Herausgeber:innen: Claude Chevaleyre, Juliane Schiel, unter Mitarbeit von Thomas Wallnig
Redaktion: Michaela Hafner
In welchem Verhältnis steht die Sprache zum Sozialen? Wie erfassen Historiker:innen die sozialen Dimensionen hinter den semantischen Ausdrucksweisen historischer Dokumente, und welche Analysesprache finden sie dafür, ohne anderen Gesellschaften die eigene Denkordnung überzustülpen? Während die historische Semantik in den Sprachwissenschaften und den Area Studies schon lange ein etabliertes Teilfach darstellt, wird sie in den Geschichtswissenschaften vor allem im Zuge der jüngeren Debatten um den Nutzen digitaler Analysetools diskutiert. Ein grundsätzliches Verständnis der Spezifika, der Vielfalt und des Potenzials historisch-semantischen Arbeitens für die Geschichtswissenschaften fehlt jedoch weitgehend. Der vorliegende Band möchte zu einer Klärung beitragen. Er enthält ein programmatisches Vademecum mit methodischen Beispielen, sechs empirische Fallstudien zur historisch-semantischen Erforschung von Arbeits- und Machtbeziehungen in vormodernen und modernen Gesellschaften sowie ein Interview, das die Herangehensweise reflektiert. Das Heft ist ein Ergebnis der Arbeitsgruppe „Grammars of Coercion“ der COST Action CA18205 „Worlds of Related Coercions in Work (WORCK)“.
Editorial
9-17 Editorial: Work Semantics. In Search of an Alternative Conceptual Matrix for Labour and Social Historians Claude Chevaleyre, Juliane Schiel
Essay
18-47 Tim Geelhaar, Ludolf Kuchenbuch, Nicolas Perreaux, Juliane Schiel, Isabelle Schürch Historical Semantics – A Vade Mecum
Interview
48-61 Ludolf Kuchenbuch, Juliane Schiel Über die Mikrosemantik von Einzeldokumenten. Ludolf Kuchenbuch im Gespräch mit Juliane Schiel Interview with Ludolf Kuchenbuch by Juliane Schiel
Research Paper
62-79 Ella Karev Nemeh in Pharaonic Egypt: ‘Free’ or ‘Miserable’? A Case Study of Historical Semantics
80-105 Colin Arnaud Trapped Maidens and Mocked Weavers. Semantics of Ambiguity Between Remunerated and Coerced Labour in Twelfth-Century Textile Production
106-125 Clara Almagro Vidal Grammars of Dependence. A Historical Semantics Approach to Population Charters Granted by Military Orders to Muslims in Medieval Iberia
126-149 Corinna Peres Female Work Arrangements in the Datini LettersExploring the Semantic Roles and Negotiating Scopes of Servants, Slaves, and Wet Nurses
150-174 Josef Köstlbauer Subjugation by Labelling. Analysing the Semantics of Subservience in a Fugitive Slave Case from Eighteenth-Century Germany
175-198 Massimiliano Livi “I certainly wouldn’t call it work anymore”. The Reconfiguration of Work in Italy during the 1970s from a Historical Semantics Perspective
open space: research paper
199-221 Miloslav Szabó Wessen Feind? Die Wiederbelebung des politischen Antisemitismus im postimperialen Wien
222-233 Maria Dabringer, Julia Heinemann, Annemarie Steidl „Die Universität heute will einen nicht binden, die will, dass man geht!“ Maria Dabringer und Julia Heinemann im Gespräch mit Annemarie Steidl über prekäre Arbeitsverhältnisse an österreichischen Universitäten
Other
234-236 Annemarie Steidl, Werner Lausecker Nachruf auf Josef Ehmer (1948–2023)