Militärgeschichtliche Zeitschrift 79 (2020), 2

Titel der Ausgabe 
Militärgeschichtliche Zeitschrift 79 (2020), 2
Weiterer Titel 
Mobilmachung als Teil der Landesverteidigung. Studien zur Kriegsvorbereitung im Ost-West-Konflikt

Erschienen
Erscheint 
2 x jährlich Print oder online
Preis
€ 42,00; Printeinzelheft: € 25,00; Print + Online: € 43,00

 

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Institution
Militärgeschichtliche Zeitschrift
Land
Deutschland
c/o
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Redaktion MGZ Zeppelinstraße 127/128 14471 Potsdam Tel. 0331 / 9714-0 Fax 0331 / 9714-509
Von
Hoppe, Florian

Das neue Heft der Militärgeschichtlichen Zeitschrift ist vor Kurzem erschienen, wir wünschen anregende Lektüre!

Inhaltsverzeichnis

AUFSÄTZE

Dieter Kollmer, Matthias Uhl und Rüdiger Wenzke
Einleitung 327

Matthias Uhl
Die Mobilmachungs- und Kriegsvorbereitungen der Sowjetunion in den 1950er und 1960er Jahren 343

Der Aufsatz möchte eine Antwort darauf geben, wie die Wirtschaftsplaner der Staatlichen Plankommission der UdSSR (Gosplan) die sowjetischen Streitkräfte im Kriegsfall mit den vom Militär geforderten Waffen und Rüstungsgütern ausstatten wollten. Gefragt wird deshalb, welche Mengen von welchen Waffen für den Ernstfall bereitzustellen waren. Zudem wird versucht festzustellen, ob die Mobilmachungsplanungen mit der Militärstrategie der Sowjetunion in den 1950er und 1960er Jahren übereinstimmten oder ob Rüstungsmanager und Militärs unterschiedliche Vorstellungen von einem künftigen Krieg und seiner Vorbereitung besaßen. In einem zweiten Abschnitt werden die Planung der materiellen Versorgung der Bündnispartner des Warschauer Vertrages mit der benötigten Bewaffnung im Ernstfall betrachtet. So wird beispielsweise untersucht, ob die Rüstungsindustrie der Sowjetunion in der Lage war, die Bündnispartner im Falle eines Krieges ausreichend mit Waffen und Gerät auszustatten. Abschließend widmet sich der Beitrag der Zivilverteidigung der UdSSR unter den Bedingungen eines allumfassenden Raketen-Kernwaffenkrieges.

Aleksandr Jasakov
Die mit Mittelstreckenraketen ausgerüsteten Streitkräfte der UdSSR: Etappen ihrer historischen Entwicklung und Erlangung der Gefechtsbereitschaft 371

Der vorliegende Beitrag widmet sich der historischen Entwicklung der mit Mittelstreckenraketen ausgerüsteten Einheiten der Strategischen Raketentruppen der UdSSR zwischen 1956 und 1991. Damit soll deutlich gemacht werden, dass zu dieser Teilstreitkraft der Sowjetarmee nicht nur die Interkontinentalraketen gehörten, sondern auch die Fernlenkwaffen mittlerer Reichweite eine wichtige Rolle spielten, da mit ihnen gleichfalls strategische Fragen gelöst werden konnten, die für die Umsetzung der sowjetischen Nuklearwaffenstrategie von entscheidender Bedeutung waren. Zudem wird der Frage nachgegangen, welche Konzepte die Militärführung der Sowjetarmee beim Aufbau der Mittelstreckenraketen-Einheiten verfolgte und warum es wichtig war, von Anfang an auf eine rasche Entfaltung und hohe Gefechtsbereitschaft dieser Truppenteile bereits auch in Friedenszeiten zu setzen. Ferner wird skizziert, wie die politische Führung versuchte, die noch junge Waffengattung zur Lösung außenpolitischer Fragen einzusetzen und welche Rückwirkungen dies auf die Kampf- und Einsatzbereitschaft der Raketentruppen hatte.

