Scripta Mercaturae 44 (2010–2015)

Titel der Ausgabe 
Scripta Mercaturae 44 (2010–2015)
Weiterer Titel 
Auf den Spuren Theodor Gustav Werners

Erschienen
Erscheint 
1 Band/Jahr
Anzahl Seiten
136
Preis
€ 25,68

 

Kontakt

Institution
Scripta Mercaturae. Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Scripta Mercaturae Verlag, Hauptstr. 60, 55595 Gutenberg
Von
Kobes, Jörn

Mit dem Erscheinen des Bandes 44 schließt das neue Herausgebergremium der Scipta Mercaturae eine Lücke, die zwischenzeitlich durch den Tod des Verlegers Harald Winkel entstanden war.

Die Zeitschrift wurde 1967 von Theodor Gustav Werner als Fachorgan für die internationale Wirtschafts- und Handelsgeschichte gegründet und später zur Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte erweitert. Ganz im Sinne des Gründers wird das Profil deutlicher global akzentuiert und um die »3Öks« (Ökonomie – Ökologie – Ökumene) ergänzt bzw. erweitert.

Dem neuen Herausgebergremium gehören mit Peter Fäßler, Michael Rothmann, Christoph Schäfer, Paul Thomes und Rolf Walter namhafte Fachhistoriker mit einschlägiger Kompetenz auf den genannten Forschungsfeldern an.

Die Redaktion der Zeitschrift Scripta Mercaturae liegt im Scripta Mercaturae Verlag in den Händen von Jörn Kobes. Der Verlagssitz lautet seit 01.06.2015 Hauptstraße 60, 55595 Gutenberg.

Preis und Bezugsmöglichkeit:
Der Verlag freut sich über jedes Interesse an dieser Zeitschrift, die im jährlichen Abonnement aktuell 24 Euro zuzüglich MwSt. und Porto kostet. Bestellungen werden an die Verlagsadresse

Scripta Mercaturae Verlag
Hauptstr. 60
55595 Gutenberg
<info@scripta-mercaturae.de>

erbeten. Auch die früheren Jahrgänge können bis auf wenige Ausnahmen noch angeboten werden. Der Verlag macht Ihnen auf Anfrage gerne ein passendes Angebot.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Rolf Walter: In eigener Sache / Gesamtkonzeption / Einführung zu vorliegendem Heft, 5–9

Michael Rothmann: Adel als Unternehmer zwischen Spätmittelalter und beginnender Frühen Neuzeit, 11–28
Zusammenfassung: Der adlige Haushalt war durch eine spezifische Gemengelage von Natural-, Markt- und Geldwirtschaft bestimmt. Die entsprechenden Quellen, vor allem Rechnungen, bieten in diesem Sinne ein kaum zu unterschätzendes Beobachtungsfeld für die jeweiligen Übergänge und zwar durchaus als Muster für die mittelalterliche und frühneuzeitliche Gesamtwirtschaft. Denn die erwirtschafteten Fruchtüberschüsse wurden, wie die Beispiele gezeigt haben dürften, regelmäßig über den örtlichen oder regionalen Markt in Geld verkauft und tauchten danach auf der Einnahmeseite der Buchführung auf. Die jeweiligen Hausherren gingen dabei ausgesprochen planmäßig vor. Dies zeigt sich vor allem in detaillierten Dienstanweisungen und einer detailbesessenen, kalkulierenden Buchführung, die, wie Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen es treffend formulierte, dazu diente, »damit wir besser hinder die sach kommen.« (Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 4 b, Paket 49, Nr. 12). Die Hausherren kontrollierten die Wirtschaftsformen, suchten die Ernteerträge ihrer Grundherrschaften zu steigern und intensivierten die unternehmerische Eigenwirtschaft vor allem im Hinblick auf naturräumlich bevorzugte Produkte innerhalb ihres Territoriums. Nur so war eine effektive Herrschaft zu finanzieren.

Rolf Walter: Zur Geschichte des weltwirtschaftlichen Strukturwandels I. Eine Spurensuche mit Theodor Gustav Werner, 29–43
Zusammenfassung: Mit diesem Beitrag sollte versucht werden, dem idealistischen und ambitionierten Handelshistoriker und Gründer vorliegender Fachzeitschrift Theodor Gustav Werner folgend einige Spuren des weltwirtschaftlichen Strukturwandels aufzuzeigen und diverse Folgeuntersuchungen zu identifizieren, die bis in die Gegenwart reichen. Es sollte an einigen exemplarischen Werner’schen Themen (Schetz, Welser, Montanunternehmungen, Kommunikation) skizziert werden, wie eng der Zusammenhang von Handels- und Finanzgeschichte mit der proto-globalen Weltwirtschaft einerseits und wie interdependent verflochten die Mikro- mit der Makrogeschichte andererseits ist. Solcherlei Themenschwerpunkte sollen in den folgenden Heften vertiefend aufgegriffen und einem (an anderer Stelle in vorliegendem Band vorgestellten) Konzept folgend dargestellt werden.

