in the Alpine Long-distance Trade up to the Introduction of a Standardized Metric System, S. 111–140
Packgrößen im alpinen Fernhandel bis zur Einführung eines standardisierten metrischen Systems

Zusammenfassung
„colli“, „balle“, „casse“ und ähnliche Termini bezeichnen historische Stückgüter des alpenquerenden (Saum-)Lastverkehrs überregionaler Ausstrahlung, die weder nach Volumen noch nach Gewicht präzise definiert waren. Gleichwohl scheint, dass die Akteure des neuzeitlichen Speditionswesens die Begriffe mit klaren Vorstellungen von Kubatur und Last verbanden, die stets auch Maß nahmen an der Tragfähigkeit der Lasttiere, bezogen auf die Widrigkeiten des Umfeldes. Seriell auswertbare Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts aus dem Stockalperarchiv und dem Archiv des Geschichtsforschenden Vereins Oberwallis in Brig legen nahe, dass sich die Einheiten zwar in klar abgesteckten Bandbreiten bewegten, doch dass der „collo“ – fortschreitend auf der Zeitachse – erst allmählich auf die Unze genau bestimmbar wurde.

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