Torsten Diedrich
Die DDR als Operations- und Durchmarschgebiet der Vereinten Streitkräfte auf dem Westlichen Kriegsschauplatz 396

In den Warschauer-Pakt-Staaten wurde die Mobilmachung als die bereits im Frieden notwendige Vorbereitung auf einen »imperialistischen Überfall« und dabei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe deklariert. Die DDR war mit ihrer geografischen Lage an der Nahtstelle der beiden Blöcke in besonderem Maße betroffen. Sie hatte die Aufgabe, ihr Territorium für die Offensivstrategie der Vereinten Streitkräfte des Paktes vorzubereiten und deren Kampfhandlungen und Bewegungen ökonomisch, logistisch und medizinisch sicherzustellen. Die von der Sowjetunion geforderte operative Vorbereitung machte das kleine Land zum weltweit größten militärischen Aufmarsch-, Sammel- und Konzentrierungsraum seit dem Zweiten Weltkrieg. Das führte auch zu einer ständig vorangetriebenen Militarisierung der DDR-Gesellschaft, die zugleich zum Instrument der Herrschaftssicherung der SED-Diktatur wurde.

Rüdiger Wenzke
Zur militärischen Mobilmachung in der DDR 419

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem militärischen Mobilmachungssystem in der DDR. Im Rahmen der Umstellung von Frieden auf Krieg in allen gesellschaftlichen Bereichen nahm die Mobilmachung der Nationalen Volksarmee (NVA) einen zentralen Platz ein. Ihre Struktur-, Mobilmachungs- und Einsatzplanungen waren eng miteinander verknüpft. Im Mobilmachungsfall sollten unter anderen fünf Divisionen der NVA-Landstreitkräfte auf der Basis sogenannter Ausbildungszentren personell und materiell aufgestellt werden, um nach 48 Stunden Mobilmachung und weiteren 48 Stunden Ausbildung voll einsatzbereit zu sein. Ständige Kontrollen und Überprüfungen unterstrichen die Bedeutung der Mobilmachungsarbeit in den ostdeutschen Streitkräften. Die militärische Mobilmachung als Teil des gesamtstaatlichen Mobilmachungssystems förderte die Militarisierung der ostdeutschen Gesellschaft in erheblichem Maße.

Thomas Wegener Friis
Dänemarks Vorbereitungen auf einen möglichen heißen Krieg im Kalten Krieg 434

Während des Kalten Krieges existierte weithin ein stabiles Kriegsszenario im Ostseeraum. Vereinte westdeutsch-dänische Land-, Luft-, und Seestreitkräfte würden die Ostseeausgänge vor einem sowjetischen, polnischen, ostdeutschen Angriff verteidigen. Die Streitkräfte der sozialistischen Ostseestaaten würden auf der Kimbrischen Halbinsel vorstoßen sowie Landungskräfte gegen die dänischen Inseln einsetzen und damit die Flanken der Hauptoffensive in Zentraleuropa abdecken und die Sowjetische Ostseeflotte würde den Sprung in die Nordsee ermöglichen. Auf Basis genau dieser Annahme führten beide Seiten im Ost-West-Konflikt über Jahrzehnte ihre militärischen Übungen durch. Umso wichtiger gestalteten sich die Vorbereitungen, die bereits zu Friedenszeiten ergriffen werden konnten. Dieser Artikel fokussiert vor allem auf die westliche Seite und ihre Verteidigung des dänischen Raumes. Besondere Berücksichtigung finden dabei die folgenden Faktoren: Verstärkungen, Ausbau militärischer Strukturen, nachrichtendienstliche Tätigkeit, Kernwaffen und Zivilverteidigung.

Agilolf Keßelring
Kriegs-BND: Planungen für die Mobilmachung des Bundesnachrichtendienstes von 1953 bis 1968 461

Der Bundesnachrichtendienst (BND) war im Untersuchungszeitraum 1953 bis 1968 ein Auslandsnachrichtendienst mit Fähigkeiten eines Militärnachrichtendienstes. Im Kriegsfall wäre dieser mobilisiert und seine Zentrale nach Spanien verlegt worden. Dieser »Kriegs-BND« wäre seinen Aufgaben nach ein Militärnachrichtendienst gewesen. Mit Aufbau der Bundeswehr wäre er auf über 12 000 Mitarbeiter aufgewachsen. Er wäre, in sechs jeweils von einem aktiven oder Brigadegeneral der Reserve der Bundeswehr geführten Abteilungen gegliedert sowie von Generalleutnant der Reserve Gehlen geführt, der amerikanischen CIA unterstellt worden. Dies zeigt, wie die Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit für den potenziellen Kriegsfall Regelungen anstrebte, um trotz des angenommenen Verlustes weiter Teile des Staatsterritoriums ein Höchstmaß an staatlicher Souveränität zu bewahren.