Rolf Walter: Europa begegnet Amerika. Internationale Kaufleute und mobile Netzwerke im Rahmen des Proto-Globalen, 45–83
Zusammenfassung: In vorliegendem Beitrag sollte gezeigt werden, wie sich die Beziehungen der »beiden Welten« Europa und Amerika zueinander entwickelten und welche Rolle den internationalen Kaufleuten, Bankiers und deren Unternehmen dabei zukam. Als besonderer Ausgangspunkt wurde Sevilla gewählt, das als Vorort der spanischen atlantischen Expansion galt und wo in der Casa de la Contratación der rege Austausch mit Westindien und Südamerika akribisch registriert wurde. Dem methodologischen Individualismus folgend wurden die bedeutendsten Protagonisten und Zeitzeugen namhaft gemacht und es wurde verdeutlicht, wie sehr es im Transatlantikgeschäft nicht nur auf kaufmännisches Geschick ankam, sondern auch auf qualitative Faktoren wie Vertrauen, Erfahrung, sprachliches Vermögen, Einfallsreichtum und Risikobereitschaft. Es mag erstaunen, wie hoch der Grad an Internationalität in der beschriebenen proto-globalen Epoche bereits war. Die häufig beobachtete Bereitschaft zur Bildung von internationalen Konsortien war nicht zuletzt dem Wunsch nach Risikostreuung geschuldet. Im späteren 16. Jahrhundert wurden der internationale Handel und die Bankhäuser der Hochfinanz durch die wachsende spanische und portugiesische Staatsverschuldung und durch Staatsbankrotte der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf eine harte Probe gestellt. In Europa wie in Übersee unterband religiöse Intoleranz z. B. in Gestalt der Inquisition hoffnungsvolle Ansätze schöpferischen (Auslands-)Unternehmertums. Das Beispiel Mexiko kann hier stellvertretend für andere Länder angeführt werden. Jedenfalls finden sich genug Anzeichen für eine unheilvolle Entwicklung im folgenden 17., dem »Krisenjahrhundert«.

Maximilian Kalus: Fremde Fremde: Selbstorganisierende Netzwerke Deutscher in Portugiesisch-Indien im 16. Jahrhundert, 85–105
Zusammenfassung: Es lässt sich festhalten, dass es überzeugende Indizien für die Existenz einer deutschen Gemeinde in Indien im 16. Jahrhundert gibt. Die Bruderschaft des heiligen Bartholomäus war anfangs die treibende Kraft bei der Entstehung einer deutschen Kommune. Allerdings verlor sie im Verlauf des Jahrhunderts an Bedeutung, während informelle Netzwerke immer mehr Gewicht erhielten. Am Ende des 16. Jahrhunderts spielte Ferdinand Kron eine essentielle Rolle im Netz der Deutschen. Er unterhielt nicht nur Kontakte zu seinen Mit-Faktoren des Pfefferkontrakts, sondern auch zu Reisenden wie Georg Christoph Fernberger und Jan Huyghen van Linschoten. Wir kennen die Größe und die Struktur des Netzwerkes nicht, und vieles spricht dafür, dass es nicht gänzlich auf geographischer Herkunft basierte, sondern vielmehr auf persönlichem Vertrauen. Die Zahl der Netzwerke beschränkte sich außerdem nicht auf eines, sondern es existierten mehrere, die sich teilweise überlagerten. Ob nach Indien exportierte europäische Netzwerke deutscher Aussiedler als Modell für jene in Indien dienen können, ist möglich, aber nicht beweisbar. Die einerseits kosmopolitische, andererseits vorurteilsbeladene Kultur des Estado da Índia weist allerdings auch augenfällige Unterschiede zur Kultur des Herkunftslandes auf. Fremde verschmolzen mit der kolonialen Kultur bis zu einem gewissen Grad, was deutliche Abgrenzungen erschwert. Letztlich diente dieses Verhalten der Deutschen wie anderer Fremder in Indien dem besseren Überleben dort. Selbstorganisierte Netzwerke unterstützten diese »fremden« Fremden, um kommerziell oder anderweitig fern der Heimat erfolgreich zu sein.

Jörn Kobes: Verzeichnis der Aufsätze aus 43 Jahrgängen Scripta Mercaturae (1967–2009), 107–135

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