NACHRICHTEN AUS DER FORSCHUNG

Klaus Storkmann
»Unsettled problems after the 1919 peace conference. Military conflicts and diplomatic negotiations« 490

Lucas Lebrenz
Nachwuchskolloquium zur Militärgeschichte 496

BUCHBESPRECHUNGEN

Allgemeines

Markus Thurau
Sterben, Töten, Gedenken. Zur Sozialgeschichte des Todes. Hrsg. von Ute Planert, Dietmar Süß und Meik Woyke 503

Thorsten Loch
Volker Schobeß, Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717–1945 [Bd 1]
Volker Schobeß, Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717–1945 [Bd 2] 506

Michael Epkenhans
Gregor Schöllgen, Krieg. Hundert Jahre Weltgeschichte 508

Sebastian Rojek
Naval Advising and Assistance. History, Challenges, and Analysis. Ed. by Donald Stoker and Michael T. McMaster 510

Loretana de Libero
Erich und Hildegard Bulitta, Schritte zu einer Erinnerungs- und Gedenkkultur, Bd 1: Grundlagen einer Erinnerung – Analyse
Erich und Hildegard Bulitta, Schritte zu einer Erinnerungs- und Gedenkkultur, Bd 2: Von der Erinnerung zu einer Erinnerungs- und Gedenkkultur – Analyse 513

Klaus Storkmann
Michael Schwartz, Homosexuelle, Seilschaften, Verrat. Ein transnationales Stereotyp im 20. Jahrhundert 516

Hans Hecker
Karl Schlögel, Das sowjetische Jahrhundert. Archäologie einer untergegangenen Welt 519

Max Plassmann
Ernst Würzburger, Garnisonstadt Höxter. Vom preußischen Infanteriebataillon bis zum ABC-Abwehrbataillon 521

Altertum und Mittelalter

André Schade
Michael Kulikowski, Triumph der Macht. Das römische Imperium von Hadrian bis Konstantin. Aus dem Engl. von Cornelius Hartz 524

Hiram Kümper
Medieval Warfare. A Reader. Ed. by Kelly DeVries and Michael Livingston 526

Markus Thurau
David Crispin, Ihr Gott kämpft jeden Tag für sie. Krieg, Gewalt und religiöse Vorstellungen in der Frühzeit der Kreuzzüge (1095–1187) 528

Hiram Kümper
Patrick Leukel, »all welt wil auf sein wider Burgundi«. Das Reichsheer im Neusser Krieg 1474/75 532

Frühe Neuzeit

Wolfgang Burgdorf
Heinz Duchhardt, Friedens-Miniaturen. Zur Kulturgeschichte und Ikonographie des Friedens in der Vormoderne 534

Beate-Christine Fiedler
Olaf Wagener, Forts in den Kolonien. See-Expeditionen der Niederlande und Schwedens im 17. und 18. Jahrhundert 536

Martin Meier
Alexander Querengässer, Das kursächsische Militär im Großen Nordischen Krieg 1700–1717 539

1789–1870

Winfried Heinemann
Dirk Ziesing, Das Münsterländer Landwehr-Infanterie-Regiment (4. Westfälisches) in den Befreiungskriegen 1813–1815 544

Sebastian Rojek
Ulrich Schiers, Schwarz-Rot-Gold und die Deutsche Flottengründung 546

Alexander Querengässer
Arne Karsten, Italiens Fahrt in die Moderne. Seekriegsführung und Staatsbildung im Kontext des Risorgimento 549

Thorsten Loch
Der Wiener Frieden 1864. Ein deutsches, europäisches und globales Ereignis. Hrsg. von Oliver Auge, Ulrich Lappenküper und Ulf Morgenstern 551

Thorsten Loch
Gerd Fesser, Sedan 1870. Ein unheilvoller Sieg 553

Lukas Grawe
Klaus-Jürgen Bremm, 70/71. Preußens Triumph über Frankreich und die Folgen 555

1871–1918

Sönke Neitzel
Eberhard Frhr. von Senden und Friedrich Frhr. von Senden, Der Erste Weltkrieg 1914–1918. Erlebnisse eines jungen Leutnants. Ostfront – Patrouillen an der Spitze im Bewegungskrieg. Westfront – Kämpfen, Durchhalten, Überleben im Stellungskrieg 558

Günther Kronenbitter
Bernhard Bachinger, Die Mittelmächte an der Saloniki-Front 1915–1918. Zwischen Zweck, Zwang und Zwist 561

Günther Kronenbitter
Materialschlachten 1916. Ereignis, Bedeutung, Erinnerung. Im Auftrag des ZMSBw hrsg. von Christian Stachelbeck 564

Christian Stachelbeck
Mark Connelly and Stefan Goebel, Ypres. Great Battles 566

1919–1945

Bernd Jürgen Wendt
Annette Schmidt-Klügmann, Bernhard Wilhelm von Bülow (1885–1936). Eine politische Biographie 570

Armin Nolzen
Katja Kosubek, »genauso konsequent sozialistisch wie national«. Alte Kämpferinnen der NSDAP vor 1933. Eine Quellenedition 36 autobiographischer Essays der Theodore-Abel-Collection 573

Hans-Erich Volkmann
Fragmentierte Republik? Das politische Erbe der Teilungszeit in Polen 1918–1939. Hrsg. von Michael G. Müller und Kai Struve 575+

Hans Hecker
Anne Applebaum, Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine. Aus dem Engl. von Martin Richter 578

Tamara Braun
Marco Sigg, Der Zweite Weltkrieg, 1937–1945 581

Reiner Pommerin
Birthe Kundrus, »Dieser Krieg ist der große Rassenkrieg«. Krieg und Holocaust in Europa 583

Bernd Jürgen Wendt
Ernst Mohnike, Die Sumner-Welles-Mission. Frieden für Europa im Frühjahr 1940? 586

Sebastian Rojek
Hans-Jürgen Kaack, Kapitän zur See Hans Langsdorff. Der letzte Kommandant des Panzerschiffs Admiral Graf Spee. Eine Biographie 590

Hanns-Peter Bruchhäuser
Reinhard Otto und Rolf Keller, Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager 594

John Zimmermann
Kerstin Theis, Wehrmachtjustiz an der »Heimatfront«. Die Militärgerichte des Ersatzheeres im Zweiten Weltkrieg 600

John Zimmermann
Peter Joachim Lapp, Hitlers NS-Führungsoffiziere 1944/45. Die letzten Propagandisten des Endsieges 603

Winfried Heinemann
Christian Ernst, Die Weiße Rose – eine deutsche Geschichte? Die öffentliche Erinnerung an den Widerstand in beziehungsgeschichtlicher Perspektive
Miriam Gebhardt, Die Weiße Rose. Wie aus ganz normalen Deutschen
Widerstandskämpfer wurden 606

Roman Töppel
Veit Scherzer, Sous le signe SS. Französische Freiwillige in der Waffen-SS. Mit einer Einführung von Oberstleutnant Dr. Thomas Müller, Sanitätsakademie der Bundeswehr (München) 611

Bertram Wojaczek
Peter Engelbrecht, Geheimwaffen für die Nazis. Kriegsforschung in Oberfranken 613

Adrian Wettstein
Maximilian Fügen, »Bis zum letzten Mann?« Die Rolle der Kampfkommandanten deutscher Großstädte 1945 615

Stefan Sauer
Valery Faminsky. Berlin May 1945 / Berlin Mai 1945. Mit einem Vorw. Von Peter Steinbach, hrsg. von Thomas Gust [u.a.] 618

Nach 1945

Christian Adam
»So war der deutsche Landser...«. Das populäre Bild der Wehrmacht. Hrsg. von Jens Westemeier 620

Harald Potempa
Hermann Hagena, Jagdflieger Werner Mölders. Rote Linie zwischen Wehrmacht und Bundeswehr? 623

Winfried Heinemann
Thomas Flemming, Die Berliner Mauer. Geschichte eines politischen Bauwerks. Dokumentation: Berliner Mauer-Archiv, Hagen Koch 626

Stefan Sauer
Heiner Möllers, Die Affäre Kießling. Der größte Skandal der Bundeswehr 628
Michael F. Scholz

Jan-Olof Grahn, Om svensk signalspaning. Andra världskriget (Über die schwedische Funkaufklärung. Zweiter Weltkrieg)
Jan-Olof Grahn, Om svensk signalspaning. Kalla kriget (Über die schwedische Funkaufklärung. Kalter Krieg) 630

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 634

Gesamtinhaltsverzeichnis 2020 638

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